Pov. Maudado
Zaghaft klopfte ich an die Tür der Bar. Ich benutzte das Klopfzeichen, dass ich mir extra gemerkt hatte.
Manu winkte mir zu und war dann schön in der Dunkelheit verschwunden.
Dario öffnete mir die Tür. Hinter ihm guckte Fabian hervor.
"Ha-hallo."kam es knapp vor mir, bevor ich mich an Dario vorbei zwängte, um einfach nach oben ins Bett zu kommen. Doch nichts da, Fabian hielt mich am Arm fest.
"Hey, was soll das?"fragte er im ruhigen Tonfall, was mir Sorgen bereitete. Denn wenn er so richtig sauer war, dann kochte er meist in sich drin und nicht vor allen anderen.
"Du kannst doch nicht einfach abhauen. Was wenn sie dich geschnappt hätten?"
Ich schluckte. Das haben die fast.
"Wo warst du überhaupt?"
"Bei-bei Manuel."erklärte ich knapp.
"Manu?"fragte Dario.
"Ein Kumpel."erklärte ich knapp,"Er hat mich gefragt, ob wir uns nicht treffen wollen."
"Und du hast ja gesagt?"fragte Fabi.
Ich nickte.
Erst da musterte er mich genauer.
"Ist was schlimmes passiert."meinte er und schaute das Blut, das an meinem Pulli Ärmel klebte.
"Ich-"
"Sag nicht, dass du angegriffen worden bist."mahnte er besorgt.
"Ich-"
"Setz dich erstmal."schreitete Dario endlich ein und schob mich zu einer Bank.
Doch ich wollte doch nur in mein Bett. Die ganze Situation wurde auch nicht besser, als wir alle still schweigend um den Tisch herum saßen. Ich zählte die
"Die Mission haben wir übrigens ohne dich durchgeführt."began Dario schließlich.
"Oh, 'tschuldigung"nuschelte ich mit ehrlicher Reue und war schon wieder kurz davor den Frust einfach raus zu heulen. Diesmal aber nicht! Diesmal wollte ich mir gegenüber etwas Stärke zeigen.
"Und habt ihr Patrick?"fragte ich.
Dario nickte.
"Aber es geht ihm nicht gut."
Daraufhin schwieg ich.
"Wieso bist du denn ohne Bescheid zu sagen weggelaufen? Dir hätte es hinterher genauso wie Patrick gehen können, wenn nicht sogar schlimmer."warf Fabi mir vor.
"Ich hab nicht Bescheid gesagt, weil ihr es mir doch eh verboten hättet. Letztendlich sind wir zwar in Gefahr, aber ich darf trotzdem tun, was ich für richtig halte. Ich bin alt genug, falls du es noch nicht mitbekommen hast."erwiderte ich.
"Es geht hier nicht darum was du darf und nicht darfst. Es geht um dein Leben, was du aufs Spiel setzt, um irgendeinen Typen zu treffen."erklärte Fabi mir.
Er war sauer.
"Und genau davon brauchte ich ne Pause. Ich wollte einfach keine Angst mehr haben müssen zu sterben."ich ballte die Hände zu Fäusten, aber der Rest von mir blieb ruhig und gefasst. Man hätte meinen können, dass ich nicht vor wenigen Stunden noch in einer Gasse am heulen war. Aber das hatte ich nun mal. Und jetzt, da der ganze Frust abgebaut war, konnte ich den neuen Frust wieder verdrängen.
"Das ergibt alles doch gar keinen Sinn. Du willst keine Angst davor haben, dass man dich jagt, indem du sozusagen in den Tod läufst?"fragte er mich und verschränkte die Arme.
"Ich-, ja genau. Genau das hab ich."
"Und jetzt stell dir mal vor dieser Manu wäre auf der Seite der Bösen."warf Fabi mir vor.
"Ist er aber nicht. Warum macht es dich so sauer. Immerhin wärst du nicht in die Falle gelaufen, sondern ich. Ich wollte doch nur mal wieder ein Gespräch mit jemanden führen, der normal ist."meinte ich.
"Pff."Fabian stand vom Tisch auf und drehte sich weg,"Und wir hätten sich gerettet und nicht dieser Kerl."
"Bist du etwas eifersüchtig? Ist das dein Problem?"fragte ich ziemlich entrüstet.
"Nein-nein, i-ich hab mir nur-nur Sorgen gemacht."stotterte er und drehte sich wieder uns zu. Sein Gesicht war knall rot. Ob vor Wut oder Scharm spielte keine Rolle.
"Ist klar."meinte ich seufzend.
Ich wollte mich nicht mehr streiten. Vor allem nicht mit meinem besten Freund.
"Ja! Und jetzt gute Nacht."er stapfte die Treppenstufen nach oben und vergrub beim gehen sein Gesicht in seinen Händen.
"Also-,"Dario, der die ganze Zeit stumm zugehört hatte, meldete sich endlich mal zu Wort,"Sieht aus, als wäre Fabian verliebt."
"Verliebt? Wie kommst du so plötzlich darauf? Bist du nicht auch sauer auf mich?"fragte ich überfordert.
Er schüttelte nur lächelnd den Kopf.
"Ich kann verstehen, wenn du mal raus aus dem ganzen willst. Ist ein bisschen viel und so kurzer Zeit. Natürlich ist es blöd in so einer Situation wie dieser, aber ich bin mir sicher, dass du auch gut alleine klar kommst und das bist du ja auch offensichtlich. Fabi hat sich zwat nicht umsonst Sorgen gemacht, aber du hast ihm wohl den Kopf ein wenig verdreht."meinte Dario.
"Hab ich nicht. Wir sind befreundet. Und das war die ganze Geschichte. Ich will jetzt auch schlafen. Gute Nacht."beendete ich das Gespräch und lief nach oben in mein Zimmer.
Ich brauchte nicht noch mehr Zwangsgedanken und auch kein größer werdendes schlechtes Gewissen, weil ich Fabian nicht geben konnte, was er sich wünschte, wenn es stimmte, was Dario von sich gab. In ihn hatte ich mich nämlich nicht verliebt und ich sah in ihm auch nicht mehr, als meinen guten Kumpel. Ein Freund, der mich wohl auch nicht im Stich ließ, wenn ich am Abgrund stand. Und umso mehr tat es mir Leid. Aber im Augenblick konnte ich das sowieso nicht gebrauchen. Ich sank auf das Bett, streifte den größten Teil meiner Klamotten ab und geleitete unter die Bettdecke. Vielleicht irrte sich Dario auch, was ich für warscheinlicher hielt. Jedenfalls würde mir das besser gefallen, als wenn ich irgendwann ein unangenehmes Gespräch mit Fabian führen müsste. Danach wäre sowieso alles nur noch komisch. Das ist einfach so. Ich war so müde vom Tag und schloss einfach meine Augen. Gut, dass Manu da gewesen war. Er hatte mich an sich gedrückt und als ich irgendwann keinen laut mehr von mir gab, hat er mir auf die wackligen Beine geholfen und mich nach Hause gebracht. Er hatte mich aufgemuntert und versucht zum lachen zu bringen, was zwar nicht allzu erfolgreich ausging, aber geschafft hat er es trotzdem. Deshalb war ich ihm noch viel dankbarer. Er hat mit mit vor der Tür der Kneipe gewartet, bis meine Augen nicht mehr offensichtlich gerötet waren. Ich wollte nämlich nicht, dass die anderen davon erfuhren. Ich meine sie müssen ja genauso viel ertragen wie ich, oder? Da war es unfair, wenn ich heulte. Manu hatte nicht nach gefragt, warum ich hier schlief. Er hatte wohl verstanden, dass bei mir grade alles überhaupt nicht rund lief. Inzwischen war ich einfach froh unter der warmen Decke zu liegen und endlich den Tag hinter mir lassen zu können. Denn jetzt war das schlimmste vorbei. Hoffte ich zumindest.
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~1107Wörter~
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Cyberpunk||Freedomsquad
Hayran KurguWir befinden uns im 24. Jahrhundert. Die Welt ist trüb und dunkel. Die Menschheit ist geplagt von Gewalt und Pessimismus. Die Großkonzerne haben die Macht an sich gerissen. Es gibt keine Garantie auf Sicherheit und zu all dem wird die Menschheit dur...