... oder „Dämlicher Dämon."
♾♾♾Als Liv am nächsten Morgen wach wurde, lag sie auf Jaspers warmer, nackter Brust und in seinen Armen, die er locker um sie geschlungen hatte. Er würde es nie zugeben. Nie. Aber er mochte es, wenn sie in seinen Armen lag. Mochte es neben ihr wachzuwerden.
Er wusste, dass sie darüber nachdachte, dass sie allein ins Bett gegangen war und sich nicht erklären konnte, wieso er unter ihr lag. Gleichzeitig war er sich ziemlich sicher, dass sie sich nicht beschweren würde. Sie war gern bei ihm, auch wenn sie es nicht zugeben würde. Dämon und so...
In dem Moment, in dem er merkte, dass sie wirklich wach war und nicht wieder einschlafen würde, schob er sie sanft von sich herunter. Dämon hin oder her, er war auch irgendwie nur ein Mann. Und wenn sie so herumzappelte, dann wurde er hart und das wäre mehr als unangemessen. So unangemessen, dass das Protokoll dazu nicht einmal etwas vorschrieb, weil man sich nicht hatte vorstellen können, dass jemand etwas so Unangemessenes tun würde.
„Hatte ich wieder einen Albtraum?", murmelte sie verschlafen und setzte sich aufrecht hin. Sie dehnte ihre Arme und ihren Nacken und er hörte mit Erschrecken das laute Knacken. Sie sollte dringend wieder trainieren. Oder generell Sport machen. Oder irgendwas anderes tun, damit sie sich morgens nicht so alt anhörte.
Jen und Liv wären sich vermutlich einig, dass er für diesen Gedanken gesteinigt und gevierteilt gehörte. So gemein ... er konnte es schon fast hören.
Dämon! Hallo?!Er nickte und sah sie mürrisch an. „Du hast geweint." Wenn er irgendwas außer Langeweile nicht mochte, dann wenn sie weinte. So überhaupt garnicht. Auch das würde er niemals zugeben. Es war aber so. Es zerriss ihn, wenn sie traurig war.
Schulterzuckend funkelte sie ihn an. „Ist ja nicht so, dass das mir das aussuche oder es absichtlich mache oder?"
Nicht, dass sie Tränen nicht schon mal eingesetzt hatte, um ihren Willen zu bekommen, sie konnte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf Kommando weinen, aber die Albträume kamen leider ungefragt und ungerufen. Sie erinnerte sich nach dem Erwachen häufig nicht mal. Nur Bruchstücke blieben haften. Bildfetzen von endlosen Feldern, schemenhaften Gesichtern. Das einzige, was auch nach dem Erwachen wirklich greifbar war, war die Angst. Die Panik. Die Hilflosigkeit, die sie während der Träume spürte. Er konnte es jedes Mal fühlen. Nur ändern konnte er nichts.
Ein Schauer jagte ihr über den Rücken und sie bekam eine Gänsehaut. Er beobachtete sie aufmerksam, deshalb entging ihm das natürlich nicht. „Du musst keine Angst haben, ich bin hier."
„Ich weiß, Jasper. Aber es wäre so viel einfacher, wenn ich wüsste wovor ich in den Träumen solche Angst habe." Ihre Stimme war nur ein Flüstern. Diese Unterhaltung führten sie seit sechs Monaten so oder so ähnlich jedes Mal, wenn sie nachts Albträume hatte. Seine Worte änderten nichts. Er war sich sicher, dass sich nur etwas ändern würde, wenn sie ihren Platz in der Familie einnähme. Wenn sie wüsste, wessen Tochter sie war. Aber das galt es zu verhindern. Er hatte es dem Herrn versprochen. Dämon hin oder her, er stand zu seinem Wort.
Um sie abzulenken, fragte er sie nach ihren Plänen für den Tag. „Was hast du heute vor?" Das Thema war fast genauso mies wie ihre Albträume, aber nun gut, was sollte es.
„Ich treffe mich mit einem Freund." Obwohl er es versuchte, konnte Jasper sein Gesicht nicht daran hindern sich zu einer unschönen Grimasse zu verziehen. Einem Freund. Ja, klar.
Sie sah ihm dabei zu, wie er aus ihrem Bett stieg und sich dabei streckte. Bei ihm knackte garnichts, Vorteil des Dämonen-Daseins. Ihr Blick auf seinem Körper war die ganze Zeit so deutlich zu spüren, als wären es ihre Hände, die über seine nackte Haut glitten.
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Guardian Demon
FantasyStell dir vor, Gott und Lilith haben die Schnauze von den Eskapaden der Schöpfung voll und verabschieden sich auf nimmer Wiedersehen. Damit nicht alles im Chaos versinkt, übergeben sie ihren Stellvertretern - Dämonen und Engeln - klare Anweisungen...