18. „Schatz, ich bin Zuhause!"

562 48 13
                                    

... oder „funkelnd-fiese Seitenblicke von Mr Miesepeter"
♾♾♾

Liv sah Jasper erschrocken an. Sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Wiederholte das tonlose Schnappen bis sich das Bild von Liv mit einem auf- und zuschnappenden Fischmaul in Jaspers Kopf festgesetzt hatte. Unsexy. Sehr sehr unsexy. Darüber sollten sie bei Gelegenheit reden.

Jasper grinste Liv an, schwieg aber entspannt. Er ignorierte ihre vor Wut funkelnden Augen und widerstand mühsam dem Drang sie zu küssen, bis aus ihrem genervten Stöhnen ein erregtes würde. Sex wäre jetzt wirklich hilfreich um runterzukommen. Er seufzte. Vom unsexy Fischkopf zu Livs feuchter Hitze, die seinen harten Schwanz gierig aufnahm in unter fünf Sekunden - mit ihm stimmte grad wirklich was nicht.

Liv zog die Augenbrauen hoch bis zu ihrem Haaransatz und giftete - sichtlich wütend über sein Schweigen: „Das erklärt Jasper dir."

Dieser zuckte lässig mit den Schultern. „Hast du das Päckchen dabei?", fragte er Jen entspannt grinsend.

Für einen so kurzen Augenblick, dass er sich auch geirrt haben konnte, huschte Panik über das Gesicht der Menschenfrau. Jasper tat den Gedanken als Unfug ab. Nur weil er nicht Jens größter Fan war, musste das nicht heißen, dass sie in das Päckchen geschaut hatte, dass Päckchen nicht dabei hatte oder dass sie sogar mit den Engeln oder Dämonen unter einer Decke steckte.

„Also wirklich, ich werde aus dem Bett geschmissen - nach einer Nacht, in der ihr beide nicht in die Wohnung zurück gekehrt seid - und fahre - nach einer mäßig freundlichen Nachricht - quer durch die Stadt, um euch ein Päckchen und Ausweise mit eurem Foto, aber fremden Namen zu bringen. Ich bekomme keine Erklärungen, kein Frühstück und nur funkelnd-fiese Seitenblicke von Mr Miesepeter hier." Zum Abschluss ihrer kurzen Ansprache schob Jen schmollend die Unterlippe vor und verschränkte die Arme vor der Brust, um ihren Unmut noch einmal zu unterstreichen.
Jasper seufzte.

Liv nahm Jen erneut in die Arme. „Vielleicht kann J dir was zum Frühstücken besorgen?" Sie lächelte Jasper an und klimperte übertrieben mit den Wimpern. Ein paar Minuten allein mit Jen würden ihr helfen sich zu sortieren und runterzukommen.

Innerlich und äußerlich verdrehte Jasper die Augen. Das konnte nicht Vs Ernst sein. Wie sollte er sich nach Italien dematerialisieren, ohne dass Colombo-Jen das mitbekam? Selbst wenn er behauptete zum nächsten Bäcker zu gehen, würde er - als Mensch - gut fünfzehn bis zwanzig Minuten unterwegs sein müssen. Fünfzehn bis zwanzig Minuten in denen er sich zum einen zu Tode langweilen würde - und Liv sollte wissen, dass Langeweile die größte Strafe für ihn war - und in denen V zum anderen ungeschützt war. Schon wieder. Sicher nicht.

„Nope." Er betonte beide Silben übertrieben. Übertrieben war auch das sich anschließende Betteln Livs, was er - trotzdem sie ihm unanständige Angebote ins Ohr flüsterte - ablehnte.  „Ich würde dich mit der Zunge verwöhnen. Langsam über die V-Linie deiner Hüften lecken, deinen Schwanz zwischen meine Lippen schieben und mit meiner Zunge ..." Er mochte, was sie murmelte, aber er stand mehr auf harte Tatsachen. Unanständiges würde sie mit ihm so oder so tun. Er war selbstbewusst genug, um sich da nichts vorzumachen. Gemurmelte Versprechungen lockten ihn nicht.

Während Jasper Liv dennoch mit wachsender Begeisterung zuhörte und Jen beobachtete, die ungewöhnlich nervös zu sein schien, fragte er sich, ob es nicht besser gewesen wäre sich doch einfach in die Wohnung zu materialisieren und das Päckchen sowie die Ausweise selbst zu holen. Wieder sagte ihm die kleine nervtötende Stimme - die immer mehr klang wie eine noch ätzendere Version von Jen - dass Daniel und die anderen darauf mit Sicherheit nur gewartet hätten. Sie hatten die Spur verloren und er hatte sie tatsächlich nicht wieder darauf bringen wollen. Außerdem musste Detective Jen aus der Wohnung raus, damit sie nicht als Druckmittel verwendet werden konnte. Wobei er letzteres bereute, denn ihre Anwesenheit nervte ihn kolossal.

Guardian DemonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt