10. „Dieselben Regeln wie immer."

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... oder „testosterongeschwängerte Trottel"
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Jasper trat nur mit einem Handtuch um die Hüften aus der Dusche und ging ins Wohnzimmer, um zu fragen, ob die Mädels entschieden hätten, wohin es heute Abend gehen sollte. Er erahnte zwar die wenig erfreuliche Antwort, wurde aber von Jen abgelenkt.

Er spürte ihre Blicke und grinste sie verschmitzt an. „Gefällt dir, was du siehst?" Um Liv noch weiter zu reizen, ließ er seine Muskeln spielen und nestelte am Saum des Handtuchs.

„Ich bin weder blind, noch tot. Niemandem würde das", Jen umschloss mit einer Geste seine gesamte Gestalt und checkte ihn von oben bis unten aus, „nicht gefallen." Zu Liv gewandt fragte sie: „Das kriegst du regelmäßig präsentiert? Da würde ich seine Wutanfälle auch tolerieren."

Liv verdrehte die Augen. Sie sparte sich die Diskussion mit Jen darüber, dass sie ihn nicht auch noch ermuntern sollte und das Wortgefecht mit ihm, das zum Inhalt hätte, dass sie ihn nicht dabei haben wollte und dass sie ihn hasste wie die Pest. Er würde sich sowieso nicht abschütteln lassen. Aber dieses Mal würde er sie nicht daran hindern mit einem heißen Kerl auf der Toilette einen Quickie zu schieben und das sagte sie ihm auch.

„V, Babe? Können wir kurz unter vier Augen reden?" Er grinste sie an.

„Nope."

Er beugte sich über Jen und flüsterte so nah an ihrem Ohr, dass sie seinen Atem an ihrem Hals spüren konnte. „Jen, Liebes. Lässt du uns kurz alleine?"

Erneut ließ er seine Muskeln spielen, was sie mit einem wohligen Seufzer quittierte. „Das wird sie ganz sicher nicht tun." Liv knurrte ihn an und beschwor ihre beste Freundin mit intensiven Blicken nicht schwach zu werden.

„Sorry, Livi. Aber er ist so was von heiß und hatte noch was gut bei mir." Jen sprang auf und lief ins Bad. „Ich gönne mir jetzt eine kalte Dusche. Verdammt, Jasper." Ein letztes Mal ließ sie den Blick über seinen Körper gleiten und fächelte sich übertrieben Luft zu, bevor sie in Richtung des Bads verschwand.

Grinsend wandte sich Jasper an Liv. „Also. Dieselben Regeln wie immer."

„Nein." Ganz sicher nicht. Seine Regeln waren einfach blöd und verhinderten jede Form von Spaß.

„V, die Regeln sind da, damit es dir gut geht. Sie schützen dich. Ich hab sie nicht aufgestellt, weil ich dir den Spaß verderben will." Nicht gänzlich jedenfalls. „Erstens: Du trinkst nichts, was nicht aus einer von dir geöffneten Flasche kommt." Sie nickte.

„Zweitens," er ignorierte ihr genervtes Schnauben, „du nimmst keine bewusstseinsverändernden Substanzen." Auf ihr Nicken wartete er dieses Mal tatsächlich nicht, beide Regeln hatte sie immer akzeptiert.

„Drittens, du verschwindest auf keinen Fall mit irgendeinem Kerl irgendwohin, wo ich dir nicht helfen kann, wo ich dich nicht sehe oder wo ich nicht eingreifen kann." Ihr Nicken blieb aus.

„V, ich meine es ernst. Entweder du akzeptierst die Bedingungen oder wir gehen nicht aus." Seine Stimme klang leicht und ungezwungen, aber sie konnte die Willensstärke und Unbeugsamkeit darin heraushören.

Nicht nur, dass sie die Augen verdrehte - sie legte all ihre Verachtung und Wut in ihre folgenden Worte. „Ich hasse dich. Du bist der schlimmste Mensch, der mir je untergekommen ist."

„Aw, das ist das netteste, was du je zu mir gesagt hast." Verschmitzt grinste er sie an. Er war kein Mensch. Schulterzuckend wandte er sich um und ging in sein Zimmer um sich umzuziehen.

Wütend griff Liv nach einem der Sofakissen und warf es ihm mit aller Kraft hinterher. Aufgrund vieler guter Ausreden, um nicht am Sportunterricht teilnehmen zu müssen, landete das Kissen allerdings gut drei Meter neben Jasper.
„Warum bist du immer so gemein?"

Guardian DemonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt