Sicht: Alex/10

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Kiara und Alira blieben mit mir ganz schlicht und einfach an der Theke sitzen. Während Hannah, Connor, Chloe, Levin und Mia sich wieder auf die Tanzfläche begaben.
"Sag mal ehrlich Alex." "Hm?" wendete ich mich zu Alira. "Wie findest du Hannah eigentlich so?" fragte sie mit einen neugierigen Unterton und einen leicht schiefen Blick.

Immer diese Neugierde... Also hat sich das bei Alira schonmal nicht geändert. stellte ich in meinen Gedanken fest. Ich wusste, dass die beiden sich schon ewig kannten und dadurch wusste ich auch, dass Alira sich Sorgen machte. Sie wollte eben nur das beste für ihre Beste Freundin. Aber es geht nicht. Was sollte ich ihr denn sagen? Dass ich selber nicht genau wusste was ich empfinde? Dass alles etwas kompliziert ist? Alira würde es ihr erzählen und was wäre dann? Auf diese Masche bin ich oft genug rein gefallen. Jetzt nicht mehr. Zu oft wurde ich ausgequetscht. Den Jungen ausfragen, schwören es nicht weiter zu erzählen und dann wusste es die beste Freundin schon ehe man bis drei zählen konnte. Jedenfalls konnte ich mir denken, dass die beiden genau das jetzt versuchten.

"Hannah... Ja wir haben uns früher schon super gut verstanden und dann sozusagen aus den Augen verloren. Was ich total schade finde. Ich bereue es euch alle hier alleine gelassen zu haben. Ich bin froh sie wieder zuhaben. Euch wieder zuhaben." antwortete ich einigermaßen ehrlich und schaute Alira dabei an, damit es auch einigermaßen glaubwürdig herüber kam. So ehrlich wie man in so einer Situation sein konnte. Ich konnte die ganze Wahrheit nicht sagen, da ich sie selber ja nicht wirklich kannte. Aber schweigen wäre auch nicht richtig gewesen. Das würde dann zu sehr auffallen.

Kiara fing an belustigt zu lachen. "Du findest sie doch mehr als toll oder? Mehr als nur eine Beste Freundin. Streit es nicht ab. Wir Mädchen haben einen Sinn dafür. Also?" fragte Kiara aufdringlich und mahnend zu gleich. Okay sie hat mehr Selbstbewusstsein bekommen. Das macht mir Angst. Kiara bist es wirklich du? Oder bist du verkleidet als Chloe?

"Hannah ist hübsch ja und das weiß sie auch. Ich streite das ganze auch nicht ab. Von ihrem Charakter brauchen wirnichterst anfangen. Der ist Gold wert" erwiderte ich und hoffte, dass beide nicht weiter darauf eingehen würden. "Aaaber?" hakte Alira nach. Natürlich nicht. Das Mädels auch immer so neugierig sein müssen. "Kein Aber." log ich und stoppte kurz. "Ich frag mich nur manchmal, was... was wohl wäre, hätten wir uns eben nicht aus den Augen verloren oder eher wieder den Kontakt hergestellt." redete ich weiter. "Uhhh" freute sich Kiara. "Ah so ist das also." grinste Alira. Ich rollte mit meinen Augen und stand auf. Ich ging auf die Tanzfläche zu den anderen. Es war der einzige Weg den ganzen Fragen aus den Weg zu gehen.

Die Tanzfläche war nicht sonderlich voll. Die meisten sind schon nach Hause, aber irgendeine Jungengruppe war noch geblieben. Ich kannte sie nicht und ehrlich gesagt wollt ich das auch nicht. Die meisten waren schon betrunken und sahen nicht mehr so gut aus.

Der DJ war auch ganz gut, dafür dass er neu in dieser Branche war.
Ich schaute mich nach den anderen um und sah auf die schnelle niemanden. Tanzend durchquerte ich die Tanzfläche und immer mal wieder drängelte ich mich irgendwo durch. Währenddessen hielt ich weiter Ausschau und so ziemlich in der Mitte war ich fündig geworden. immer noch tanzend bewegte ich mich Richtung meiner Freunde.

"Ach auch wieder da ja?" erklang ihre Stimme leicht neckend und dabei hatte sie dieses bestimmte lächeln, was mich dahin schmelzen ließ. "Na logo. Ohne mich läufts hier doch nichts." neckte ich Hannah zurück. Ich bekam einen schmunzelnden Blick als Antwort. "Spaß bei Seite. Ich kann dich und die anderen doch nicht alleine tanzen lassen. Ich kann zwar nicht tanzen also ganz und gar nicht, aber in deiner Gegenwart fühlt es sich so an, als könnte ich alles." Hör auf zu reden! Der Alkohol war keine gute Idee... Die Worte sprudelten nur so aus mir heraus und ich konnte nicht wirklich stoppen. Sie nicht mehr zurückhalten.

"Das ähm ist lieb von dir. Danke." flüsterte sie und biss sich dabei auf die Unterlippe. Hannah schaute verlegen auf den Boden, damit ich genau das nicht sehen konnte, aber gesehen war gesehen. Das konnte sie nicht verstecken.

Wir tanzten noch einige Lieder weiter, bevor ich den DJ ein kleines Zeichen gab. Ich hatte alles mit ihm abgesprochen und jetzt ,wo die Tanzfläche nicht vollkommen überfüllt war, konnte ich meinen Plan in die Tat umsetzen. Seitdem ich davon wusste, dass Hannah ihr Geburtstag groß gefeiert wird, hatte ich das ganze geplant. Als Überraschungsgast eine Überraschung planen...

Ehrlich gesagt wusste ich nicht, ob jetzt der richtige Zeitpunkt dafür war. Ihr zu erzählen was mit mir los war. Wenn ich es aber jetzt nicht tat... dann würde ich es nie machen. Ich wusste genauso wenig, wie ich das ganze anstellen wollte, aber wenn die Worte einfach so schon aus mir heraus sprudelten, dann sollte das auch jetzt klappen.

Wie ich es geplant hatte, spielte die Musik langsam im Hintergrund an. Jetzt gab es eigentlich kein zurück mehr. Jetzt konnte ich nicht mehr kneifen. Ich musste jetzt einfach durchziehen. Außer ich würde so tun, als ob das ganze nie geplant gewesen wäre... Das wäre Feige. Meinen Plan in die Tat umzusetzen war jetzt das, was meine Gedanken zierte. Genauso wie die Fragen, die mir Angst einjagten. Was wenn das alles eine schlechte Idee gewesen war? Was wenn sie danach nichts mehr mit mir zu tun haben wollte? Nein! So durfte ich einfach nicht denken!

Es war die beste Idee, die ich seit langem hatte. Das hoffte ich zumindest. Das schlimmste was passieren konnte war, dass sie wegläuft. Dass sie total überfordert war.

One Night changes my Life | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt