One Night changes my Life | ✔️

Sicht von Hannah/11

Wenn ich tanzte fühlte ich mich einfach frei. Frei von Problemen. Frei von Ängsten... Frei von allen. Einfach von allen. Und genau das war der Grund warum ich tanzte als gäbe es keinen morgen mehr. Tanzen war irgendwie ein Teil von mir und das ein ziemlich großer. Ich machte es nicht professionell oder so, aber ohne tanzen würde mir etwas fehlen... 

Conner und Chloe tanzten zu mir herüber und wir drei tanzten ein Lied zusammen durch. Als ich mich umblickte sah ich wie Alex auf uns zu tanzte. Ich erkannte ihn sofort einerseits weil ich ihn kannte, andererseits weil er einfach in dieser Menschenmasse herausstach. Mir fiel auf wie sich ein kleines grinsen auf meinen Lippen breit machte. 

"Ach auch wieder da ja?" sprach ich ihn freudig und neckend an. "Na logo. Ohne mich läuft hier doch nichts." antwortete er spielerisch und ebenfalls neckend. Ich schmunzelte und stieß ein belustigtes schnauben aus. "Spaß bei Seite. Ich kann dich und die anderen doch nicht alleine tanzen lassen. Vor allem dich. Ich kann zwar nicht tanzen also ganz und gar nicht, aber in deiner Gegenwart fühlt es sich so an, als könnte ich alles." sprach Alex ohne eine Pause. Meint er das ernst? Wow. "Das ähm ist lieb von dir. Danke." flüsterte ich und biss mir auf meine Unterlippe. Um das etwas zu verstecken ,schaute ich verlegen auf den Boden. Die anderen hatten uns beide auf der Tanzfläche alleine gelassen und sich eine Pause gegönnt.

Um die Situation nicht noch komischer zu machen, tanzten wir noch einige Lieder weiter und dann gab Alex den DJ eine Art Zeichen, wenn ich das richtig sah.  Dieser nickte nur und spielte an seiner Anlage rum. Ich sah nur verwirrt zu Alex hinauf. Er sah mich mit funkelnden Augen. 
"Was genau hast du vor Alex? Ich versteh nicht." gab ich leicht kopfschüttelnd von mir. Im Hintergrund hörte ich nur "All of Me" von John Legend anspielen und als Antwort zog er mich einfach in seine Arme.

"Gott wie sehr ich dich vermisst habe." flüsterte er mir in mein Ohr und ich gab mich seiner Umarmung voll und ganz hin. Damals war es mein Lieblingslied und als er gegangen war hab ich es rauf und runter gehört. Es hatte mich immer an ihn erinnert... 

Aus seiner Umarmung würde ich nicht mehr so schnell los kommen und trotzdem wusste ich eins. Das ganze hier konnte nur ein Fehler sein.  Das was wir hier taten konnte nicht gut sein. Alkohol, der Tanz... Scheiße Hannah was machst du hier schon wieder? 

Da mir nicht wirklich was anderes übrig blieb, schmiegte ich mich leicht an seinen Oberkörper an. Alex legte seine Hände um meine Taille und für einen kurzen Augenblick hielt ich die Luft an. Wir tanzten eng beieinander, so vertraut waren wir uns noch nie gewesen. Ich hatte aber das Gefühl von Sicherheit. Er gab mir dieses Gefühl und das hatte ich lange nicht mehr verspürt.

Eigentlich war es mehr als komisch... Wir hatten uns jetzt Jahre nicht mehr gesehen und dennoch fühlte es sich an, als wär das nie passiert. Als wären wir nie getrennt gewesen. Als hätte er mit uns das Schuljahr beendet.  

Ich bemerkte wie mein Herz anfing zurasen. Dieses Gefühl hatte ich so nie verspürt und schon gar nicht dieses Herzrasen in seiner Nähe... Was war das? Was ist los mit mir?

Er ließ mich los, löste somit die Umarmung und nahm meine Hand. Alex stieß mich leicht weg und drehte mich dann in seine Arme. Wir verharrten einige Sekunden in dieser Position ehe er mich wieder herausdrehte und mich wieder zu ihm zog. In die Anfangsposition. 

Was willst du hiermit sagen Alex? Was willst du erreichen und was bewirken? Ich hatte absolut keine Ahnung was er geplant hat und warum.. Ich genoss einfach nur den Moment, auch wenn ich eigentlich unwissend war.

Wir waren zwar nicht alleine auf der Tanzfläche und dennoch lagen alle Blicke bei uns. Sie starrten alle zu Alex und mir. Einige Pärchen tanzten genauso vertraut wie wir. Nur mit einen Unterschied: Sie waren zusammen. Wir nicht. 

"Cause all of me loves all of you" fing er an mitzusingen. "Love your curves and all your edges. All your perfect imperfections." sang er mit und wendete seinen Blick nun zu mir. Alex schaute mir direkt in die Augen und traf somit meinen Blick. 

Er lachte sarkastisch. "Wusstest du eigentlich, dass ich früher total in dich verknallt war. Ja sehr sogar. Es ist mir so schwer gefallen einfach zu gehen ohne es dir zu erzählen... Es ging aber nicht anders. Du warst immer für mich da. Ich hab dich all die Jahre über geliebt... und vermisst hab ich dich auch. Oh und wie ich das habe."  flüsterte er mir schließlich ins Ohr. 

Ist das gerade dein Ernst? Alex wieso? Wieso jetzt? Wieso?

Er war angetrunken... Wenn nicht sogar mehr als das. Daran wird es liegen. An nichts anderem. Mir wurde übel. All die Jahre... Wir waren all die Jahre ineinander verliebt gewesen? Ohne etwas zu merken? Das kann doch nicht sein? Wir hatten es uns nicht anmerken lassen... Das war unsere Schwachstelle gewesen. 

Sein Blick haftete regelrecht auf mir. Ich sah zu ihm herauf und bemerkte, wie sein Gesichtsausdruck änderte. Dieser wurde besorgter und besorgter. Alex lockerte die Umarmung und sein Blick lag immer noch auf mir. Ich konnte ihn ansehen, dass er unsicher war. Unsicher darüber, ob ich das ganze jetzt noch wollte. Ich öffnete meinen Mund, um etwas zu sagen, aber es kam kein Ton heraus. Ich wich zwei Schritte zurück und Alex ließ seine Arme sinken. Ich bemerkte, wie mir all das hier gerade zu viel wurde.  

"Alex... Ich" versuchte ich zu reden und presste danach meine Lippen zu einen Strich zusammen. Es gelang mir nicht richtig zu sprechen. "Hannah? Alles... alles okay bei dir? Es tut mir leid ich" "Alex bitte. I-ich... Ich muss hier raus. Ich muss hier weg!" schrie ich und rannte einfach nach draußen. Ich konnte nicht länger in diesen Raum sein. Ich brauchte gerade nur frische Luft.