~Kapitel 2~

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Was soll ich sagen? Mein Plan von einem entspannten Nachmittag wurde wohl gestrichen, denn vor meiner Wohnungstür stand mein Onkel.

"Hey. Was gibt's?" versuchte ich wenigstens einigermaßen freundlich über meine Lippen kommen zu lassen.

Ich wollte nicht undankbar sein. Er hatte mich damals vor 5 Jahren aufgenommen. Sonst wäre ich ins Heim gekommen.

"Ich muss mit dir reden Chaeyoung."

"Schieß los."

"Können wir das bitte nicht hier. Es gibt Dinge, welche die Nachbarn nichts angehen."

Mit einem belustigen "wow also top secret" öffnete ich die Tür und ließ ihn in die Wohnung. Nachdem er es sich auf meiner Couch gemütlich machte, fuhr ich fort: "Also was gibt es denn so wichtiges, dass es so streng geheim bleiben muss."

"Ich wurde gestern angepagt."

"Hä?"

Er holte ein altes Gerät aus seiner Tasche. Ich erkannte es sofort von früher und verdrehte die Augen.

"Oh man du hast noch einen Pager. Komm schon. In welchem Jahrhundert bist du steckengeblieben?"

"Es ist nicht nur ein Pager" fing er an "es ist der Pager deines Vaters."

"Dein Ernst du hast das alte Ding aufgehoben. Du brauchst es doch sowieso nicht mehr."

"Hast du nicht zugehört? Es hat geblinkt. Chae, davon wusste nur dein Vater. Nur er. Niemand sonst."

Doch du, ich und wer weiß noch wie viele, fügte in Gedanken noch hinzu, hielt jedoch meine Klappe.

"Er wollte, dass niemand von seiner Arbeit erfährt. Er ist auf nochmal sicher gegangen. Verstehst du nicht was das bedeutet?" fuhr er fort.

"Als ob. Denkst du wirklich er meldet sich nach Jahren? Sei nicht so naiv. Glaubst du echt, dass er es ist? Ich bitte dich. Wahrscheinlich ist das Ding nur kaputt, so alt wie es ist."

"Bitte glaub mir. Ich glaube nicht an das alles, was die anderen sagen und das solltest du auch. Ich habe immer an ihn geglaubt, so wie du früher und das weißt du auch."

"Sejin ich bitte..."

"Nein du brauchst nichts mehr sagen. Chae. Er hat zu mir gesagt ich soll den Pager aufheben, egal was passiert, immer bei mir haben. Das habe ich auch getan. Doch das jetzt, das ist ein Zeichen. Siehst du das nicht?"

"Er hat geblinkt. Na und?"

"Und? Diese Nummer wurde seit 5 Jahren nicht verwendet. Kurz bevor er verschwand meinte er zu mir, er würde alles ändern. Er redete von Teleportation und komplexe Daten. Er hätte diese Technologie nicht aufgegeben. Er wäre nicht einfach so gegangen. Er hätte dich nicht aufgegeben und das weißt du auch. Ich lass den Pager bei dir und die Schlüssel zu seinem Büro. Schau doch bitte mal nach. Es gehört sowieso alles dir. Du bist die Erbin. Ich hab nicht das Recht dazu, aber du."

"Nimm bitte das Ding mit. Ich gehe sowieso nicht dorthin. Ich brauche es nicht. Alles was damit passiert ist, dass es im Müll ladet, aber volle Kanne."

Er atmete hörbar aus, doch nicht aus Wut, sondern aus Enttäuschung. Das sah ich sofort und ich wünschte ich hätte es nicht, denn ich bereute es sofort. Er war meine Familie oder zumindestens der Teil der zurück blieb.

"Chaeyoung ich hab immer deinem Vater geglaubt. An seine Erzählungen. Weißt du sie denn nicht mehr? Dein Vater hat immer von Ba..."

Doch ich unterbrach ihn: "Ich kenne noch alle die Geschichten, aber genau das sind sie nur. Geschichten. Versteh doch. Auch wenn ich dort hin gehe, was soll passieren? Denkst du echt ich finde meinen Vater dort, der einfach mal wieder die Zeit vergessen hatte und sagt: Oh hey Chae. Ist es denn schon so spät? Huh du bist aber groß geworden. Ich bitte dich."

"Das wäre doch mal was. Aber bitte überleg es dir einfach nochmal."

Und somit stand er auf, legte das veraltete Ding und die Schlüssel auf den Tisch und verschwand aus meiner Wohnung.

Eigentlich wäre es egal über was wir geredet hätten. Wir hätten uns auch für den Rest des Leben anschweigen können, einfach nur nebeneinander sitzen und trotzdem würden wir uns nerven. Zumindestens würde er mich nerven. Vielleicht lag es einfach nur daran, dass er immer noch an die Fantastereien meines Vaters glaubte und mich noch immer versuchte davon zu überzeugen, dass diese auch wirklich wahr wären, obwohl er es nie gesehen hatte. Er hatte keine Beweise und doch bleibt er so stur.

Chaeyoung vergiss es einfach.
Es ist nicht wichtig. Konzentriere dich auf.... ja auf was soll ich mich konzentrieren? Mein Leben geht den Bach unter und ich lebe größtenteils komplett von dem Rest der Menschheit abgeschottet.

Doch dieser Besuch beschäftigte mich länger als erwartet. So lag ich mitten in der Nacht in meinem Bett und bekam kein Auge zu.

Verdammt noch mal.

Warum musste er denn unbedingt kommen und das erwähnen? Ha als ob. Dieses alte Ding ist kaputt. Tot. Total veraltet. Es war nur ein technischer Fehler. Ein Wackelkontakt. Was soll es sonst sein?

Mach dir ja keine Hoffnungen, Chaeyoung.

Ich stand auf und ging in die Küche, Wohnzimmer oder wie man es auch nennen mag und trank ein Glas Wasser. Mein Blick wanderte zu dem Tisch, auf dem immer noch der Pager und der Schlüssel lag.

Was ich dann machte, war eine Kurzschlussreaktion. Ich schnappte mir das Gerät und schmiss es in den Müll, dorthin wo es schon vor Jahren hätte landen sollen. Der kann mich mal.

Worlds Apart: Welcome to the World of BangtanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt