Kapitel 1

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1971

Gerdas PoV:

"Nerv mich nicht mit deinem Geheule! Wenn du nicht verlieren kannst, ist das dein Problem! Und das kannst du dann auch gerne für dich behalten, denn deine Probleme interessieren mich nicht!" sagte ich genervt zu dem halbstarken Werwolf, der gerade gegen mein Team im Fußballmatch verloren hatte. Der stellt sich aber auch an... nur, weil er verloren hat! Und er dachte allen Ernstes, wir hätten geschummelt! Nur, weil wir gewonnen hatten. Er meinte, Menschen könnten doch nicht  einfach so gegen Werwölfe gewinnen! Tja, da hatte er sich eben geirrt! Mein heißer Tipp für ihn: trainieren!

Dabei könnte er eigentlich wissen, dass meine Mannschaft gut spielen kann, schließlich kennt er uns alle aus der Schule. Aber natürlich beachtet er uns normalerweise kaum, weil wir ja nur Menschen sind. Naja, wenn er deswegen nicht sehen konnte, dass wir gut sind; sein Problem!

Ich dusche kurz und ziehe mir danach wieder mein geblümtes Kleid an. Es ist Juni und angenehm warm. Ich liebe den Sommer! Ich liebe es, wenn die Sonne meine Haut wärmt, wenn die Blumen vor meinem Elternhaus blühen und ich liebe es, wenn ich, wie jetzt, nach einem Fußballspiel ein Eis essen gehen kann. Das kann ich theoretisch zwar auch im Winter, aber dann ist es nicht halb so schön.

Draußen wartet Will auf mich. Er ist mein Freund. Wir kennen uns schon seit wir zusammen in die Grundschule gegangen sind.

Rückblende
Damals habe ich, nach dem ersten Schuljahr, vor der Schule gesessen und auf meine Mutter gewartet. Sie war eigentlich schon da, aber sie hatte mich gebeten, noch zu warten, weil sie noch mit meinem Lehrer sprechen wollte. Die anderen Eltern holten ihre Kinder ab und gratulierten ihnen zu ihren guten Noten auf ihren ersten Zeugnissen. Einige bekamen sogar Geschenke. Ich fühlte mich verlassen, weil meine Mutter es kaum zur Kenntnis genommen hatte, dass ich mein erstes Zeugnis bekommen hatte. Da kam ein Junge zu mir. Ein sechsjähriger Junge, mit blondem Haar und blauen Augen. Er hielt eine Löwenzahnblume in der Hand. Schüchtern trat er vor mich und sagte: "Hallo Gerda. Ich bin Will. Wir gehen in dieselbe Klasse. Und, ähm, ich wollte fragen, darf ich mich vielleicht zu dir setzen?" fragte er schüchtern. Ich nickte lächelnd und deutete auf den Platz neben mir auf der Bank. Er lächelte froh und reichte mir die Löwenzahnblume. "Die ist für dich. Ich wollte dir herzlich Glückwunsch sagen, wegen deinem ersten Zeugnis."
Ende der Rückblende

Das war vor zehn Jahren. Jetzt sind wir beide 16 und es gibt bis heute niemanden, mit dem ich mein Leben lieber verbringen würde.

Aber genug zur Vorgeschichte, zurück in die Gegenwart!
Will reicht mir lächelnd seine Hand.
"Hallo! Sind Sie nicht das Fräulein, das gerade so gekonnt das heutige Fußballspiel gewonnen hat? Erlauben Sie mir, der Erste zu sein, der Ihnen dazu gratuliert? Und Sie zur Belohnung zum Eiscreme essen einlädt?" sagt er, gespielt formell, aber mit einem süßen Grinsen im Gesicht.

Ich grinse zurück und antworte genauso formell: "Eigentlich schickt sich das nicht für eine Dame, aber Ihnen erlaube ich es ausnahmsweise doch."
Wir lachen ein bisschen, nehmen uns bei den Händen und gehen zur Eisdiele. Will und ich gehen schon seit Jahren immer im Sommer zusammen zur Eisdiele. Und wenn er gerade einen Ferienjob hat, lädt er mich oft ein, was mich immer wieder begeistert. Ich meine, wie süß ist das denn!?! Immerhin sind wir beide erst 16!

Heute haben wir etwas zu feiern, und zwar nicht nur mein gewonnenes Fußballspiel, sondern auch den Anfang der Sommerferien. Die haben heute mit dem Läuten der Schulglocke zum Schulschluss begonnen. Und das feiern wir! Zum Ferienbeginn essen wir jeder ein Himbeereis.

Während wir essen, reden wir über Dinge, die wir diesen Sommer machen wollen. Es wird nächste Woche ein kleines Konzert geben, zu dem wir gehen wollen. Und ein paar Tage danach hat unsere Freundin Grace Geburtstag. Ich bin schon ganz aufgeregt und freue mich auf den Sommer! Und da bin ich nicht die Einzige. Will freut sich ganz offensichtlich auch.

Außerdem verabreden wir, dass wir uns zwei Tage vor dem Konzert bei Will mit ein paar Freunden zu einem Spieleabend treffen. Das tun wir zwar einerseits, weil wir unsere Freunde mögen, aber das ist nicht der Hauptgrund. Der eigentliche Hauptgrund ist die Tatsache, das an ebenjenem Tag einer der örtlichen Werwölfe seinen 18. Geburtstag feiert und deswegen eine riesige Fete schmeißt. Ich kenne den Werwolf flüchtig. Eigentlich ziemlich gutaussehend, aber arrogant und aggressiv, genau wie alle anderen.

Bevor er mich nach dem Eisessen nach Hause bringt, bleiben Will und ich noch eine Weile sitzen und genießen den Sommerabend. Will nimmt meine Hand und drückt sie leicht. Ich lächele. In Momenten wie diesem fühle ich mich frei und glücklich, einfach super.



Hey,
Hier ist sie nun, Gerdas Geschichte. Für alle, die es nicht wissen, dieses Buch erzählt das Leben der Großmutter der Protagonistin meines Buches 'Die Luna'. Man muss 'Die Luna' aber nicht gelesen haben um irgendwas in diesem Buch verstehen zu können.

Lasst mich jederzeit gerne wissen, was ihr von hiervon denkt. 😊

Die Mate des Kriegers Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt