„Oh Taris, das tut mir so leid." flüsterte ich schuldbewusst. Verzweifelt rang ich die Hände, ich wollte ihm helfen, wusste nur nicht wie. Ich ging die verschiedensten Pflanzen durch, doch es war Nacht, ich würde bei dieser Dunkelheit nicht eine davon finden.
„Wie kann ich dir helfen?" fragte ich ihn schließlich. Er sah mich an und lächelte leicht: „Wie heißt du?" Verdutzt lehnte ich mich gegen den Stamm. „Mein Name ist Leika." „Hi, Leika" Er lächelte wieder. Wie konnte er in so einer Situation nur lächeln. Ich sah auf sein Knie, welches immer noch blutete. Wenn ich nicht wenigstens eine der beiden Blutungen stoppte, würde er verbluten.
„Lass mich deine Wunden untersuchen." bat ich. Er zog eine Augenbraue hoch, nickte dann aber. Ganz vorsichtig rutschte ich an ihn heran und besah mir seine Schulter genauer. Durch das viele dunkle Blut, konnte ich kaum was erkennen, doch ich meinte, dass die Wunde nur an der äußeren Kante,schon fast bei seinem Oberarm war. Dies war eine nicht so schlechte Position, dort könnte ich sie einigermaßen verbinden und so vielleicht die Blutung etwas eindämmen.
Während ich noch die Wunde und den noch vorhandenen Stoff untersuchte, blitzte in meinem Augenwinkel plötzlich etwas metallisches auf. Unwillkürlich zuckte ich zurück, als ich das Messer in Taris Hand erkannte. „Hier, ich glaube du wirst es brauchen." Unsicher nahm ich ihm das Messer ab. Es war schwer, hatte jedoch einen angenehmen Griff und lag perfekt in der Hand.
Mit einem prüfenden Blick auf Taris begann ich damit den Stoff um die Wunde abzuschneiden. Es war nicht einfach in der Dunkelheit einen schwarzen Stoff zu schneiden. Ich arbeitete langsam und beständig und schon bald hatte ich seinen Ärmel abgetrennt und ein Oval um die Wunde herausgeschnitten. Vorsichtig zog ich ihm den abgetrennten Ärmel vom Arm.
„Das wird jetzt weh tun." wisperte ich. Taris holte einmal tief Luft und nickte dann. Ich nahm den Ärmel, legte ihn über die Wunde und knotete ihn so fest ich konnte zu. Taris gesamter Körper spannte sich an und er biss die Zähne zusammen. Auch als ich bereits fertig war, dauerte es noch eine ganze Weile, bis er sich wieder entspannte.
Vorsichtig überprüfte ich ob der Stoff an der richtigen Stelle saß und war vorerst zufrieden. So würde er dort nicht mehr so viel Blut verlieren. Mit dem Messer in der Hand kroch ich langsam zu seinem Knie. Es sah schlimm aus. Die Belastung während des Laufens waren nicht gut gewesen. Auch hier trennte ich den Stoff um die Wunde herum ab. Den noch heilen Stoff des Unterschenkels trennte ich längs auf. Das so entstandene Rechteckige Stück teilte ich nochmal, sodass ich zwei lange und einigermaßen breite Streifen hatte.
Wie bei der Schulter band ich die Stoffstreifen mit Druck über sein Knie, sodass sie die ganze Wunde bedeckten. Taris gab keinen Laut von sich, aber ich sah wie er mit den Schmerzen kämpfte. Ich kroch zurück auf meinen Sitzplatz und sah ihn besorgt an.
„Ich.." Ein Ast knackte und ich verstummte sofort. Atemlos lauschte ich in die Stille, dann knackte ein zweiter Ast. Büsche raschelten und ich bildete mir ein, der Boden würde vibrieren. Timo und Erik waren im Wald. Sie suchten uns.
Ich hatte das Gefühl, als würde der Wald noch dunkler werden. Von überall schienen die Geräusche zu kommen und ich konnte nicht mehr zuordnen, wie weit sie noch weg waren. Immer wieder schoss mir nur ein Gedanke durch den Kopf: Gleich werden sie uns finden. Gleich werden sie uns finden.
Mein Atem ging wieder zu schnell und zu laut. Mein Herz machte gleich mit. Meine Ohren schienen zu verstopfen und ich hörte wie durch Watte. In einem winzigen Teil meines Gehirns wusste ich, dass ich wieder hyperventilierte. Doch ich schaffte es einfach nicht mich zu beruhigen. Meine Angst lähmte mich.
Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Der Schreck durchbrach meinen immer schneller werdenden Atemrhythmus und ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Die Hand wanderte zu meinem Kinn und drehte meinen Kopf zu ihm. Taris sah mich eindringlich an. Er atmete überdeutlich und bewegte seine Hand dazu. Ich versuchte in seinem Rhythmus zu atmen und wurde nach und nach ruhiger.
Die Geräusche kehrten zurück und damit auch ein lautes Knacken, welches gar nicht so weit von uns entfernt war.
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Die Güte des Menschen ist meine Währung
Ficción históricaJa, wir sind arm und genau das war der Grund, weshalb ich gerade still und heimlich von zuhause weglief. „Ich werde wiederkommen, ich weiß noch nicht wann und wie, aber ich komme wieder. Bitte vergesst mich nicht." Meine Worte waren nicht mehr als e...