Teil 35

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In den nächsten Tagen trainierten Taris und ich das Laufen. Sein gesundes Bein sollte nicht wieder so steif werden. Auch fingen wir vorsichtig an sein verletztes Knie zu beugen. Dies ging nur unter Schmerzen, bei denen Taris so laut brüllte, dass ich drauf und dran war die Übungen wieder aufzugeben. Doch Taris beschworr mich weiter zu machen. "Ich will wieder laufen!" Wiederholte er jedesmal wie ein Mantra, wenn die Übungen ihm den Schweiß ausbrechen ließen.

Am dritten Tag nachdem wir in die Hütte eingezogen waren, fing ich zum ersten Mal etwas in meiner Falle. Ein kleines Feldkaninchen hatte sich mit dem Fuß in der Falle verheddert und kämpfte noch angestrengt darum sich wieder zu befreien. Ich beobachte es kurz bei seinem Anstrengungen, dann zügte ich Taris Messer und näherte mich dem Kaninchen. "Wir können dein Fleisch gut gebrauchen, danke dafür" sagte ich, ehe ich es von seinen Leiden befreite.

Mit dem Kaninchen in der Hand ging ich zum Fluss und trennte sorgsam das Fell ab. Vielleicht konnte man es ja noch gut gebrauchen, also wusch ich es aus und kehrte mit beidem zur Hütte zurück. Taris bewegte sich nun immer öfter alleine in der Umgebung der Hütte und erwartete mich an einem Stabel mit Holz, den er in unserer Feuerstelle aufgeschichtet hatte. "Sieh, was ich hier habe." sagte ich Freude strahlend und hielt das Kaninchen hoch.

"Hast du das in deiner Falle gefangen?" fragte er und ich ließ mich stolz nickend neben ihm nieder. "Ich dachte schon, dass du nie etwas fangen würdest." nackte er mich. "Hey!" rief ich entrüstet aus und stieß ihn spielerisch an. "Was kann ich denn dafür, dass hier nur schlaue Tiere rumlaufen, die nicht in Fallen tappen." Taris lachte schallend und bot an, mir das Kaninchen abzunehmen und es auf einen langen und halbwegs geraden Stock zu spießen. Ich reichte ihm das Kaninchen und sein Messer, damit er die Spitze des Stockes anspitzen konnte um das aufspießen leichter zu machen.

Während Taris sich an die Arbeit machte, ging ich los um noch etwas Feuerholz zu sammeln. Ich hatte bereits einen ordentlichen Stapel gesammelt als ich auf die kleinen Pflanzen am Waldboden aufmerksam wurde. Sorgsam legte ich den Stapel zur Seite und kniete mich hin um die Pflanzen zu begutachten. Dann nahm ich ein Blatt in die Hand, zerrieb es zwischen meinen Fingern und roch dann an meinen Fingern. Kein Zweifel. Ich hatte Basilikum gefunden. Freudig pflückte ich so viele Blätter wie ich fand, klemmte mir dann die Hölzer unter den Arm und lief zu Taris zurück.

Dieser hatte bereits das Feuer entzündet und sich eine Ablage für den Holzstock mit dem Kaninchen gebaut und wollte dieses gerade über das Feuer halten. "Warte kurz!" rief ich ihm entgegen und er hielt inne. Bei ihm angekommen legte ich meine schwere Last zur Seite und öffnete dann meine Hand mit den Blättern. Taris sah mich nur mit hochgezogener Augenbraue an. Anstatt es ihm zu erklären nahm ich den Holzstock mit den Kaninchen und begann dann damit das Kaninchen mit den Blättern einzureiben. Taris verstand und hielt für mich den Holzstock, sodass ich das Kaninchen mit beiden Händen einreiben konnte. Als die Basilikum Blätter in meinen Händen zerbröselt waren, bedeutete ich Taris den Stock mit über das Feuer zu halten.

An diesem Abend aßen wie so lecker wie noch nie. Nach dem ganzen Grünzeug konnten unsere Gaumen den Geschmack von dem gewürzten Kaninchen kaum erfassen. Auch wenn nicht viel Fleisch an diesem Tier gewesen war fühlten wir uns so satt wie schon lange nicht mehr. Noch bis spät in die Nacht hinein saßen wir draußen am Feuer, redeten oder sahen schweigend in den Himmel. Taris legte sich in das Gras und ich kuschelte mich bei ihm ein. Ohne es zu merken würden wir schließlich so müde, dass wir an Ort und Stelle einschliefen.

Die Güte des Menschen ist meine WährungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt