Kapitel 3

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PoV Levi
Ich bat die beiden in mein Büro und hörte mir aufmerksam die Sorgen von Carla Jäger an.
Immer wieder versuchte sie Erens Hand zu nehmen oder ihn zum Sprechen zu motivieren, aber er entriss sich entweder ihrem Griff oder schnaubte nur beleidigt.

„Kannst du uns alleine lassen? Ich will das selber machen.", murrte er schließlich und die Schwarzhaarige sah hilflos zu mir. Ich nickte ihr nur zu und sie verließ den Raum.

Nun saßen wir zu zweit in meinem Büro, die Stimmung war angespannt und ich konnte deutlich erkennen, dass Eren nicht hier sein wollte. „Also, dann fang an das alleine zu machen. Willst du hier sein?"

„Nein. Aber meine Mutter meinte, dass mir das helfen könnte. Ich wüsste zwar nicht wobei, aber sie meint es gut." - „Du wüsstest nicht wobei?"

Der Grünäugige schüttelte den Kopf. „Wie wärs wenn wir kurz über die Sache reden. Die Sache in der Wohnung deiner Freunde."

Er rollte nur mit den Augen. „Das war noch nichts. Sie und ihr Freund haben einfach überreagiert."

Ich hob eine Braue: „Du hast mich gefragt, ob du endlich tot bist. Da nenne ich es keine Überreaktion Hilfe zu holen. Eren ich biete dir diese Hilfe an, denn du brauchst sie."

Er sah fürchterlich aus. Natürlich kannte ich sein gesundes Aussehen nicht, aber jeder wusste, dass so kein gesunder Mensch aussehen sollte. Seine Augenringe sahen aus, als hätte er sie nachgeschminkt, seine Haut war bleich, beinahe kreideweiß. Er war sehr dünn, mager.

„Das hab ich gesagt?", jegliche Wut, Angespanntheit oder einfach nur der Ärger, all das verschwand sofort aus seinem Gesicht. Nichts war mehr zu sehen als pures Entsetzen. „Ja hast du."

Schweigen.

„Eren hör zu, du kannst gerne gleich mit in die Gruppe kommen ohne auch nur ein Wort zu sagen, schau es dir an. Du bist nicht der mit den größten Problemen da, glaub mir. Vielleicht hilft es dir das zu sehen. Und wenn nicht, darfst du jederzeit wieder aufstehen und gehen. Nimm die Hilfe, nach der du unterbewusst schreist, nimm sie einfach an."

Erneutes Schweigen. Zugegebenermaßen nicht meine beste Rede. Nicht mal eine gute. Doch sie schien Wirkung zu haben, denn der Junge nickte kaum merklich, sah mir stechend in die Augen und stand langsam auf. Ich tat es ihm gleich begleitete ihn aus dem Raum und wurde von Carla beinahe umgerannt.

Ich erklärte ihr schnell die Situation, doch allzu begeistert schien sie von der Idee nicht zu sein. „Ich muss doch arbeiten.", seufzte sie vor sich hin. Ich konnte verstehen warum sie Eren nicht alleine lassen wollte. Nach der Aktion von letzter Woche würde ich mein Kind auch nicht alleine rumlaufen lassen, die Angst, dass etwas in der Art wieder passiert, wäre einfach zu groß.

„Wenn es Ihnen und Eren natürlich, nichts ausmacht, könnte ich ihn nach Hause fahren. Ich nehme noch immer einen anderen aus der Gruppe mit, das würde keine Umstände machen."

Carla sah fragend zu Eren, welcher noch immer den entsetzten Gesichtsausdruck von eben hatte. Apathisch zuckte er nur mit den Schultern und wir deuteten das als okay. Carla verließ uns und Eren folgte mir zum Gruppenraum.

„Heute gibt es nur Redetherapie. Aber das könnte als Anfang ganz gut für dich sein." - „Wer sagt, dass sowas jemals gut ist? Zu reden holt doch nur alles hoch."

Unrecht hatte der 19-Jährige meiner Meinung nach nicht, doch als Therapeut konnte ich das nicht zugeben. „Versuch es erstmal.", damit öffnete ich die Tür und trat den anderen 8 wieder vor die Augen.

Ihre Sitzpositionen hatten sich nicht verändert, noch immer saßen Jean und Marco auf dem Sofa in der Ecke, Hanji lag halb auf dem Sessel und der Rest hatte sich auf dem Boden, der Fensterbank oder dem Tisch verteilt.

Let me save your life [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt