Kapitel 37

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PoV Eren
Levi fuhr mir durch die feuchten Haare - wir hatten eben noch geduscht - und blies den Rauch in die Luft. Wir standen am Küchenfenster, ich hatte meine Arme um seine Hüfte geschlungen, meinen Kopf auf seine Schulter gelegt und sah einfach nur aus dem offenen Fenster. Mir war bisher nie aufgefallen wie schön Levis Wohnung lag. Von hier hatte man einen perfekten Ausblick auf die erleuchtete Stadt.

Hinter ihr die Autobahn. Die Lichter waren schön. Alles war schön. Die Situation. Alles. Ich nahm Levi die Zigarette aus der Hand, zog einmal dran und drückte den Stummel im Aschenbecher aus. Blies den Rauch aus dem Fenster, legte meinen Arm wieder an seinen Bauch. „Mein Hintern tut weh.", brachte ich dann hervor und Levi lachte leise. „'Tschuldige.", er gab mir einen Kuss auf die Schläfe. „Egal. War schön.", murmelte ich und er brummte zustimmend.

„Was machen wir jetzt?", fragte ich und Levi wand sich aus meinem Griff, sah mich verwirrt an. „Ja was denn? Ich bin nicht müde." - „Was willst du machen?" Ich zuckte mit den Schultern. „Das ist nicht sehr aufschlussreich, Eren."

„Ich hab Hunger.", seit ich aus der Klinik zurück war, aß ich mehr. Nicht zu viel. Ich aß endlich genug. Levi lachte nur, drückte mir sein Handy in die Hand und meinte, ich solle etwas bestellen.

Am nächsten Tag gingen wir gemeinsam in das Gebäude für die Therapie. Es regnete wieder, deshalb wurde auf den geplanten Ausflug verzichtet. Wir saßen auf den Sofas, Sesseln und was sich noch so anbot.
Als ich mich neben Armin setzte, zischte ich leise auf und sah zu Levi. Er hatte wieder diesen Kalten Gesichtsausdruck drauf. Doch ich war mir ziemlich sicher, dass er es genoß mich so zu sehen. Hatte er gestern und heute Morgen jedenfalls noch.

Der Blondschopf neben mir sah mich besorgt an. „Ist alles gut?" - „Hab Rückenschmerzen.", erklärte ich grob und er nickte.

Wie immer wurde zuerst das Wochenende besprochen. War etwas besonderes passiert? Ging es allen gut? Haben alle die Ziele, die sie sich Donnerstag gesetzt hatten eingehalten?

Levi meinte, dass ich darüber reden könnte. Über den Sex. Ich müsste nur seinen Namen raus lassen. Wir hatten beide kein Problem damit, dass die anderen aus der Gruppe Bescheid wussten, aber es würde ihn unprofessionell wirken lassen und wenn die falschen Leute das mitbekommen würden, könnte er seinen Job verlieren.

Er liebte seinen Job, brauchte ihn. Er hatte schon lange keine Panikattacke mehr. Er hatte zwischendurch noch Alpträume, aber die waren nicht so schlimm. „Eren?", Hanji sah mich erwartend an. Ich hatte geträumt, nichts von Ymir, Christa und Connie mitbekommen.

„Wie war dein Wochenende?", fragte sie und ich überlegte kurz, wie ich meinen nächsten Satz formulieren sollte. „Ich hab bei meinem Freund geschlafen.", erklärte ich stumpf und Hanji sah zu Levi. Er beachtete sie jedoch nicht, sondern sah mir in die Augen.

„Bei ihm oder mit ihm?", hörte ich Marco plötzlich lachen und mit großen Augen sah ich ihn an. Er konnte vermutlich nichts dafür. Wahrscheinlich hatte der andere Marco heute überhand gewonnen. „Benimm dich.", sprach Levi ruhig und der Junge mit den Sommersprossen rollte genervt mit den Augen. Mein Blick fiel auf Armin, der - schon fast traumatisch - zu Levi sah. Er tat mir schon ein wenig leid.

„Ach komm Eren, erzähl mal! Niemand hier hat sonst eine Beziehung. Nicht mal die beiden.", damit zeigte Christa auf Hanji und Levi, welche sie mit hochgezogener Augenbraue musterten. „W-was gäbe es denn da zu erzählen?", unsicher starrte ich Levi an, welcher mir diesen kalten Blick zurück warf.

Nicht sehr hilfreich!

„Was weiß ich. Geht ihr auf Dates? Funktioniert das mit deinen Panikattacken?" - „Christa, es ist genug.", mischte sich Hanji ein und die Blonde sah mich entschuldigend an. „Hanji verdirb uns das nicht! Es ist doch was Schönes, dass es einer von uns endlich mal so weit gebracht hat. Und ihr sagt immer, dass wir über die schönen Dinge in unserem Leben reden sollen. Also lass mich etwas über Dates und sonst was hören!", protestierte Sasha.

Alle Augen lagen auf ihr, sie sagt nie besonders viel. Und das jetzt? Wie sollte ich da denn wieder raus kommen?

„Schau dir einen Liebesfilm an. Und wenn das nicht reicht 'nen Porno. Aber lass ihn in Ruhe." Überrascht sah ich zu Ymir, welche mit verschränkten Armen und im Schneidersitz an der Wand lehnte. „Es ist nicht so, dass ihr alle keine Beziehung führen könntet. Armin und Jean könnten es vielleicht schwerer haben, aber wenn sogar unser Hero-Junkie hier jemanden gefunden hat - während er im Entzug war - dann stellt ihr euch einfach nur echt dumm an."

Und dann passierte etwas, was alle noch mehr überraschte. Levi lachte. Nicht laut, nicht viel. Es war eher ein Kichern. Doch es war für die Gruppe etwas komplett Neues.

„Armin, wie war dein Wochenende?", fuhr er dann fort, rettete mich somit aus der unbehaglichen Situation und hielt das Gespräch mit Armin über seinen Großvater, den der Blonde besucht hatte.

Let me save your life [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt