Kapitel 33

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PoV Levi
Zuhause zog ich Eren direkt ins Schlafzimmer. Während der Autofahrt hatte er - mehr oder weniger unterschwellig - versucht herauszufinden, was ich ihm zeigen wollte.

Er schämte sich wegen seinem Arm, wegen dem, was er getan hatte. Und ich konnte es verstehen, selbst wenn andere es nicht sofort sahen, so wusste man selber immer, was man getan hat. Er wusste, dass er sich die Stiche, die kleinen Löcher, dass das sein eigenes Verschulden war.

Ich drückte Eren auf die Bettkante und ein wenig panisch sah er mich an. Verständlich. Immerhin war ich grade dabei meine Hose auszuziehen. Jedenfalls halb.

Als ich den Jeansstoff bis unter meine Oberschenkel gezogen hatte, stockte ich und sah Erens geschocktes Gesicht. Meine inneren Oberschenkel waren übersäht von dicken weißen Narben. Er konnte es sofort einordnen. Wahrscheinlich konnte das jeder, der das einmal getan hatte.

„Wieso hast du das gemacht?", fragte er und sah zu mir hoch. „Ich war 14 und ziemlich dumm.", erklärte ich und wollte die Hose wieder hochziehen, doch Eren hielt den Stoff unten und legte seine freie Hand an mein Bein.

Fuhr vorsichtig über die Narben. Warum auch immer fühlte sich das gut an. Jemandes Nähe zu spüren. Auf diese Art und Weise. Als ich merkte, dass es mir vielleicht ein bisschen zu gut gefiel, trat ich einen Schritt zurück und zog mich wieder richtig an. „Sorry, ich hätte nicht-" Ich unterbrach ihn: „Alles gut. Ist nur ein bisschen her, dass jemand die gesehen hat." Auch wenn das nicht der wahre Grund für meine Reaktion war, nickte Eren.

Was hätte ich denn bitte sonst sagen sollen? "Du warst zu nah an meinem Schwanz"? Das wäre nicht besser gewesen. Eher viel schlimmer.
Erwin hatte Recht, ich musste wirklich aufpassen, wie nah ich Eren an mich ran ließ. Ich wollte es nicht versauen. Nicht schon wieder.

Der Brünette saß noch immer auf der Bettkante, sah zu mir rauf und schien, als würde er hundertfach über seine nächsten Taten oder Worte nachdenken.

„Ich hab dich und deinen Freund gestern reden hören.", kam es dann endlich aus ihm raus und ich hob eine Braue. „Was genau hast du denn gehört?"

„Das mit den zweieinhalb Jahren." Ich nickte nur. „Wieso ist das so?", fragte er dann und seufzend setzte ich neben ihn. Mir gefiel dieses hinaufschauen nicht. War einfach zu ungewohnt. „Hat sich nie ergeben. Und ich hatte echt keine Lust. Hatte andere Dinge im Kopf." Eren nickte. „Also ist das nichts, was immer so ist?"

Ich lachte leise auf und Eren legte mit fragendem Gesichtsausdruck den Kopf schief. „Ich mag Sex. Ich habe gerne Sex. Nur halt nicht in den letzten Jahren." Er nickte wieder nur. „Ich auch nicht.", sprach er dann leise und ich hob eine Braue. „Wie lange?" - „Knapp ein Jahr. Und davor nur mit Mädchen. Als ich mit den Drogen angefangen hab, ist mir die Lust vergangen und sie ist bisher auch nicht wirklich wieder gekommen."

Schweigen. „Aber der Arzt beim Entzug meinte, dass das wieder kommt!", ergänzte er dann panisch und sah mich hilflos an. Wieso war er darüber so aufgelöst? Dachte er ich würde ihn jetzt deswegen abschießen? Oder anders über ihn denken. „Also wenn du- ich meine es kommt bestimmt dann."

„Eren, hör auf. Es ist alles okay. Ich hab das über zwei Jahre ohne Probleme ausgehalten. Ein bisschen länger wird wohl nicht so schwierig sein.", ich legte meine Hand auf seinen Oberschenkel und er sah mich dankbar an. Wieder mal verlor ich mich in diesem Grün. Ich mochte schon immer grüne Augen. Aber Erens mochte ich nicht nur. Ich liebte sie.

Es war fast so, als könnte ein einziger Blick des Brünetten all meine Sorgen und Probleme verschwinden lassen. Ein Blick und alles Schlechte wäre vergessen.

Eren beugte sich vor, schloss diese wunderschönen Augen und verband unsere Lippen miteinander. Ließ seine Hand in meinen Haaren verschwinden und zog mich näher an sich. Wie von alleine fanden meine Hände ihren Weg unter seine Oberschenkel, ehe ich ihn hoch hob und er sich breitbeinig auf meinen Schoß setzte.

Es würde nicht auf Sex hinauslaufen. Aber das war egal. Es ging nicht darum. Es ging um uns beide.

Eren drückte mich ein wenig nach hinten, kniete über mir und leckte leicht über meine Lippen. Leicht grinsend erwiderte ich dies und begann den Kuss zu vertiefen. Meine Hände fuhren über seinen Körper, unter sein Shirt, hielten seine Taille und zogen ihn näher an mich. Ehe er sich schwer atmend von mir löste, seine Stirn gegen meine lehnte und an sich runter sah. „Fuck." murmelte er nur und setzte sich wieder hin.

Ich setzte mich ebenfalls wieder auf, richtete seine Haare ein bisschen und sah ihm dabei wieder in die Augen. „Ich habs versucht. Also, dass da was passiert.", murmelte er beschämt und drehte den Kopf weg. War schon irgendwie süß, wie unangenehm ihm dieses Thema war. „Erzwing es nicht Eren. Es passiert, wenn es passiert."

Let me save your life [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt