Kapitel 16

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PoV Eren
Nachdem Levis Freunde verschwunden waren, half ich dem Kleineren beim Aufräumen. „Ich will mich ja nicht beschweren oder undankbar wirken, aber wird es öfter passieren, dass mich Freunde von dir so ausfragen wie er?" Levi schmunzelte leicht. „Nein. Er ist da etwas speziell. Tut mir leid."

„Ist schon okay. Ich hab ja gesagt, er soll fragen." Levi schloss die Spülmaschine und drehte sich zu mir um. Dadurch dass die Küche durch den Tisch nicht wirklich groß war, standen wir sehr nach beieinander und ich wurde wieder rot.

Ich mochte Levi. Gerade in den letzten zwei Tagen wurde mir das sehr bewusst. Ich mochte ihn, mehr als man seinen Therapeuten - oder was auch immer sein Beruf eigentlich war - mögen sollte. Wie einen Freund. Einen guten Freund, vor dem ich mich nicht schämen musste. Er hatte jetzt schon zweimal gesehen, dass ich mich vollgepisst hab und hatte keine Probleme damit mich anzufassen. „Alles gut?", fragte Levi und legte seinen Handrücken an meine Stirn. „Du schwitzt schon wieder so. Und Fieber hast du auch."

Hatte ich? Ich fühlte mich eigentlich ganz gut. „Deine Matratze muss noch ein bisschen auslüften, du kannst dich bei mir hinlegen und deine Serie weiter schauen. Ich geh duschen.", damit entfernte sich der Kleinere von mir und ging in sein Zimmer.

Ich folgte ihm, sah wie er aus seinem Kleiderschrank etwas frisches zum Anziehen nahm, dann wuschelte er mir im Vorbeigehen durch die Haare und ließ mich in seinem Zimmer stehen. Nun war ich zum ersten Mal irgendwie alleine. Alleine in seinem Zimmer.

In dem Zimmer, in dem alles nach ihm roch. Ich ließ mich aufs Bett fallen, drückte mein Gesicht in die weichen Kissen und nahm einen tiefen Atemzug. Wie konnte es sein, dass er so gut roch. Ich hatte bisher nirgends Parfüm oder sowas gesehen. Und wie viel würde er davon bitte auftragen, damit sein ganzes Zimmer so roch?

Ich seufzte aus. Levi meinte, dass die ersten drei Nächte die schlimmsten wären. Nicht wegen dem Verlangen nach der Droge sondern wegen den Entzugserscheinungen. Der Körper war nicht mehr daran gewöhnt ohne den Stoff klar zu kommen und rebellierte. Und wie er das tat.

Die letzten Nächte waren grauenhaft, noch nie hatte ich mich so beschissen gefühlt. Beschämt, dreckig und zeitgleich angeekelt von mir selber. Ich muss gestunken haben wie ein Mülleimer und trotzdem hatte Levi mich im Arm gehalten, als ich das brauchte, hatte mich in seinem Bett schlafen lassen und kümmerte sich um mich.

Ob er das für jeden tun würde? Ob ich nur einer von vielen war? Ob andere aus der Gruppe auch schon hier waren? Ob er jedermanns Hand hielt? Ob er jedem durch die Haare streichelte?

Ich hoffte nicht. Ich wollte der Einzige sein. Der Einzige für ihn.

Fuck. Das war bestimmt das Fiber. Normalerweise dachte ich nicht über solche Sachen nach. Ich dachte nie darüber nach, dass ich es liebte, wenn mich jemand so hielt, wie er es tat. Oder so mit mir sprach, wie er es tat. Noch nie hatte ich so gedacht. Vor allem blendete mein Unterbewusstsein natürlich mal wieder das Wichtigste aus.

Erstens wäre ich nicht gut genug für ihn. Ich würde ihn bestimmt mit runter ziehen und ihn kaputt machen. So wie ich alles kaputt machte.
Zweitens wusste ich ja nicht mal, ob Levi selber auf Kerle stand. Er hatte, als ich es ihm gesagt hatte nur gesagt, ich wäre nicht alleine damit. Natürlich nicht, aber sprach er da von sich oder von allen anderen Menschen auf der Welt?
Und drittens war ich mir sicher, dass er niemals etwas in dieser Art für mich empfinden könnte. Wenn man mich ansah, dachte man nicht unbedingt an versaute Dinge oder wie attraktiv ich doch wäre. Man dachte eher daran einen Arzt zu rufen oder gleich einen Leichenwagen.

Bei Levi war das anders. Als er gestern kurz ohne Shirt ins Schlafzimmer gekommen war, konnte ich seinen Körper sehen. Der Typ war trainiert. Nicht zu viel, er sah nicht aus wie ein Bodybuilder, aber der Ansatz eines Sixpacks was zu sehen und allgemein war er einfach wirklich hübsch. An seinem Aussehen war nichts auszusetzen. Nicht mal die Größe störte mich.

„Bist du wach?", hörte ich es und drehte mich zu Levi um. Die handtuchtrockenen Haare hingen ihm im Gesicht. „Rutsch mal." Sofort machte ich Platz und Levi setzte sich wie letzte Nacht neben mich. Wieder legte er seine Hand an meine Stirn. „Ich bin müde.", murmelte ich leise und sah zu ihm hoch. „Dann versuch zu schlafen, ich bleib hier.", seine Hand fand wieder den Weg in meine Haare. Wieder kraulte er meinen Kopf und wieder schlief ich dabei ein.

Let me save your life [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt