Kapitel 8

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PoV Eren
Nach der Gruppe wollte ich gerade das Gebäude verlassen, da tauchte Levi vor mir auf. „Darf ich deinen Arm sehen?"

Zögerlich hielt ich ihm meinen linken Arm hin und er schob den lockeren Ärmel hoch, sah sich den blauen Fleck an. „Samstag?" Ich nickte. Es war mir nicht peinlich ihm das zu zeigen. Er hatte mich schon schlimmer gesehen. Doch vor den Andern schämte ich mich.

Levi schob den Ärmel wieder runter und sah zu mir hoch. „Hast du noch Stoff Zuhause?" Ich nickte. „Viel?" Wieder nickte ich.
Der Kleinere seufzte leise. „Willst du clean werden?" - „Ich weiß, dass es schlecht ist. Ich weiß auch, dass es mein eigenes Verschulden ist, wenn es mir schlecht geht. Und trotzdem will mein Kopf immer mehr davon."

„Aber willst du das? Willst du weiter deinen Arm verstecken oder willst du clean werden?", fragte er wieder und ich merkte wie der Schweiß ausbrach. Warum machte mich diese Frage so nervös? Warum machte er mich so nervös? „Ich denke schon." - „Dann werd das Zeug los und schwitz es aus."

Hilflos sah ich ihn an. „Wie? Wie soll ich das machen? Wenn ich was will, kann ich mir immer was holen, ich brauche irgendwas, was mich davon abhält.", verzweifelt fuhr ich mir durch die Haare.

Der Mann mit den graublauen Augen schwieg eine Weile. „Wenn du möchtest helfe ich dir."

Und warum auch immer hörte ich mir seinen Vorschlag an, vertraute auf seine Worte und fand die Idee für eine gewisse Zeit in seinem Gästezimmer zu wohnen und mir von ihm helfen zu lassen, nicht schlecht. Ich fand sie sogar gut. Ich vertraue Levi, er wusste wie schwer das sein konnte, kannte meine Situation und verurteilte mich dafür nicht. Genau wie die Anderen in der Gruppe. Niemand hatte irgendwas zu meinem schrecklichen Aussehen oder den Stellen gesagt. Ja, Jean und Ymir hatten gestarrt aber wer konnte es ihnen übel nehmen?

„Wie soll das laufen?", fragte meine Mutter besorgt und Levi, welcher mich erneut nach Hause gefahren hatte und meiner Mutter die Idee erklärte, setzte die Kaffeetasse ab und fing an zu erzählen: „Kalter Entzug. Das heißt ihm werden von heute auf morgen die Drogen weggenommen. Das wird sich durch Fiber, Migräne, Erbrechen, Müdigkeit und viel schlechter Laune äußern. Eren wäre nicht der Erste, dem ich dadurch helfe."

Sie unterhielten sich noch ein bisschen darüber und kamen zu dem Entschluss, dass ich morgen nach dem Klettern mit ihm kommen würde und meine Mutter in dieser Zeit meine restlichen Drogen verschwinden lassen würde.

Levi verabschiedete sich von mir, kalt wie immer. Doch irgendwie fand ich das nicht schlimm. Mir war dieses Kalte lieber als gespielte Freundlichkeit. Es war ehrlich. Nicht geheuchelt. Allgemein kam mir Levi sehr ehrlich vor. Natürlich hatte auch er Dinge über die er nicht mit uns sprach, aber dadurch, dass er mir ohne zu fragen von seiner Drogenvergangenheit erzählen würde, schien es mir als wären diese Geschichten wirklich seine Geschichte, nicht die eines anderen oder einer nicht existierenden Person, kam er mir wie ein sehr ehrlicher und verständnisvoller Mensch vor. Und vielleicht war das genau das was ich brauchte.

Jemand, der mir zeigen würde wie es wirklich war, nicht nur die positiven Seiten der Drogen auch das Negative. Die Abstürze, den Entzug, der nicht unbedingt angenehm klang. Durch all das würde er mich durchbringen. Er würde mich führen, irgendwo auch beschützen. Beschützen vor mir selber.

Let me save your life [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt