Kapitel 12

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PoV Levi
Nachdem Ymir sich für ihren Ausraster bei Eren entschuldigt und den Rest der Zeit neben mir und Hanji gesessen hatte - nicht, weil sie musste, sondern weil sie wollte - gaben wir die Gurte und Karten zurück und begaben uns zu Hanjis und meinem Auto.

„Du schaffst das alleine, ja? Ich kann sonst irgendwen arrangieren.", versicherte ich der Brillenträgerin, doch sie winkte ab. „Frage ist eher, ob du das schaffst.", sie nickte zu Eren, welcher sich mit Marco unterhielt und erneut seine Hand auf deine Armbeuge hielt. „Denk auch an dich selber, ja?", ich nickte.

Ich pfiff einmal laut und alle sahen mich an. „Ich hab ab morgen für eine Woche Urlaub, wenn ihr Hanji nicht genug auf die Nerven geht, gibts Ärger." - „Sind wir dir zu anstrengend?", sofort merkte ich die aufkommende Panik in Jeans Stimme. „Nein, seid ihr nicht."

„Und warum gehst du dann?" - „Darüber können wir reden, wenn ich wieder da bin, Jean." Er nickte ergeben. Er, Ymir und Marco fuhren bei Hanji mit, Eren, Sasha und Connie stiegen in mein Auto ein.

„Levi hast du hier drinnen geraucht?", fragte Connie sofort, als er die Autotür öffnete. Ich seufzte, gab ihm das Desinfektionsmittel aus dem Kofferraum und nachdem das Auto roch wie eine Zahnarztpraxis konnten wir los fahren.

Eren und Connie saßen hinten, Sasha vorne. Sie und Connie unterhielten sich. Der 19-Jährige hingegen kauerte sich in der Ecke der Rückbank zusammen und starrte aus dem Fenster. Ich sagte dazu nichts, es war sehr viel los heute, ich konnte verstehen, dass er fertig war.

Kaum hatte ich Connie und Sasha bei Connies Haus abgesetzt, bat ich Eren nach vorne. Er kam dieser Bitte stumm nach. „Was ist los?", fragte ich schließlich und er drehte den Kopf zu mir.

„Wo hast du gelernt jemand so auf den Boden zu werfen?", fragte er dann. „Mein Onkel war Bulle, der hat mir das gezeigt.", erklärte ich stumpf und bekam beim Gedanken an den Typen eine Gänsehaut. Er war kein schlechter Mensch, nur ziemlich furchteinflößend.

Eren bemerkte meine Reaktion, sagte aber nichts, stattdessen krallte er sich in seinen Oberschenkeln fest. „Tut mir leid." Verwundert sah ich ihn an. „Was tut dir leid? Du hast nichts gemacht.", meinen Blick wieder auf die Straße gerichtet hörte ich Eren immer wieder den Anfang eines Wortes sagen, doch es dauerte etwas, bis er sagen konnte, was er sagen wollte.

„Wegen mir hat Ymir dich getreten. Sah nicht gerade harmlos aus." - „Ach was, ist nicht das erste Mal, dass die mich mit ihren riesigen Füßen erwischt. Und es wird auch nicht das letzte Mal sein. Und vor allem war es nicht deine Schuld.", damit bog ich in meine Straße ein und parkte in der erstbesten Lücke. „Hier wohnst du?", Eren sah sich erstaunt um, als er ausstieg. „Du hast nie gesagt, dass du reich bist.", er nahm sich seine Tasche aus dem Kofferraum und folgte mir staunend zum Mehrfamilienhaus.

Das Viertel war deutlich besser als Erens, das war kein Geheimnis. Und ja, es zählte zu den Reichenvierteln. Aber das tat nichts zur Sache. „Ist das wichtig?", entgegnete ich schließlich nur und schloss die Eingangstür auf. „Nein, natürlich ni- Oh mein Gott hier gibt's einen Fahrstuhl?"

Ein wenig amüsiert über seinen plötzlichen Enthusiasmus nickte ich nur schmunzelnd und schob ihn in den Blechkasten, drückte den Knopf für die achte Etage und wartete.

„Übrigens, ich hab 'ne Katze. Hoffe das ist kein Problem." Eren schüttelte den Kopf, erklärte mir, dass er Katzen mochte. Die meisten vielleicht, aber nicht dieses Monster.

In meiner Etage waren 3 Wohnungen. Meine, eine Studenten-Wg und irgendein alter Mann. Gott sei dank waren sie alle ruhig. Sogar die Studenten. Nie eine Party, nie lauter Besuch.

Ich steuerte auf meine Wohnung zu, Eren lief mir hinter her, staunte über den Müllschlucker und lief mir dabei fast in den Rücken. „Oh 'tschuldigung.", murmelte er dann beschämt. Ich schloss die Tür auf, ließ Eren herein, bat ihn die Schuhe auszuziehen und nahm ihm die Tasche ab. Ohne ein Wort folgte er mir zum Gästezimmer.

Das brauchte ich öfter mal, wenn ich mit Erwin und seinem Freund in der Gegend feiern war. Ich ließ die beiden bestimmt nicht auf meiner Couch vögeln. Lieber auf dem Bett, dass die beiden jedes Mal beziehen konnten.

„Ich würde ja sagen fühl dich wie Zuhause, aber wir wissen beide, dass das schwierig wird. Mach nicht zu viel Dreck, ansonsten kannst du hier tun und lassen was du willst." Eren nickte, sah sich in dem Zimmer um.

„Du hältst nicht viel von Farben oder?" - „Sehe ich so aus?", in den letzten Tagen sollte er bereits bemerkt haben, dass meine Garderobe aus schwarz, weiß und grau bestand. „Nicht wirklich.", gab er dann zu.

„Komm mit." Ich zeigte ihm den Rest der Wohnung, erklärte ihm, dass er sich jederzeit am Kühlschrank bedienen durfte und auch Tag und Nacht duschen könne, wenn er wollte. Das Schwitzen war während der ersten Woche nämlich wirklich widerlich. Ich hätte damals am liebsten die ganze Zeit unter kaltem Wasser verbracht.

„Hier ist mein Zimmer. Du kannst jederzeit rein kommen, wenn was ist." Wieder nickte Eren nur und hörte mir weiter zu. Plötzlich erschrak er und drehte sich um. Rhea war ihm zwischen die Beine gelaufen und hatte sich an ihn geschmiegt. Nun trottete sie in die Küche.

„Sie ist manchmal ziemlich nervig. Wenn du sie nicht in deinem Zimmer haben willst, sag ihr einfach sie soll gehen, das macht sie dann." - „Du hast deine Katze trainiert?" Ich zuckte nur mit den Schultern. Warum denn nicht?

„Hast du Hunger? Ich würd was bestellen.", Eren nickte wieder nur. „Es wäre gut, wenn du mehr mit mir reden würdest." Erneutes Nicken.

Ich seufzte auf, fragte ihn nach was ihm wäre und nach circa 10 Minuten hatte ich beim nächsten Italiener bestellt.

Let me save your life [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt