Kapitel 32

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PoV Levi
Als Connie in das Auto stieg, begrüßte er Eren mit einem Handschlag. Er hatte wieder seine Einweghandschuhe an. Wie immer, wenn er einkaufen ging. Den Mundschutz ließ er heute Zuhause.

„Du siehst viel besser aus! Was hast du die ganze Zeit gemacht? Geschlafen?", lachte Connie. „Ja so in der Art." Ich hatte ihm gesagt, dass er von dem Entzug erzählen konnte, wenn er wollte. Doch das wollte er lieber Dienstag im Gespräch machen. Wollte heute nicht darüber nachdenken. Und das konnte ich verstehen.

Wir sammelten noch Jean und Marco ein, welche sich ebenfalls über Erens Anwesenheit freuten. Jean hatte mich öfter gefragt, ob Eren gar nicht mehr wieder kommen würde.

Wie gerne wollte ich während der Fahrt wieder seine Hand halten, doch ich ließ es. Würde sicherlich niemanden stören, allerdings würde es mich unprofessionell aussehen lassen. „Hatte Hanji eigentlich gesagt, was wir kochen?", fragte ich in die Runde. Sie hatten gestern, als ich Eren abgeholt hatte, alles für heute besprochen. „Tacos glaube ich." - „Hä? Ich dachte Sushi!"

Na super.

Eren lachte leise über die aufkommende Diskussion und warf immer mal wieder einen Blick in den Rückspiegel. Jean und Connie konnten sich nicht einig werden, Marco hielt sich raus. Hatte gar nicht zugehört, als es gestern um das Thema ging.

Am Supermarkt angekommen, sah ich mich nach dem Van um, parkte neben ihm und wurde von Hanji schon fast umgesprungen, weshalb ich sie schnell von mir wegschubste und meine Aufmerksamkeit den anderen zuwandte, die Eren freundlich begrüßten. Sogar Ymir schien gute Laune zu haben.

„Also!", sprach Hanji und drückte mir eine Liste in die Hand. So wie's aussah hatte Connie Recht. Alles auf dem Einkaufszettel deutete auf Tacos hin. „Wir holen Getränke und ihr Essen.", erklärte das Vierauge und schnappte sich die Mädchen. Ymir, Sasha und Christa folgten ihr ohne Widerstand und der Rest lief mir nach.

Damit es voranging teilte ich die Jungs auf. Eren und Armin sollten Gemüse holen. Marco und Jean Fleisch und Connie und ich den Rest. Mir war es lieber, wenn er bei mir war, falls er Panik bekommen würde. „Wieso müssen wir das machen? Getränke holen ist viel schneller." - „Mit Hanji ist nichts schnell, glaub mir. Wahrscheinlich sind wir sogar vor ihnen wieder draußen.", erklärte ich und tatsächlich hatte ich Recht. Wir standen am Kofferraum, stellten die Tüten rein, als Hanji mit drei vollen Einkaufswägen voller Flaschen und Kisten zu uns stieß.

Unbeeindruckt sah ich zu der Brünetten, die den Van voll lud. Connie hatte sich die Handschuhe ausgezogen, war mit seinem Desinfektionsmittel beschäftigt, Sasha starrte auf das Essen in den Tüten. Ymir und Christs turtelten wie immer ein wenig rum und der Rest sah half Hanji.

Eren hob eine der Kisten an, sah plötzlich panisch auf seinen Arm und beeilte sich die Kiste mit den Glasflaschen wegzustellen, ehe er sich über die Armbeuge fuhr. Sie war nicht mehr rot, keine blauen Flecken mehr. Doch irgendwie schien er sie verstecken zu wollen.

Und auch, als wir im Auto saßen, er diesmal hinten, hatte er seine Hand auf seiner Armbeuge und sah aus dem Fenster.

Im Zentrum angekommen, brachten wir alles in die Küche. „Hilfst du du mir mit den Kisten?", fragte ich Eren noch und sofort lief er mir nach. „Was ist mit deinem Arm?", fragte ich hielt ihm die Eingangstür auf. „Weiß nicht. Das tat einfach kurz weh."

Ich nickte, öffnete die Schiebetür des Vans und schob die letzten zwei Kisten raus. „Und wieso versteckst du ihn?" Eren zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Es ist mir peinlich." Ich nahm seine Hand, strich über die weiche Haut seines Arms. Eren sah nur auf meine Hand. „Ich zeig dir nachher was. Vielleicht ist dir das dann weniger peinlich." Er nickte nur, nahm sich eine Kiste und wartete, bis ich die Vantür wieder schloss.

Während das Essen gemacht wurde, unterhielten sich die Teenager über alles mögliche. Und irgendwann fiel wieder diese eine Frage. „Wo warst du eigentlich die ganze Zeit?", fragte Ymir und sah Eren stechend an. „Im Entzug.", entgegnete er desinteressiert und schnitt weiter die Paprika. Ich würde wohl nie in seinen Kopf blicken können. Oder ihn ansatzweise verstehen. Erst schien es ihm unangenehm, dann war es ihm peinlich und nun interessierte es ihn gar nicht mehr?

Er hatte zwar öfter mal was von starken Stimmungsschwankungen erzählt, aber dass sich das so schnell wandte, das hatte ich nicht erwartet. „Geht es ihm gut?", flüsterte Hanji mir zu und ich zuckte mit den Schultern. „Denke." - „Du denkst? Ich dachte ihr seid euch näher gekommen?"

„Und? Er ist nicht gezwungen mir sekundlich seine Stimmung mitzuteilen.", entgegnete ich nur kalt und sah wieder zu den Jüngeren. „Wie war das so?", fragte Marco und Eren begann zu erzählen. „Der erste Entzug war deutlich schlimmer. Hatte zwar einen besseren Mitbewohner aber ich hab eigentlich jede Nacht gekotzt." - „Ih.", gab Sasha von sich und Eren zuckte nur mit den Schultern.

Das hatte er gut gesagt. Ein besserer Mitbewohner. „Hast einiges verpasst, als du weg warst. Stell dir vor, Levi hat ein bisschen was über sich erzählt. Hättest du gedacht, dass er schwul ist?", den letzten Teil sprach Christa leiser, dennoch konnte ich sie genau hören. „Oh echt?", Eren tat überrascht, schielte zu mir und grinste leicht.

Armin ebenso. Natürlich wusste er über mich und Eren Bescheid. Die beiden waren wirklich gute Freunde geworden. „Hab ich noch was verpasst?", fragte Eren und reichte Hanji die geschnittene Paprika. „Marco und Ymir haben sich geprügelt." - „Wer hat gewonnen?"

„Na wer wohl?", grinste Ymir und Marco kreuzte beleidigt die Arme. „Nur weil ich keine Mädchen schlage." - „Nur weil du nicht gegen mich ankommst.", lachte die Brünette hämisch.

Let me save your life [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt