Nachdenklich begutachtete ich die Pistole in meinen Händen. Wie genau ich nochmal in den Besitz dieser Waffe gekommen war, wusste ich nicht mehr. Nur, dass ich sie in der letzten Nacht erworben hatte, zusammen mit einem ganzen Haufen anderer.
Seufzend sah ich zu dem riesigen Waffenberg auf, den ich mir zusammengeborgt hatte. Denn auch wenn ich mich nicht mehr an die genaue Art und Weise erinnern konnte, wie ich genau etwa 200 Schusswaffen zusammengeschustert hatte, bei einer Sache konnte ich mir doch mehr als nur absolut sicher sein: Rabbit war nicht in den Laden gegangen und hatte sie gekauft.
Rabbit, meine dunkle Hälfte. Unter normalen Umständen wäre ich ihr wahrscheinlich nie begegnet, jedenfalls nicht in dem Ausmaß. Doch Normal hatte vor gut acht Jahren seine Sachen gepackt und war mit winke winke auf die Malediven ausgewandert, und an seiner Stelle war... nun ja, was auch immer das hier eben war, gekommen.
Es war wie bei einem eskalierenden WG Treffen, indem deine beste Freundin die Liebe ihres Lebens gefunden und ihren freien Platz dem Nächstbesten vermacht hatte, den sie auf der Straße hatte finden können. Besagte beste Freundin hatte allerdings eine fette, rosa-rote Brille auf der Nase, sodass sie die Drogen, die Waffen und das blinkende Schild "Ich bring euch alle um!", mit dem der Penner ausgestattet war, gefließendlich übersehen hatte.
Tja, und jetzt saß ich mit dem Mörder-Penner unter einem Dach.
Nur das mein Mörder-Penner mehr oder weniger mein lebendig gewordenes Spiegelbild war, zusammengesetzt aus meinen Ängsten, meinem Hass, und all den anderen unschönen Gefühlen.
Mein persönliches Teufelchen, nur lebensgroß, fies und sadistisch, mit einer schmutzigen Hasenmaske und schwarzen, tropfenden Augenhöhlen.Auch wenn ich sagen muss, dass wir es mittlerweile geschafft hatten uns zu arrangieren. Seit gut einem Jahr teilten wir uns jetzt meinen menschlichen Körper ohne Wasserleck, was Rabbit aber nicht davon abhielt ab und an meinen Körper zu übernehmen.
Ratlos kratzte ich mich am Kopf. Und wenn das passierte, passierte eben sowas. Obwohl, dass war nicht so ganz richtig. Letzte Nacht war ich das erste Mal in die Realität gesprungen, seit ich meine sieben Sachen gepackt und ohne eine Spur zu hinterlassen verschwunden bin. Hierher, in die andere Dimension.
Hier lebten die spirituellen Wesen, die lebendig gewordenen Gefühle und unerfüllten Wünsche der Menschen und Tiere in der Realität. Monster, Dämonen, sie alle lebten hier. Und ich mitten unter ihnen.
Durch einen dummen Unfall war ich hierher katapultiert worden und hatte sieben Jahre gegen alles hier angekämpft, womit ich unterbewusst allerdings nur meine eigene Angst gefüttert hatte. Doch dann hatten sich die Umstände geändert und ein neuer Feind war aufgetaucht:
Ein Haufen arroganter, hinterfotziger Halbblüter die meinten nur weil ihre Vorfahren ihnen Kräfte in die Wiege gelegt hatten, dass sie über alles und jeden bestimmen konnten wie sie lustig sind.Diese Halbblüter schienen sich untereinander auch noch in zwei Gruppen zerstritten zu haben, wovon ich Gott sei Dank nichts mitbekommen hatte. Trotzdem bekriegten sie sich und hatten sich in den Kopf gesetzt, was für eine hammermäßig geile Idee es doch wäre, beide Realitäten wieder zusammen zu führen, oder Plan B, die andere Dimension zumindest zu erforschen, weil es ja doch iwie ganz sinnvoll sein könnte.
Diese Pläne verfolgten "Menschen" die sich für die Könige der Welt halten, aber weder mit Ahnung noch Intelligenz punkten könnten. Seit Jahrhunderten hatte keiner von ihnen einen Fuß in die andere Dimension gesetzt, geschweige denn eines der Dämonenwesen je wirklich zu Gesicht bekommen.
Spätestens da sollten bei jedem normal denkenden Menschen die Alarmglocken läuten und einem vielleicht mal der Gedanke kommen, dass es doch keine so hammermäßig geile Idee sein könnte.
Und auch jetzt wo sie im Vorbeigehen mit Rabbit aneinander geraten waren und meinen wundervollen Erlebnissen lauschen durften, hatten sie es immer noch nicht verstanden. Stattdessen pressten sie mich in ihr realitätsfernes Weltbild, benutzten mich für ihre dämlichen Forschungen und klopften aus Lust und Laune mal an die Tür zur anderen Dimension.
Ich hatte es gespürt.
Dieses Ziehen tief in mir, so als ob etwas weit, weit weg an einem fast unsichtbaren Faden an der Kraft zupfen würde, die ich seit jenem Tag des Unfalls in mir trug. Die Kraft die beide Dimensionen wie durch eine Tür verbinden würde.
Doch es hatte sich nicht nur vorsichtig voran getastet, es hatte mich auch geweckt. Ein Jahr lang hatte ich alles um mich herum nur wie im Halbschlaf mitbekommen und die Kontrolle Rabbit überlassen, die, seitdem ich sie vollkommen akzeptiert hatte, auch ganz kompatibel unterwegs war.
Anders hätte ich hier auch nie überleben können. Denn was für mich ein Selbstmordskommando gewesen wäre, war für meine zweite Hälfte Alltag.
Seit wir uns verbunden hatten waren Rabbit und ich zwei Seiten einer Münze. Auch wenn die Eine gerade die Kontrolle hatte, so bekam die Andere es mit, denn wir unterdrückten uns nicht länger. Trotzdem hatte ich damals dafür gesorgt die Realität so schnell wie möglich zu verlassen, und das eigentlich auch ohne Wiederkehr.
Ich selber mochte sicher vor Rabbit sein, doch das hieß noch lange nicht, dass es die Menschen um mich herum auch waren. Doch das hatte sich gestern geändert.
Rabbit hatte mich aus meinem Einjährigen Schlaf geweckt und gemeinsam waren wir der Ursache von diesem Zupfen auf den Grund gegangen. Denn auch wenn wir uns die Kontrolle teilten, wenn ich dieses Jahr lang bei völligen Bewusstsein gewesen wäre, wäre auch der letzte Rest meines gesunden Menschenverstandes vernichtet worden.
Hier in der anderen Dimension gab es nur eine einzige Regel: Es gibt keine Logik.
Rabbit und ich hatten eine Ahnung gehabt, wer da gerade an die Tür zur anderen Dimension geklopft hatte, und wir beide waren genauso begeistert darüber als es sich bewahrheitet hatte. Mithilfe des Blutes, dass mir vor einem Jahr abgenommen worden war, hatten unsere lieben Freunde aus dem Raven-Clan es geschafft eine Verbindung zu uns herzustellen.
In meinen Adern bewegte sich die Macht des Portals, und dieses winzige bisschen, welches sie mir genommen hatten, hatte ausgereicht um eine Tür zu öffnen.
Noch waren sie nicht hindurch getreten, doch ich verwettete mein Bein darauf, dass sie früher oder später hier auftauchen würden.
Also bereiteten Rabbit und ich uns vor.
Mit Waffen aus der anderen Dimension konnte man nichts gegen Menschen und Halbblüter aus der Realität vorgehen, weswegen Rabbit sich ein zwei Sachen... geliehen hatte.
Auch wenn ich mich immer noch fragte, wie ich die Sachen je alle benutzen sollte.
Seufzend zuckte ich mit den Schultern und vergrub meine Hände in den Hosentaschen. Probleme würde ich wegen Waffenmangel jedenfalls nicht bekommen. Und zur Not würde Rabbit eben das machen, was sie am besten konnte: komplett eskalieren.
Ich mochte mittlerweile krank im Kopf sein, aber eine Sache wusste ich mit absoluter Gewissheit. Die beiden Realitäten waren nicht bereit für ein Aufeinandertreffen. Es würde in einem absoluten Gemetzel ausarten, indem die Realität den kürzeren ziehen würde.
Meine Gedanken schweiften zu meiner Mutter, auch wenn sie nie für mich da gewesen war, meinem kleinen Bruder, meinen Freunden. Sie waren so schwach. Sie würden es nicht überleben. Und trotz allem was passiert war, liebte ich sie.
Auch wenn die Halbblüter meiner Meinung nach einen auf den Deckel tierisch verdient hätten, die Menschen waren unschuldig.
Und ich würde zur Mörderin werden um den Menschen das Schicksal zu ersparen, welches mir auferlegt worden war.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Hello my friends,
wuhu , es geht weiter. Ich hoffe ihr seit genauso gespannt wie ich auf Teil zwei und freut euch schon auf die nächsten Kapitel :)
Ich tue es auf jeden Fall, denn auch wenn ich die Geschte an sich schon kenne, so ist das Schreiben doch immer etwas föllig anderes.
So, jetzt halte ich aber auch wieder mal mein Maul.
Wir lesen uns, ihr Nachos!
DU LIEST GERADE
Dimension 2
ParanormalPia Schröder gibt es nicht mehr, davon sind die Mitglieder des Raven-Clans überzeugt. Seit ihrem Verschwinden aus dem Deutschen Hauptquartier wurde sie nicht mehr gesehen, und weder Familie noch Freunde scheinen sich an das siebzehnjährige Mädchen e...