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Dwayne

Ohne den Blick von dem vor Freude strahlenden Jasper zu nehmen, lehnte sich Brandon ein Stückchen zu Dwayne herüber und flüsterte ihn fragend zu: "Ich glaube, ich muss dir nicht erklären, dass Jasper sich nicht über die Tatsache einer damit erneuten Bedrohung der anderen Dimension mit Milliardentoten freut, sondern einzig und alleine darüber, dass ihn die wissenschaftlichen Voraussetzungen so begeistern, oder?"

Dwayne schüttelte nur regungslos den Kopf, dann hockte er sich zu Jasper hinunter.

"Wie?" fragte er nur knapp. Mehr brauchte er nicht sagen, allen Anwesenden war klar, dass das eigentlich unmöglich sein sollte. Die einzige Verbindung in die andere Dimension war vor zwei Jahren spurlos verschwunden, niemand wusste wohin.

Nur zwei Halbblüter auf der ganzen Welt wussten darüber bescheid, nur Dwayne selbst und eine zweite Person, die er damals zu Hilfe gezogen hatte. Und sie beide hatten niemals auch nur ein Sterbenswörtchen darüber verlauten lassen.

Im Hintergrund hörte man Josys empörtes Schnauben, was alle drei Männer gekonnt ignorierten.
Schlagartig wurde Jasper ernst. "Ich weiß es nicht. Sie haben es irgendwie geschafft, daran besteht kein Zweifel. Aber die Umstände und die genauen Voraussetzungen kann ich mir nicht erschließen, es ist,- es ist,-" Jasper wedelte mit der Hand ratlos in der Luft herum, so als ob ihm die Antwort auf seine Frage bereits auf der Zunge liegen würde, es ihm aber trotzdem immer wieder entfiel.

"Es ist bekannt. Alles hier," Er machte eine große, ausholende Geste und schloss den ganzen Raum damit ein, "alles hier fühlt sich bekannt an, aber nicht genau wie bei den anderen Malen. Bekannter, von früher."

Brandon runzelte die Stirn und setzte sich ebenfalls zu Dwayne und Jasper. "Kann es sein, dass die Nox Pias Blut damals doch gestohlen haben?" Jasper schüttelte entschieden den Kopf, Dwayne verzog keine Miene. Nur er wusste, dass das nicht hatte sein können. Er hatte Pias Blut damals vollkommen vernichtet.

"Nein. Ja. Nein." sagte Jasper und fummelte an einem Taschenmesser herum, mit deren Klinge er kleine Teile der Wand abkratzte und in ein hergezaubertes Reagenzglas fallen ließ.

"Es ist so ähnlich, aber nicht komplett. Es ist... anders, verändert. Mehr, aber doch weniger. Es ist nicht dasselbe wie bei Pia, versteht ihr?" Brandon und Dwayne wechselten einen Blick.

"Bist du dir sicher, dass das Portal wirklich erneut geöffnet wurde?" fragte Dwayne komplett sachlich, ohne auch nur einen Hauch einer Gefühlsregung in seinen Worten zu verpacken.

Vollkommen ernst drehte sich Jasper zu Dwayne um. "Macht das Licht aus."
Brandon machte ein Zeichen mit seiner Hand, und innerhalb von wenigen Sekunden lag der ganze Raum in vollkommender Dunkelheit.

Ohne den Blick von Dwayne zu lösen, hob Jasper die Hand und legte sie flach auf die vergilbte Wand. Augenblicklich zuckten hellblaue Blitze wie Adern über die glatte Oberfläche und erhellten die überraschten Gesichter der umstehenden.

Pulsierendes Leuchten ging von der Stelle aus, an der Jaspers Hand die Wand berührte und flachte zu einem leichten Glimmen ab, als er diese wieder sinken ließ.

"Ja." sagte Jasper knapp. "Ich bin mir zu hundert Prozent sicher. Die Spannung eines geöffneten Portals liegt in der Luft. Es ist ähnlich wie damals in der Schule, gleicht dem aber nicht vollkommen. Und auch mit unseren Portal gibt es Gemeinsamkeiten, aber es fühlt sich nicht so künstlich an wie dort. Ich habe die Möglichkeit damals bis zum Äußersten genutzt und das Portal in jeder meiner freien Sekunden studiert, ich weiß, wovon ich rede."

Das Licht wurde wieder an geknipst und langsam wandte Dwayne seinen Blick von der wieder normalen Wand zu Jasper.

"Aber wo ist das Portal dann?" fragte er mit belegter Stimme. Jasper schüttelte den Kopf.

"Jedenfalls nicht hier. Das hier sind nur die Rückstände, ähnliche haben wir auch im alten Physik Raum in Deutschland gefunden. Erinnerst du dich, Brandon?"

Brandon nickte. "Ja. Damals waren es die selben, blauen Lichtadern gewesen, nur um einiges abgeschwächter."

Jasper winkte ab. "Natürlich, damals sind wir auch Jahre danach erst in der Schule eingefallen und nicht wenige Minuten danach wie hier."

Jasper nickte auf die halbe Leiche neben ihnen. "Wie auch immer, die Nox sind nun im Besitz eines funktionierenden Portals. Die Frage ist nur, ob es sich auf einer Person wie damals auf Pia, oder auf einem Gegenstand befindet. Hier ist es jedenfalls nicht mehr, und um ehrlich zu sein bezweifle ich, dass sie es unter Kontrolle haben. Selbst Pia hat damals keine halben Leute zurück gelassen."

Schwungvoll erhob Dwayne sich und klopfte sich den Staub von dem dunklen Stoff seines Mantels, bevor er wieder ausdruckslos den grauen Hut aufsetzte.

"Ich kehre sofort in Distrikt Kojote zurück und fange mit den Vorbereitungen an. Wenn die Nox wirklich ein neues Portal in die andere Dimension geöffnet haben, müssen wir vom schlimmsten ausgehen. Von euch erwarte ich einen perfekt zurück gelassenen Tatort, niemand darf wissen das wir jemals hier gewesen sind oder was hier jemals geschehen ist. Ruft bei der Stadt an und stellt dieses Gebäude unter einsturzgefährdeten Denkmalschutz, keine Seele darf diesen Raum in den nächsten sieben Jahren jemals betreten dürfen. Habt ihr verstanden?"

"Ja, Sir!" kam es im Chor zurück.

"Gut." sagte Dwayne und blieb noch einmal an der schmalen Treppe ins Erdgeschoss stehen.
"Ich erwarte alle Ergebnisse und alle Fakten spätestens morgen auf meinem Tisch. Brandon, sie zu dass alles reibungslos verläuft."

Auch Brandon erhob sich. "Grüß Jace von mir, wenn du schon dabei bist."

"Er heißt jetzt Ältester Kojote, vergiss das nicht!" rief Dwayne über die Schulter, dann rauschte er die Treppe hinunter hinaus in die kühle Nachtluft.

Tief atmete er durch.

Wenn das wirklich stimmte und die Nox einen Weg gefunden hatten auch ohne Pias Blut ein Portal zu öffnen, dann hatten sie ein verdammt großes Problem.

Zwei Jahre lagen jetzt schon hinter ihrem letzten Kontakt zur anderen Dimension, hinter dem letzten Gespräch mit Pia. Wie es ihr wohl ging? Ob Rabbit sie schon verschlungen hatte wie sie es damals angekündigt hatte?

Wahrscheinlich.

Dwayne schüttelte den Kopf. Daran durfte er jetzt keinen Gedanken verschwenden, durfte die alten Geschehnisse nicht durch die neuen wieder zum Leben erwecken. Er hatte alles gemacht wie sie wollte, hatte das Portal geschlossen und sie ihrem Schicksal überlassen.

Wie von selbst krampfte sich seine Hand zusammen, doch fast sofort hatte er sich wieder im Griff. So war es nun mal und daran konnte er auch nichts ändern. Sie hätte hier sowieso nicht mehr überleben können, zu sehr war ihr Körper bereits an die andere Dimension angepasst gewesen. Und dann war da noch Rabbit.

Es war besser so.

Ohne eine weitere Miene zu verziehen setzte Dwayne sich wieder in Bewegung, als plötzlich sein Handy anfing zu klingeln.

Mit erhobenen Augenbrauen nahm er den Anruf an, der von Jason auszugehen schien.

"Was?" fragte er knapp, wurde aber augenblicklich von Jasons aufgeregter Stimme unterbrochen.

"Dwayne. Du musst sofort zurück nach Deutschland kommen. Es ist noch nicht vorbei."

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Yo meine Lieben,

Es ist BlackFriday, ich hatte wieder etwas Zeit zum Schreiben und Voilà! Eine neues Kapitel.
Ich überlege vielleicht ein kleines Advents Special zu machen, aber ich bin mir nicht sicher, ob dass mit der Kapitalanzahl aufgehen wird 😅
Naja, wir werden sehen und ich werde mir was ausdenken ^^
Ich hoffe, euch hat dieses Kapitel gefallen.

Wie glaubt ihr entwickelt sich das Ganze?
Irgendwelche Ideen?

Ich bin gespannt auf eure Einfälle!

Bis bald, ihr Nachos!

Dimension 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt