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Pia

Das Gefühl in diesem Auto zu sitzen war fantastisch. Der Wagen glitt nur so über den Asphalt, trotz der Schlaglöcher und vielen anderen Unebenheiten.
Der Motor brummte leise und angenehm, warme Luft strömte mir entgegen und trat aus der Sitzheizung heraus.

Mit ein paar schnellen Handgriffen hatte ich sie abgestellt.

"Sicher, dass du nicht verfolgt wurdest?" fragte ich und schaute Gedankenverloren aus den getönten Fenstern. Dwayne warf mir einen schnellen Seitenblick zu, dann konzentrierte er sich wieder voll und ganz auf die Straße.

"Ich werde generell nicht verfolgt." stellte er klar. Ich verdrehte die Augen, doch da redete Dwayne schon weiter.
"Aber ich weiß, was du meinst. Wenn ich meine Spione auf die Nox angesetzt habe und sie sogar dich aufspüren konnten, warum nicht dann auch mich? Vielleicht sind sie auch mir hier her gefolgt und konnten dich deswegen finden. Kannst du mir überhaupt vertrauen trotz oder gerade wegen unserer gemeinsamen Vergangenheit?"

Dwayne starrte unentwegt auf die Straße vor ihm und wartete, bis die Ampel sich dazu bequemte auf grün umzusteigen.
Unter halb geschlossenen Liedern beobachtete ich ihn aus den Augenwinkeln heraus.

"Genau diese Fragen stellst du dir doch gerade, nicht wahr?" fragte er weiter.
Seine Miene war todernst, kein Anzeichen von Wut oder Verletztheit war heraus zu lesen. Nur aufrichtige Gelassenheit innerhalb seiner pragmatischen Feststellungen.

Ich wandte mich von ihm ab.
"Und wenn dem so wäre?"
Dwayne lenkte den Wagen um die Kurve und wir reihten uns in der nächsten Ampelschlangen ein.

"Dann kann ich dir sagen, dass die Nox vor mir hier waren. Ich bin ihnen gefolgt, wenn auch nicht persönlich sondern durch ein paar Vereinzelte Hinweise. Dein Anruf kam erst, als ich bereits fast hier war, denn vorher haben schon Jason und meine Männer den Alarm gegeben, dass ein paar Nox Agenten hier herum schnüffeln.
Doch ob du mir vertrauen kannst..." er wich einem Hasen aus, der aus dem kleinen Park zu unserer Linken auf die andere Straßenseite wetzte. Mein Blick folgte ihm ohne ihn wirklich zu realisieren.

"Nun, dass musst du dir selber beantworten. Kannst du mir vertrauen?
Ich war es schließlich, der dich damals der Anhörung ausgesetzt hat, der dir Taten unterstellt hat an die du nicht mal in deinen kühnsten Träumen gewagt hast zu denken. Wegen mir wärst du fast tot, wie ein Versuchskaninchen in einem Labor, oder mit extremen Freiheitseinschränkungen geendet."

Verblüfft sah ich ihn an. War es wirklich so schlau mir all die Zahlreichen Punkte aufzuzählen, warum ich ihn hier und jetzt dafür verdreschen sollte?

"Allerdings bin ich auch der, der dir damals geholfen hat das Portal zu schließen. Ich bin der, den du damals um Hilfe gebeten hast und mit dem du diene Sorgen geteilt hast.
Und ich bin der, dem du vor drei Jahren vor die Füße gesprungen bist und der deine Wunden versorgt hat."

Schweigend mustert ich ihn.

"Ob dir das reicht um mir vollkommen zu vertrauen, liegt ganz allein bei dir." seine Stimme klang so ruhig und sachlich, so als ob er beide Optionen verstehen könnte. Konnte er es tatsächlich? Der frühere Dwayne wäre von der Richtigkeit seines Handelns tief überzeugt gewesen, genau wie von den Konsequenzen. Doch der Jetzige?

"Wenn ich dir gar nicht vertraut hätte, hätte ich dich nicht angerufen."
Stellte ich klar und starrte nach vorne.
Dwaynes Mundwinkel zuckten.

"Lügnerin. Auch wenn du mir nicht vertraut hättest, hättest du es getan, und das nicht weil du verzweifelt genug warst. Du hättest rein aus dem Grund schon getan um mich zu testen und um zu sehen, wie viel ich wusste. Nur wie dieses Treffen ausgegangen wäre, wäre interessant gewesen."

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