Dwayne
Mit festen Schritt lief Dwayne den langen Flur entlang, dicht gefolgt von seinem Distriktpartner und langjährigen Freund Jace, dessen schulterlanges, goldblondes Haar in einem ordentlichen Pferdeschwanz hinter ihm her wehte, und welcher ausnahmsweise mal kein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte. Nein, Jace war genauso begeistert über die Situation wie Dwayne. Und nicht nur sie, selbst die Elster hatte ihre Missbilligung geäußert, und das war erst zwei mal in ihren 199 Jahren vorgekommen.
Die Elster war eine der fünf Ältesten der Raven, Anführerin des nach ihr benannten Distriktes und Führungsmitglied des gesamten Raven-Clans. Neben ihr "herrschten" noch der Wolf, der Kranich, die Eule und der Habicht, ebenfalls über die nach ihnen benannten Distrikte.
Die Distrikte verliefen nicht ganz nach den Länder und Kontinent-Grenzen, doch für das grobe Verständnis konnte man diese den Distrikten zuteilen: Distrikt Elster war Nordamerika, Distrikt Habicht Südamerika. Die Antarktis war der Eule zugeteilt, der Wolf herrschte in Afrika und der Kranich in Asien. Australien war seit Jahrzehnten neutrales Gebiet, und Europe... Ja, Europe war da so eine Sache.
Die ganzen Vereinigungen der vielen unterschiedlichen Länder hatte schon in der Vergangenheit ihre Probleme gemacht, und durch die Nox noch mehr. Aus diesen Gründen wurde Europe seit seiner Gründung als "Gemeinschaftsbereich" gekennzeichnet.
Alle Halbblüter gehörten einen dieser Distrikte an, auch wenn diese aufgrund ihrer Größe in zwei weitere Teildistrikte aufgeteilt waren. Dwayne und Jace waren die Anführer von Teildistrikt Nacht und Teildistrikt Tag, und beide wurden als Vertreter von der Elster zu gerader jener Versammlung geschickt, welche seltener abgehalten wurde als Ians Intelligenzquotient hoch war.
Und beide hatten eine Laune, da gingen die Bären freiwillig zurück in den Winterschlaf. Nicht nur das, Dwayne war wütend, und zwar sehr.
Es war nie ein Geheimnis gewesen, dass die Distrikte eigenständig handelten, auch wenn sie sich regelmäßig zusammen setzten um über wichtigen Kram zu reden. Aber dieses mal war der Habicht deutlich zu weit gegangen, fand Dwayne.
Ohne es mit den anderen abzusprechen hatte er mit den Ergebnissen der Innenteams gespielt und ein Portal hinter den Vorhang geschaffen, ein Unterfangen wobei sich eigentlich alle einig gewesen waren es erst in den nächsten fünf bis zehn Jahren zu wagen! Dwayne schnaubte abfällig und stürmte um die Ecke, vorbei an erschrockenen Mitarbeitern und Angestellten des australischen Hauptquartieres. Waffen, Kampf, Gewalt, alles was in diese Richtung ging war hier strengstens verboten. Neutraler Boden.
Bei den bloßen Gedanken daran niemanden die Fresse eindreschen zu dürfen, bleckte Dwayne die Zähne, und jetzt sprangen selbst die Letzten panisch aus dem Weg.
In dem Moment erreichten Dwayne und Jace das Ende des Flurs und traten mit knallenden Türen in den großen Konferenzraum ein. Alle anderen Teildistriktführer waren bereits anwesend und saßen entspannt, gelangweilt, oder verärgert an den langen und abgerundeten Tisch aus robuster Eiche. Der ganze Raum war hell und freundlich, strahlender Sonnenschein prallte durch die großen Fenster herein und die Klimaanlage brummte leise. Doch das änderte rein gar nichts an Dwaynes Stimmung.
"Ts ts ts." sagte Edward leise, Führer des Teildistriktes Dämmerung unter Ältesten Wolf. "Die arme Tür. Was hat sie dir denn getan?"
Dwayne funkelte ihn nur wütend an, beherrschte sich aber. Der Wolf und die Elster waren befreundet und auch Dwayne mochte Edward, genauso wie seine Partnerin Natalie, welche den Teildistrikt Morgengrauen leitete.Jace und er hatten schon oft mit Wolf zusammengearbeitet, was man von Habicht nicht behaupten konnte.
Mit einem leichten Knurren stützte sich Dwayne auf der polierten Tischplatte ab und warf Habichts Teildistriktführer Harrison einen wütenden Blick zu. Oh, wie hasste er diese hinterhältige Schlange.
DU LIEST GERADE
Dimension 2
ParanormalPia Schröder gibt es nicht mehr, davon sind die Mitglieder des Raven-Clans überzeugt. Seit ihrem Verschwinden aus dem Deutschen Hauptquartier wurde sie nicht mehr gesehen, und weder Familie noch Freunde scheinen sich an das siebzehnjährige Mädchen e...