Dimension 2

27

Raven

Leise fiel die Tür hinter Dwayne ins Schloss, als er fast lautlos in den kleinen Eingangsbereich trat.

Warme Heizungswärme empfing ihn und löste langsam die nächtliche Kälte von seinen Knochen.

Der Raum war wie der Rest des Hauses schon etwas älter. Dunkles Holz mischte sich mit alten Tapeten und unendlich langweiligen Bildern.

Dwayne konnte den Stilleben wirklich herzlich wenig abgewinnen, die nicht nur in im Habicht Hauptgebäude aufzufinden waren sondern zusätzlich in allen Gebäuden des gesamten Militärgebietes.

Jedes Hauptgebäude war in einem bewachten und abgegrenzten Gebiet aufzufinden, ein Gebiet das normale Zivilsten nicht betreten konnten. Meistens wurden diese als Militärlager getarnt, versteckt und ein allgemeines Geheimnis für die gemeine Bevölkerung.

Camp Hovey im Gebiet Kranich, Hurghada bei Wolf, Eules Station S5334 und Mariscal Estigarribia von Habicht. Und Area 51 von Ältester Elster.

Jede Station war wie eine eigene Stadt aufgebaut, mit internen Flugplätzen, Energieversorgungen, kleinen Fabriken und Laboren, Schlafhäuser, Ausbildungsplätze und Schulen, Läden und Farmen. Alles war in sich selbst geregelt und konnte abgegrenzt von der Außenwelt erforscht und erwirtschaftet werden. Und trotzdem hatte Habichts Hauptquartier ausschließlich Bilder von Obst und Gemüse an den Wänden kleben.

Dwayne schüttelte den Kopf und wandte sich ab, als ihm eine dunkle Gestalt nahe der kleinen Treppe ins Auge fiel. Dwayne hielt inne, die Kapuze seines Mantels immer noch tief ins Gesicht gezogen.

Seine Hand glitt langsam in seine Tasche, fasste den glatten Griff des schmalen Klappmessers.

War Harrison mitten in der Nacht in seine Unterkunft geschlichen um ihn zu überwachen? Nein, so grenzdebiel und fanatisch war nicht mal er. Zumindest hoffte Dwayne es.

Doch wenn nicht er, wer dann?

Der Schatten trat in das fahle Licht einer entfernten Straßenlaterne, und Dwayne atmete auf.

"Hast du nichts besseres zu tun als mitten in der Nacht hier aufzukreuzen und im Schatten zu lauern?"

Jace hob eine Augenbraue und wischte sich dir langen Strähnen aus dem Gesicht.
"Gehst du immer mitten in der Nacht auf einen Spaziergang? Ich meine mich an eine Nachtruhe und Ausgangssperre dir gegenüber erinnern zu können."

Dwayne zuckte mit den Schultern. "Am Ende sind Regeln doch nur Richtlinien, wobei es empfohlen wird sich an diese zu halten."

Jace runzelte die Stirn. "Ich nehme an, das sahen die Wachen um dein nettes Eigenheim anders, oder warum liegen sie draußen bewusstlos herum?"

Dwayne ging ausdruckslos an seinem Kollegen vorbei zur Treppe. "Sie brauchten ein Nickerchen, so erschöpft wie sie aussahen."

Jace schüttelte den Kopf. "Gott, und was machen wir wenn sie wach werden?"

Wieder zuckte Dwayne mit den Schultern, wobei ihm Jace langsam aber sicher auf den Geist zu gehen begann. "Ich bitte dich, Sie werden sich an nichts erinnern. Ich mache meinen Job sauber. Dass solltest vorallem du am besten wissen."

Jace schnaubte und wandte sich ebenfalls zur Treppe.
"Dwayne, weißt du wie riskant das war? Was wenn Harrison misstrauisch geworden wäre und noch mehr seiner Wachhunde zu dir geschickt hätte, oder noch schlimmer, er selber aufgetaucht wäre?"

"Es ist nichts dergleichen passiert, also beruhig dich."

Hinter ihm schüttelte Jace den Kopf. "Ich mach mir Sorgen, Dwayne. So kenn ich dich gar nicht."