Dunkelheit.
Nebel.
Alles war taub und fühlte sich nicht real an. Alles war so unendlich weit weg und dumpf...
Und dann, plötzlich ein gleißendes Licht, ein stechender Aufprall der mich von Grund auf erschütterte und ein leises Klingeln in meinen Ohren.
Ich riss die Augen auf und schnappte nach Luft, wie eine Ertrinkenden die viel zu lange Unterwasser gedrückt worden war.
Für einen Moment drehte sich alles um mich herum, dann begannen die Farben und Flecken im viel zu hellen Licht sich zu einem Bild zusammen zu fügen. Doch, Moment. Farben?
Mit zusammengekniffenen Augen stützte ich mich vom kalten Boden ab und hob blinzelnd meinen Blick. Wo war ich? Was war passiert?
Innerlich drehte ich mich verwirrt zu Rabbit um, tastete nach ihrer immerwährenden Präsenz und fasste ins Leere.
Auch in der Realität knickten meine Arme weg und ich polierte mit meiner Fresse den Boden. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich auf den Asphalt, ohne jedoch auch nur irgendwas zu sehen.
Wo zum Teufel war Rabbit? Sie war nicht da, wir waren nicht da. Wir waren weg. Waren wir etwa getrennt? Aber, wie zum Teufel kann das sein? Wir waren noch nie getrennt gewesen, oder schon so lange zusammen, dass es sich wie ein für immer anfühlte?
Keuchend tastete ich in meinem Inneren nach einer Spur ihrer Präsenz, nach irgendetwas. Wo war sie, wo?! Sie konnte doch nicht einfach weg sein, sie musste doch irgendwo sein!
Wo, wo, wo,- da!Ohne auch nur eine Sekunde nach zu denken raffte ich mich schwankend wie ein alter Baum im Sturm auf die Füße, und schleppte mich an einer Wand entlang zur Straße, wo ich neben einem Auto zusammen sackte und vollkommen fokussiert in den kleinen Seitenspiegel starrte.
Rabbit starrte zurück und eine Welle der Erleichterung ergriff mich.
"Was zum Teufel ist passiert?" fragte ich und erschreckte mich selbst vor meiner kratzigen Stimme. Sie klang wie knisternder Rauch, ohne wirkliche Konsistenz. Ich räusperte mich.
Rabbit hob eine Hand und legte sie gegen den Spiegel, und wurde zurück gehalten. Meine Augen weiteten sich. Der Spiegel hielt sie zurück, bildete eine Grenze zwischen uns. Wie... damals. Keuchend wich ich zurück. Nein. Nein, das konnte nicht sein. Wie?
Rabbit starrte mich mit ihren schwarzen, leeren Augenhöhlen an. Eine einzelne schwarze Träne rann ihr die Wange hinunter und hinterließ einen einzelnen, glänzenden Faden. Und ich verstand.
Wir waren getrennt worden. Irgendwas hatte sich zwischen uns gestellt und eine Mauer zwischen meine zwei Bewusstseine errichtet.
Schluckend kroch ich erneut auf sie zu und legte ebenfalls meine Hand auf den Spiegel.
"Wir werden herausfinden wer das war." flüsterte ich. "Wir werden herausfinden, was passiert ist. Rede mit mir, ich kann deine Gedanken nicht mehr hören. Wenn du was weißt musst du es mir mitteilen. Was hat sich geändert?"
Das schien Rabbits Starre endlich zu lösen und sie ließ ihren Kopf ruckartig auf die Seite fallen.
"Allarmiert. Alles ist allarmiert. Etwas ist passiert. Etwas hat sich geöffnet. Finde es. Du musst es finden, du musst zurück kommen. Du musst."
Ich schluckte und zuckte dabei zusammen. Es tat weh. Tief atmete ich durch, nur um gleich danach das Gesicht zu verziehen. Die Luft war zu rein, meine Lunge war nicht mehr darauf angepasst. Doch ich unterdrückte den dumpfen Schmerz und nickte. Ich wusste, was Rabbit meinte. Ich gehörte hier nicht mehr her, ich gehörte zu ihr. Wir gehörten zusammen. Nur... wo war ich eigentlich?
DU LIEST GERADE
Dimension 2
ParanormalPia Schröder gibt es nicht mehr, davon sind die Mitglieder des Raven-Clans überzeugt. Seit ihrem Verschwinden aus dem Deutschen Hauptquartier wurde sie nicht mehr gesehen, und weder Familie noch Freunde scheinen sich an das siebzehnjährige Mädchen e...