Treppen

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Vorerst nur umtägig je ein Kapitel. Danke, für euer Verständnis.

Lg Krümmel

Alexander

Lieblich legte ich einen Arm um seinen Körper, langsam und mit Bedacht kam er mir ein großes Stück näher. Seine Hand legte sich auf meine Brust, ruhte dort wo sein Herz schlug. Mit seinem Zeigefinger tippte er den Rhythmus mit, liebkoste mit dieser Geste meine alte Seele. Der weile hielt ich seine andere Hand, spielte mit seinem goldenen Ehering. Wir beide mussten ihn nicht abnehmen, um zu wissen was die Innengravur uns sagen möchte. Die Worte kannten wir wie den anderen. "Über dieses Leben hinaus". Diese Buchstaben zierten die Ringe der Liebe, machten sie zu unserem ganz eignen Unikat.

"Vielleicht ist es mit der Liebe so, wie mit der Musik. Man kann sie nicht erklären, aber sie trifft einen wortlos mitten in das Herz." Seine Lippen werden von einem Lächeln geschminkt. Magnus sieht zu mir hoch. Ohne weitere Worte denken wir beide an die Stunde zurück, in der sich unsere restliche Leben verändert hat.

Flashback

"Welcher Blumenstrauß darf es denn bei Ihnen sein?" Mit meinen langen Fingern fahre ich mir durch meine chaotischen Haare. Als ob ich Ahnung davon hätte, was Izzy gefällt. "Ist es denn für ihre Freundin?" Abwesend schüttle ich mit den Kopf. Überall, an diesem Tage, sah man verliebte Pärchen. Sie feierten die Liebe Himmel hoch jauchzend und vergaßen dabei, das es eigentlich dafür gar kein festgelegter Tag benötigt werden müsste. Wenn man jemanden vom ganzen Herzen liebt, dann zeigt man das an jedem Gott verdammten Tag. Hinter jedem 'Pass auf dich auf' oder 'Fahr vorsichtig', steckt ein 'Ich liebe dich'. Man müsste nur mal genau hin hören. Es heißt doch auch nicht, durch die Liebe zu sterben wie Romeo und Julia, sondern so alt werden wie Oma und Opa. Man sieht mit geschlossenen Augen, was der andere braucht. Mit dem Herzen fühlt man, was der andere denkt. Ohne Worte sich zu verstehen und trotz jeder Ferne dem anderen nah zu sein. Das ist es doch, Tag für Tag. Jahr für Jahr. Nicht nur am Valentinstag.

Meine Schwester fand diesen Tag ganz romantisch. Da ihr Schwarm sie allerdings versetzt hat und sie jetzt wirklich am Boden zerstört ist, springe ich eben als "Date" ein. Sie in ein Kino ausführen, mit ihr Essen gehen und ihr Blumen schenken kann ich genau so gut, wie dieser Typ, dem ich hoffentlich niemals begegne. Ich selbst würde eigentlich jetzt gemütlich auf meiner Couch sitzen und über dieses Leben nachdenken, welches mir geschenkt wurde.

Die Floristin sieht mich ungeduldig an. Mit einem kleinen Lächeln sehe ich auf den bunten Blumenstrauß hinter ihr, welcher die verschiedensten Farben für meine Schwester bereit hielt. "Ich hätte gern den und sie müssen ihn auch nicht einpacken." Lächelnd nickt sie. Mit dem gut riechenden Geschenk machte ich mich auf den Weg zu meiner Schwester. Sie wohnte wie ich in einer eigenen Wohnung.

Die Zeit vergeht schnell und immer wieder versuche ich hinter diesen schwärmenden Gesichter zu blicken. Hinter jedem noch so schönen Lächeln, könnten Schicksalsschläge stecken, welche es nie geschafft haben ein warmes, liebevolles Herz zu verdrängen. Und bei anderen frage ich mich, ob ihr gefälschtes Lächeln, nicht so laut ist, das es die Familie und Freunde nicht hören müssten.

In den eigenen Gedanken gefangen, betätige ich die Klingel. Noch kurz sehe ich auf de frischen Blumen und hoffe sogleich das sie Izzy gefallen. Als ich ein unbekanntes schniefen höre, sehe ich auf und erblicke einen jungen Mann. Seine Tränen sind getränkt von Kajal, sie ziehen eine sichtbare Spur über seine Wange. Die Haar sind fast noch chaotischer als meine. Dafür sind seine Gesichtszüge von der Kunst geküsst, sieht man doch einen deutlichen Schimmer voller Schönheit und dennoch scheint er nicht vollendet zu sein.

Wir beide sehen uns an und ich versuche ihn zu lesen, wie ein Buch. Mein Blick gleitet zu der Klingel über der ich den Namen 'Bane' lese. In Gedanken habe ich wahrscheinlich nicht an der rechten Wohnungstür geklingelt sondern an der linken. "Brauchen Sie ein Taschentuch?" Der junge Mann fährt sich mit seinem Pullover Ärmel über das Gesicht. Es wird nicht wirklich besser und so reiche ich ihm mein Stofftaschentuch. "Das 'A' steht wofür?" Schniefend nimmt er es entgegen und tupft die Wasserperlen des Körpers weg. "Alec, also eigentlich Alexander aber das habe ich schon Ewigkeiten nicht mehr gehört." Ein schiefes Lächeln umspielt seine rosafarbenen Lippen. "Dankeschön, Alexander." Er zwinkert mir zu und sieht dann auf die bunten Blumen.

"Ich würde mich erinnern, wenn wir uns schon mal begegnet sind. Wofür dann die Blumen?" Seine, zum Himmel erhobenen Mundwinkel, waren so ansteckend, das auch sie heben wollte. "Ja, dieses Bild hätte ich tatsächlich nicht vergessen. Ich gebe ehrlich zu, das ich an der falschen Tür geklingelt habe." Der Mann nickt und sieht mich dann aus zusammen gekniffenen Augen an. Er scheint etwas zu suchen. "Wer ist die Auserwählte?" Unbewusst trat ich ein Stück näher. "Meine Schwester hat Liebeskummer. Davon wollte ich sie etwas ablenken."

Mein Gegenüber lehnt sich in den Türrahmen und verschränkt dann vor seinem Oberkörper, die Arme. Auch sein Kopf lehnt er an das, wahrscheinlich kühle, weiße Holz. "Sicher das es Ausersehen war?" Er zwinkert mir zu und so wird auch die Wand meine Stützte. "Hätte ich gewusst, welche Begegnung sich hinter dieser Tür versteckt, dann wahrscheinlich nicht." Der junge Mann reicht mir seine Hand. "Ich bin übrigens, Magnus und bevor du fragst, mit mir ist alles ok. Ich habe nur gerade diesen unendlich schönen Film gesehen. Irgendwie werde ich immer sentimental, wenn ich sehe wie glücklich die Menschen im Film sind." Unbeholfen zuckt er mit den Schultern. "Vielleicht, weil du dich so freust, das sie glücklich sind." Er sieht mich an. "So habe ich noch gar nicht darüber gedacht." Dieses mal bin ich es, der ihm zu zwinkert.

Flashback

Der Augenblick hat uns mehr geprägt, als ein ganzes Jahr. Dadurch hat die Liebe ihre Gestalt angenommen hat, Glück, welches uns den Atem geraubt hat und Zärtlichkeit für die es keine Worte gibt. Erst Magnus hat mir deutlich gemacht, das es mir nichts bringt, jeden Menschen wie ein offenes Buch zu lesen. Denn nur, weil man jedes Buch lesen kann, heißt es nicht, das man es auch versteht.

Wir waren von Anfang an voneinander gefesselt, dabei haben wir uns nie in Ketten gelegt. Es war wie die Musik. Die Liebe hat uns wortlos getroffen, uns aneinander geflochten und uns somit verbunden. Bei uns war auch nicht immer alles rosig rot. Wir haben uns gestritten und in getrennten Betten geschlafen. Diskussionen geführt, die über Tage hinaus gingen und den Mond angebetet, das er uns das Liebste nicht nimmt. Es geht nicht immer darum, dass der Deckel genau passt. Eigentlich geht es darum das er die Hitze hält.

Und selbst meine Dunkelheit leuchtet für ihn.

Der WegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt