27.

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Ein leichtes Rütteln weckte den Jungen, welcher die Augen müde öffnete.

"Hm?", stöhnte er leise, des Schlafes beraubt.

"Steh auf, Aidan. Du warst heute den ganzen Abend im Bett. In zwei Stunden ist Neujahr."

Aidans Blick glitt zu Catherines Gesicht.

Man musste wohl nicht erwähnen, dass Aidan vollauf verwirrt war. Das alles war schon mal passiert. Nur mit leichten Abweichungen.

"Wo ist Fynn?", fragte Aidan, während er sich aufsetzte und seine Haare zurecht strich, damit die schwarzen Dinger nicht in alle Richtungen schauten.

"Unten am Tisch, wir warten nur noch auf dich."

Aidan nickte, auch wenn er nicht verstand, wieso Fynn ihn nicht geweckt hatte.

"Ich komme gleich runter", flüsterte Aidan.

Catherine ging runter um sich weiter um das Essen zu kümmern, während Aidan vom Bett aufstand und in den Spiegel blickte.

Sein T-Shirt war ein wenig zerknittert vom Schlafen, aber zumindest saß seine Hose noch.

"Was war das gewesen?", flüsterte er seinem Spiegelbild zu. Dabei kannte er die Antwort schon längst: Der ganze Kuss war einfach nur ein Traum gewesen, war nie passiert.

Anscheinend war Aidan weit genug durchgedreht, damit sich Träume nun so real für ihn anfühlten.

Er gratulierte sich selbst: Seinen ersten Kuss hatte er einfach nur geträumt.

Nachdem Aidan seine Klamotten halbwegs gerichtet hatte, ging der Junge aus dem Zimmer und lief in Richtung Esszimmer.

Er fand das vor, was er nicht vorfinden wollte.

Sue und Mrs Lancester saßen gemeinsam auf der einen Seite des Tisches.

Fynn und sein Huhn auf der anderen Seite.

Das Huhn, welches auf den Namen Megan hörte, hatte sich ein silbernes Kleid angezogen, welches viel zu kurz war. Ihre Brüste quollen förmlich hervor.

Wo ihre Hand war, trotz der Tatsache, dass Catherine ihr gegenüber saß, wollte Aidan nicht weiter erläutern.

So wenig Anstand hatte nicht Mal Aidan, welcher noch nie in gehobener Gesellschaft gewesen war, bevor er Fynn kennen lernte.

"Na endlich", meinte Megan etwas genervt, "Ich habe schon die ganze Zeit Hunger."

Allein schon ihre Stimme regte Aidan auf und er konnte sich keinen Reim darauf machen, was Fynn toll an ihr fand. 

Das Essen stand bereits auf den Tisch, sodass wir uns bedienen konnten.

"Fynnchen, Liebling, reichst du mir bitte die Kartoffeln?", fragte sie ihn und machte ganz große Augen. Als würde sie einen Hundeblick versuchen.

Aidan wandte seinen Blick ab und nahm eine der Schüsseln an sich, während er sich ein Lächeln abrang.

"Sue, magst du", kritisch musterte Aidan den Inhalt des Behälters, "etwas Salat?"

Nachdem das arme Kind im Rollstuhl nickte, legte Aidan etwas Salat auf ihren Teller, damit sie schon einmal anfangen konnte, bevor er sich selbst auch etwas da ließ.

"Fleisch oder Kartoffeln?", fragte er Sue weiter. Sie nickte, sodass Aidan auch den Rest der Auswahl Portionsweise auf ihrem Teller verteilte. 

"Guten Appetit", wünschte Aidan den restlichen am Tisch, bekam sogar eine Antwort darauf.

Hätte er früher gewusst, dass Megan da sein würde, wäre er alleine zu Hause geblieben. Es machte sowieso mehr Spaß von seinem Fenster aus die Raketen zu beobachten, als von nahem die Kleinigkeiten, die Fynn und Megan austauschten.

Aidan wusste, dass Megan eigentlich durchschnittlich war, aber er konnte sie nicht leiden, aus offensichtlichen Gründen, die er sich selbst nicht eingestehen würde.

Zumindest hatte er demnächst einen Termin bei Mrs Peters mit der er über alles reden konnte.

{...}

Wie auch in seinem Traum stand Aidan auf dem Balkon und lehnte sich an das Geländer.

Fynn hatte noch kein Wort mit ihm gesprochen, würde er auch nicht, wie es aussah.

Es fühlte sich falsch für Aidan an, auf Fynns Arme zu warten, die nie kommen würden.

Er musste es wissen, immerhin stand Fynn ein paar Meter weiter weg von ihm und ließ sich immer wieder von Megan küssen, gestattete ihr seine Wange zu liebkosen.

Das war Aidans Wange und Aidans Besitz auf den sie kein Recht hatte. Und Aidan streng genommen auch nicht.

Megan und Fynn flüsterten sich den Countdown zu, zählten der Reihe nach von zehn runter, bis sie bei null ihre Lippen aufeinander legten.

Aidan beobachtete das eine ganze Weile bis er seinen Blick abwandte und in den Himmel sah, der bunt erleuchtet wurde.

"Kleiner?"

Wäre es keine weibliche Stimme, die ihn so nannte, hätte Aidan gehofft, dass es Fynn war.

"Hier, das kannst du gebrauchen."

Catherine reichte ihm zwei Gläser, ein kleines und ein Champagnerglas.

"Trink zuerst den Wodka, dann kann es dir keiner übel nehmen."

Mitfühlend legte die Frau eine Hand auf Aidans Schulter und drückte diese sanft.

Ohne darüber nachzudenken, legte Aidan das kleine Glas an seine Lippen und trank es in einem Schluck aus.

Es brannte in seiner Kehle, aber es tat gut, linderte den Schmerz in seiner Brust, den Megan verursacht hatte.

"Danke, Mrs Winstead", sprach Aidan, während er Fynns Mutter das Glas zurück gab.

"Du kannst mich ruhig Catherine nennen", sprach sie sanft.

"Danke, Catherine."

So kam es, dass Aidan an Silvester das Feuerwerk beobachtete und einen Champagner vor sich her trank. Sein erster Schluck Alkohol und hoffentlich nicht der letzte.

-

Hey, Menschis :3

Ich wollte euch noch ein paar Tage in der Wonne lassen, wie glücklich die beiden sind, aber alle wollten ja, dass ich weiter schreibe :D

Ihr habt doch nicht allen Ernstes geglaubt, dass ich nach eurer Reaktion auf Megan sofort zu einer Beziehung wechsle, oder? Kennt ihr mich wirklich so schlecht xD

Ich hoffe ihr alle seid wieder / immer noch nüchtern :3

Bis zum nächsten Update :D

Nike

Just FriendsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt