29.

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Aidan hatte mit zwei Gefühlen zu kämpfen. 

Das erste Gefühl war der Drang weg zu rennen. Nur weg von dem Geschöpf, welches ihn dazu zwang anders zu werden, denn das wollte er nicht. Er wollte Fynn vergessen und nie wieder sehen, weil er an allem Schuld war. Fynn war der Grund, wieso mit Aidan etwas schief lief.

Sein Körper - sein Herz verzerrte sich danach von Fynn getröstet zu werden, zu hören, dass alles gut werden würde. Stundenlang in Fynns Armen zu sitzen und seiner Stimme zu lauschen.

Es war sein Glück, dass er sich nicht mehr entscheiden musste, da Fynns starke Arme sich um Aidans Körper schlangen und den kleinen, dürren Jungen an sich drückten.

So standen die beiden da. Mitten im Regen, sodass Aidans Tränen verschwammen und nicht mehr zu sehen waren, obwohl er weiter weinte.

Wieder musste Aidan am eigenen Leibe feststellen, dass Angelica Peters einzige Arbeit war ihn zu brechen. Immer und immer weiter.

"Soll ich dich Heim bringen?", sprach Fynn durch die Stille, direkt an Aidans Ohr.

Dieser schüttelte den Kopf eifrig. Er wollte nicht ohne Fynn sein, nicht im Moment.

"Wollen wir in ein Café?"

Aidan erwiderte nichts. Dieses Angebot war schon besser, aber immer noch nicht ganz das was er suchte.

Vorsichtig legte Fynn seinen Arm um Aidan und führte ihn durch die Straßen der Stadt. Dafür, dass er erst seit einigen Wochen hier wohnte, kannte sich Fynn ziemlich gut in der Stadt aus.

Natürlich, wenn er so viel Zeit mit Megan in der Stadt unternahm.

Diesen Gedanken verdrängte Aidan schnell wieder, als Fynn ihn in die Ecke eines Cafés begleitete. 

Die Lampe war ausgefallen und durch den Regen draußen war es dunkel genug, dass man Aidans rote Augen kaum bemerkte.

Er saß nicht gegenüber von Fynn. Ganz im Gegenteil: Aidan saß ganz fest an Fynn gepresst auf der Sitzcouch um im Moment ja nicht alleine zu sein. Die Kälte würde er nicht aushalten können.

"Zwei heiße Schokoladen und ein Stück Kuchen", bestellte Fynn, welcher schon lange wusste, was Aidan liebte.

"Welchen Kuchen?", fragte die Kellnerin, sichtlich angetan von Fynns Körper.

Aidan wusste nur zu gut was sie meinte, denn er war selbst schon sehr oft von Fynn angetan gewesen ohne es zu wollen.

Fynns Blick glitt kurz zu seinem nach wie vor besten Freund, den er etwas musterte, ehe er sich daran erinnerte, was er mochte. "Möhrenkuchen." 

Die Kellnerin ging und die beiden Jungs blieben wieder alleine in ihrer dunklen Ecke.

Vorsichtig lehnte sich Aidan an den Tisch und blickte den Serviettenhalter an als hätte dieser die Antworten auf Aidans Probleme.

"Wo ist Megan?", fragte Aidan beiläufig, konnte sein missfallen Megan gegenüber genauso wenig verbergen wie die Tatsache, dass seine Stimme durch das Weinen etwas geschwollen war.

"Zu Hause, ich war alleine in der Stadt."

Nun wurde Aidan ganz Ohr. Seinen Kopf drehte er, sodass er zu Fynn sehen konnte und wie es nicht anders ging, verlor er sich kurz in seinen Augen, bevor er den Faden wieder fand.

Doch ehe er sprechen konnte, brachte die Kellnerin das bisschen Essen, das Fynn bestellt hatte und zwinkerte diesem noch einmal zu, bevor sie ging.

"Iss ein wenig, Kleiner, du bist sicher ausgelaugt", sprach Fynn, während er durch Aidans noch etwas feuchtes Haar strich. Es war weich, wie er bemerken konnte, fast so als würde er auf seinem Kissen liegen.

Er konnte sich Aidans Zustand gut vorstellen, zumindest die Tatsache, dass Aidan Megan nicht mochte. Genau deshalb wollte er dem Kleinen nichts davon sagen.

Aidan nahm die Gabel zur Hand um einen Teil des Kuchens in seinen Mund zu schieben und dann wieder zu Fynn zu sehen.

"Wieso warst du alleine in der Stadt?", fragte Aidan, bevor er einen Schluck Kakao nahm. Zu heißen Kakao. Er fühlte, wie er seine Kehle hinunter brannte, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen. 

Fynn schien sich an etwas zu erinnern, als er sich zu seiner Schultasche herunter beugte und dort nach etwas griff.

"Wir haben uns in letzter Zeit nur wenig Zeit füreinander gefunden. Deshalb hielt ich es nur für richtig dir etwas zu besorgen."

Aus seiner Tasche zog Fynn etwas mit Geschenkpapier überzogenes raus, was er Aidan reichte.

"Fynn, ich glaube nicht das..."

"Doch, es gehört dir, ich hätte es dir sowieso früher oder später gegeben."

Nun siegte auch Aidans Neugierde, während er das Päckchen an sich nahm und die Klebebandstreifen vorsichtig ab machte.

Stück für Stück öffnete er das Geschenk, bis er bemerkte, dass es ein Bilderrahmen war.

Diesen nahm Aidan aus dem Umschlag und drehte ihm um.

Ganz leicht fing er an zu lächeln, denn das Bild, das er entdeckte erwärmte sein Herz genauso sehr wie es dieses Herz vereiste.

Aidan sah so glücklich aus, auf dem Foto. Er hatte sich selbst noch nie auf diese Weise erlebt. Und natürlich waren auch Fynns Lippen auf seiner Wange. Der Tag an dem die beiden Eislaufen waren.

Es schien so lange her, dabei war nicht einmal ein Monat vergangen.

"Dankeschön, Fynn", sagte Aidan, als er seinen Blick hob um dem Jungen in die Augen zu sehen.

"Nichts zu danken, Kleiner."

-

Hey, meine Hühnchen :3

Nach zwei etwas deprimierenderen Kapiteln endlich Mal wieder eins bei dem Aidan und Fynn sich Nahe kommen :D

Entschieden habe ich mich für die Montags - Updates, dann kann ich euch die verdammten Montage irgendwie verschönern :D

Habe ich heute Fragen...

Der Klassiker: Wie seid ihr auf diese Geschichte gekommen? :D

Bis Montag :3

Nike

Just FriendsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt