Kapitel 32.

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*Leons PoV*

Das Wochenende war vergangen. Heute war Schule und Pheobe wollte, ohne Widerrede, gehen. Ich hielt es für eine schlechte Idee. Sie war immer noch gebrochen, redete kaum, aber sie weinte nicht mehr. Zumindest nicht in meiner Anwesenheit, wenn ich wieder kam sah ich ihre aufgeqollenen, leicht roten Augen. Man sah es ihr an, aber sie wollte es niemanden zeigen. Ich fühlte mich machtlos. Es gab nichts was ich versuchte, nur um ihr ein kleines Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Und ich konnte es ihr nicht übel nehmen, ich konnte mich nicht mal in sie hineinversetzen. Mein Vater lebte noch, auch wenn nicht bei uns. Ich hatte in meinem Leben nicht so eine Lücke...

Über den beinahe Kuss konnte ich auch nicht mit ihr reden. Es war der Falsche Zeitpunkt. Ich fand es nicht fair gegenüber ihr, wo sie doch gerade alles versuchte zu verkraften. Vor allem tat es mir unendlich leid, sie machte sich Vorwürfe, dass sie das Geschehen nicht verhindern konnte. Doch wär konnte sich denn je gegenüber ihren Eltern durchsetzen, wenn es um die Firma ging? Ich wollte gar nicht wissen, was für Gefühle sie versuchte zu unterdrücken. Ich würde alles dafür tun, mit ihr zu tauschen und ihr den Schmerz abzunehmen.

Von Luka wollte ich gar nicht erst anfangen, wie er ihr das allein in einer Woche alles antun konnte. Unf vorallem was er schon angetan hatte. Ich schüttelte den Kopf, er hatte sie nicht verdient. Keiner auf dieser Welt hatte sie verdient. Sie war das wundervollste Geschöpf, das einfühlsame, gebrechlichste Wesen auf dieser Welt. Mein größter Wunsch war, dass sie wieder glücklich war und diese Phase ihres Leben überwand, egal wie lange es dauern würde. Egal wie viel Mühe und Anstrengungen ich darein stecken würde. Ich bin und bleibe an ihrer Seite.

Langsam atmete ich aus. Ich war bereits angezogen und wartete an meiner Tür darauf, dass sie die Treppe zu mir runter kommt. Meine Mutter war schon los zur Arbeit aufgebrochen. Sie versuchte, genauso wie ich, Pheobe jeden Tag aufzumuntern. Heute hatte sie ihr Pancakes zum Frühstück gemacht. Ihr Lieblingsfrühstück. Die Restlichen hatte sie mir mitgegeben, damit wir sie uns in der Pause teilen konnten und vielleicht nicht unbedingt in der Mensa rumsaßen, in der ganzen Menschenmasse. Sie mochte Pheobe und behandelte sie wie ihre eigene Tochter. Ich war unfassbar dankbar. Ich hatte die beste Mutter, die man sich wünschen konnte. Pheon hatte sie auch bereits ins Herz geschlossen und hatte eine Decke für das Wohnzimmer rausgelegt, falls er mal im unteren Bereich unseres Hauses war. Aber wer konnte dem kleinen Kerl schon widerstehen?

Ich lehnte mich mit dem Rücken an unsere Haustür und verschränkte die Arme vor meiner Brust. Die Uhr an der Wand tickte. Langsam sollten wir los, wenn wir nicht zu spät kommen wollten. Sollte ich hochgehen? Oder sie vielleicht doch überreden hier zu bleiben? Die Schule war bestimmt die Hölle heute. Der Tod ihrer Eltern stand noch nicht in der Zeitung, aber in dieser kleinen Stadt blieb nicht lange etwas geheim. Als mein Vater uns verließ, wusste die Straße am nächsten Tag bescheid. Unsere Nachbarn hatten noch nichts von Privatsphäre gehört.

Nochmal atmete ich tief aus. Ein lautes Knarren holte mich aus meinen Gedanken. Am Treppen Anfang erschien Phis Kopf, sie trug meinen grauen Pullover und eine Jeans. Geschminkt war sie nicht und ihre Haare waren zum Zopf zurück gebunden. Sie hatte tiefe Augenringe und kein Lächeln im Gesicht. Ihr Blick war starr auf den Boden gerichtet. Und doch war sie für mich die schönste Person der Welt.

Ich lächelte ihr zaghaft zu, als sie auf mich zu kam. Emotionslos zog sie ihre Stiefel über und ihre Wintersachen, sprich Mütze und Handschuhe.

,,Willst du wirklich mitkommen?", ich traute mich kaum sie zu fragen, zu viel Angst, dass sie wieder vor mir zusammen brach.

Ein kurzes Nicken, ließ mich ihr die Tür öffnen und zusammen gingen wir zu meinem Wagen, der endlich wieder aus der Werkstatt war.

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Auf dem Parkplatz angekommen, setzte sie sich eine Sonnenbrille auf.  Wollte sie ihre Verletzbarkeit verstecken? Ich wusste die Leute würden über sie reden, aber ihr war das wohl lieber, als zuzugeben, wie sie sich wirklich fühlte. Ohne lange zu überlegen, zog ich mir auch eine auf. Wenn dann sollten sie über uns beide reden. Sie warf mir ein Blick zu. War da ein kurzes Lächeln? Vielleicht hatte ich mich auch geirrt. Ich ging um mein Auto rum und öffnete ihr wie ein Gentleman die Tür.

,,Darf ich bitten, Bella Swan?", sagte ich scherzhaft. ,,Der Twilight-Auftritt wird von uns erwartet, wir müssen jetzt nur noch mit cooler Musik zum Eingang laufen."

Ihre Mundwinkel zuckten, sie musste wohl gerade daran denken, dass sie mich mit 14 in all die Twilight Filme mit reingeschleppt hatte. Schlimmste Zeit meines Leben und niemand außer ihr sollte das je erfahren.

,,Du weißt, sie starren uns alle an?", zitierte sie.

Überrascht von ihrer Aussage, hob ich die Augenbraue, da sie seit Tagen nur mit Nicken oder Einsilbigkeit antwortete.

Sie hatte nicht ganz Unrecht mit der Aussage, die Augen der Schüler waren alle auf uns gerichtet. Sie hängte sich ihren Rucksack über und ich legte ihr aus Spaß den Arm um die Schulter.

,,Nein, der da nicht. Der glotzt immer so", ich verkneifte mir ein Lachen, als ich mein Blick auf Bob richtete.

War das Eben ein unterdücktes Lachen was ich eben neben mir vernahm? Ich schaute zu ihr rüber und ihr Duft wehte mir um die Nase. Ein wohliger Schauer durchlief mich.

Vielleicht war das mit der Schule doch keine so blöde Idee, dachte ich als wir die Schule betraten.

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Hey, ich habe geupdatet, wohuu.

Kapitel ist nicht solang, aber ich hoffe es gefällt euch. Anmerkungen und Kritik einfach schreiben. Das Kapitel hat mir auch ziemlich Spaß gemacht zu schreiben. Im nächsten Kapitel passiert ein wenig mehr, versprochen.
Die Geschichte ist noch lange nicht zu Ende.

Lg Summer


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