Kapitel 35.

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*Pheobes PoV*

Nach dem Nachmittag mit Leon fühlte ich mich erleichtert als wäre eine kleine Last von mir abgefallen. Ich war immer noch traurig und auch das Gefühl, dass ich mitschuldig war am Tod meiner Eltern verließ mich nicht. Aber für 3 Stunden an diesem Tag habe ich mich nach 2 Wochen, der fast völligen Isolation, endlich wieder, wie ich selber gefühlt. Da oben in Leons Armen habe ich mich endlich wieder einigermaßen ,,glücklich" gefühlt.

Doch jetzt regnete es in Strömen, mein Kopf war an die Fensterscheibe von Leons Wagen gelehnt. Die Scheibe war nass und kühl, doch mir war das egal. Mein Kopf hämmerte aufgrund von Kopfschmerzen. Ab und zu merkte ich Leons besorgten Blick auf mir, doch er sagte nichts. Er wusste er konnte mir momentan nur beistehen. Und ich war ihm unendlich dankbar, er war die wichtigste Person in meinem Leben. Leon war mein sicherer Zufluchtsort. Im Radio lief leise Musik, meine Augen fielen mir langsam zu und ich dämmerte leicht vor mir hin.

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Ich merkte wie das Auto mit einem kleinen Ruck zum Stehen kam. Langsam öffnete ich meine Augen und sah wie Leons Mum mit einer bösen Miene auf der Veranda stand.

,,Oh, sie weiß, dass wir geschwänzt haben. Ich glaube, ich verdrücke mich lieber. Sie hat ihre Schuhe ausgezogen.", sagte Leon lachend.

Leons Mutter jagte ihm gerne mal aus Spaß hinterher, wenn sie wütend war und wir hatten unheimlich Respekt vor ihr. Auch wenn sie netteste Person auf der Welt sein konnte.

,,Leon Alexander Lockwood!", rief sie uns wütend entgegen, als wir aus dem Auto stiegen.

Ich wollte gerade meinen Mund öffnen, um ihr zu sagen, dass das Schwänzen meine Schuld sei, doch sie unterbrach mich schon: ,,Pheobe sei mir nicht böse, aber bitte nimm deinen Welpen und geh nach Hause. Deine Familie wartet dort auf dich."

,,Nein Mum, das kannst du nicht tun! Pheobe braucht mich. Bestraf mich und nicht sie", flehte Leon sie an.

Sie schüttelte den Kopf: ,,Sie braucht ihre Familie."

Bei dem Wort schluckte ich heftig. Familie. Das Wort, welches mich seit Wochen nun begleitete. In meinem ehemaligen Zuhause wartet meine Familie nicht mehr auf mich. Meine verbliebende Familie war hier. Leon und Pheon.

Ich schaute sie an und ich nickte bevor Leon protestieren konnte: ,,Leon, es ist ok. Ich schaffe das schon."

Leons Blick war verwirrt und er zog seine Stirn kraus: ,,Ok, dann helfe ich dir deine Sachen zu packen und fahre dich..."

Weiter kam er nicht, da ein VW Golf vorm Haus hielt und ich erkannte meine Tante hinter dem Lenkrad. Sie hob langsam die Hand. Susan, die Mutter von Leon nickte ihr zu.

,,Mom! Das kannst du nicht tun!", wurde Leon laut.

Sie starrte ihn widerwillig an: ,,Ich kann und werde. Wir beide unterhalten uns nachher. Pheobe es tut mir leid, aber das ist eine Familienangelegenheit."

Ich mochte Susan und ich wusste sie erwiderte das Gefühl, doch wenn es um Leon ging, war alles andere egal. Schule war ein großes Thema bei ihr. Sie machte sich Sorgen um Leons Zukunft und ich glaube es rührte dadurch, dass sie ihm selber nur wenig bieten konnte. Was ich persönlich nicht schlimm fand, ich wäre mit weniger bestimmt auch zufrieden gewesen, wenn ich dadurch mehr Zeit mit meiner eigentlichen Familie gehabt hätte. Ich schaute Susan an und konnte sie trotzdem vollkommen verstehen, sie wünschte sich ein besseres Leben für ihren Sohn, dafür arbeitete sie auch Tag und Nacht. Man sah es ihr an, sie hatte Augenringe, als hätte sie tagelang nicht geschlafen. Ihre Haut war rau und leicht eingerissen an manchen Stellen. Ihre Haare waren kraus und an vereinzelten Stellen schauten graue Haare hervor, was sie um Jahre Älter aussehen ließ, als sie in Wirklichkeit war. Ich seufzte, was brachte mir also der ganze Wohlstand von meinen Eltern, wenn ich damit doch nichts Wirkliches im Leben erreichen konnte? Ich seufzte und ergab mich erschlagen. Zudem wollte auch keinen Streit anfangen, denn ich sah ein, dass die Schuld auch bei mir lag.

Schwänzen war gegen ihre Regeln und Leon wusste das, jedoch hatte er es mir zu liebe getan. Also drückte ich seine Hand und schaute ihm ins Gesicht: ,,Es ist ok, ich hole meine Sachen und dann schreiben wir nachher."

Er wollte etwas sagen, aber ich legte ihm meinen Zeigefinger auf die Lippen: ,,Hör auf deine Mutter! Sei froh, dass du sie hast."

Sofort verstummte er und nickte, ich hatte ihm seine Sprache verschlagen.
Ich ging in Leons Zimmer und packte meine Sachen zusammen. Leinte Pheon an, welcher sich mal wieder über mich freute. Ich lächelte traurig und tätschelte ihm über sein Köpfchen. Zum Abschied umarmte ich Leon und bedankte mich bei Susan. Leon ließ mich nur widerwillig gehen, doch hatte zu viel Angst mich zu verärgern oder seine Mutter. Man konnte nicht sagen, was überwog.

Also ging los zum silbergrauen Auto. Dann geht es wohl nach Hause....

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Hey, das Update hat etwas länger gedauert und es ist auch ein wenig kurz, aber hab gerade einen neuen Arbeitsplatz bzw. wenig Zeit. Hoffe aber es gefällt euch!

LG Summer

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 06, 2021 ⏰

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