Kapitel 6.

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*Leons Sicht*

Ich stand mit Jakob an unserer Bank, nachdem ich uns aus dem Haufen von Mädchen, die mir nur noch auf die Nerven gingen, geholt habe. Unser Thema war mal wieder, dasselbe, wie zu oft in letzter Zeit.

,,Er verarscht sie nur! Genauso wie seine Freundinnen davor. Wieso fällt sie nur auf ihn rein?! Ich dachte sie wäre wenigstens so schlau. Außerdem macht sie das mit dieser Jenny auch fertig, er macht sie fertig!", ich senkte den Blick, nachdem ich dies losließ.

Ich dachte daran, dass sie wieder weinen würde und ich, ihr bester Freund, konnte es nicht verhindern, ich konnte nur blöd daneben stehen und sie versuchen zu trösten. Ich hasste es, wenn sie traurig ist. Sie sollte glücklich sein und immer dieses süße Strahlen im Gesicht haben, ihre Augen sollten glitzern und ihr niedliches, aber auch fröhliche Kichern soll aus ihren süßen, zarten Mund ertönen. Sie soll mir irgendwas witziges erzählen und sich dabei eine Strähne, ihrer Haare, aus dem Gesicht streichen. Beim Lachen ihren Kopf in den Nacken legen und ihre Locken um den Finger wickeln. Ein wenig ihren Kopf schief legen, wenn sie über etwas nachdachte. Das sollte sie sein und nicht die Blindverliebte, die sie jetzt im Moment war. Und erst recht nicht auf diesen blöden Idioten reinfallen. Es gab zwar ab und zu mal diese Momente jetzt noch, aber sie werden immer weniger. Jakob unterbricht meine Gedanken.

,,Ja, aber was sollen wir machen. Sie hört nicht auf uns und es würde nur wieder Streit geben....Außerdem wissen wir beide, dass er ein Arsch ist", fügte er mitleidig hinzu, aber er ergänzte: ,,aber vielleicht hat er sich ja doch geändert, ich meine sie sind jetzt schon drei Monate zusammen. Ziemlich lang für seine Verhältnisse."

Diese Worte taten mir weh, denn ich spürte einen Stich in der Brust. Genau in meinem Herzen und er hinterließ Schmerz, Frust und Trauer. Ich schüttelte den Kopf, ich wollte es nicht glauben und erwiderte: ,,Wir wissen beide, was er will !" Und betonte das Wort 'will' deutlich und leicht agressiv.

Ich machte meine Hände zu Fäusten und meine Knöchel traten weiß hervor. Seine Anwesenheit auf diesen Planeten machte mich einfach aggressiv.

Jakob wollte gerade mich beruhigen, da kam auch schon meine beste Freundin auf uns zu. Ich strahlte im Gesicht und mein Herz schlug schneller, denn ich hoffte sie hat von unserem Gespräch nichts mit bekommen. Doch so schnell sich meine Stimmung verbesserte, mit ihrer Erscheinung in meinem Blickfeld, genauso verdüsterte sie sich wieder. Mein Blick fiel auf ihren Pullover. Es war eindeutig nicht mehr meiner, den sie trug. Er war hellblau und zierte ihren Körper, verlier ihr aber eine Form eines Sackes. Ich musste mich echt zusammenreißen, denn diesen würde ich von tausenden wieder erkennen. Es war der Lieblingspullover von der Person, die ich am Meisten hasste.

,,Leon, ich wollte dir deinen Pullover zurück geben", sagte sie schon vom Weitem, als sie auf uns zu kam.

Ich legte meine Stirn in Falten und fragte verwirrt: ,,Wieso?" Hatte der Herr etwa ein Problem damit, dass sie meine Sachen trägt? Ha! Ein Lächeln huschte über meine Gesicht und ich genoss meine Genugtuung für einen Augenblick.

Jakob wollte die angespannte Stimmung etwas lockern und antwortete für sie: ,,Vielleicht riecht deiner nicht gut?" Er zog lachend eine Augenbraue hoch und setzte sein berühmtes Grinsen auf. Doch es verstummte, nachdem ich ihn leicht in die Rippen haute. Nun setzte er sogar seine Grübchen auf. Dieser Frauenverführer, innerlich musste ich über meinen Gedanke lachen.

Pheobe lachte und legte mal wieder ihren Kopf in den Nacken und antwortete: ,,Nein", und fuhr fort: ,,Luka, wollte lieber, dass ich seinen Pullover anziehe." Sie zeigte auf ihren Pullover, den sie gerade trug und ich legte meine Stirn wieder in Falten.

,,Was hatte er denn gegen meinen?", fragte ich jetzt mit Verachtung in meiner Stimme.

Ich würde jetzt zu gerne wissen, was in ihrem Kopf vorging, denn sie legte leicht ihren Kopf schief und antwortete dann: ,,Ach ist doch egal. Hier!"

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