Kapitel 31.

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Ich schreckte durch ein lautes Geräusch hoch. Mich umfing eine sofortige Kälte, doch ich zitterte nicht, ich bewegte mich nicht. Ich sah nichts, hörte nichts...ich spürte nichts als Kälte. Es war dunkel, ich war im nichts gefangen. Ich unterdückte die aufsteigenden Erinnerungen. Ich wollte sie nicht sehen, noch sie noch einmal durchleben. Ich wollte nichts machen, noch konnte ich etwas machen. Einfach ins Leere starren. Mein Zeitgefühl war...stand still, ich hatte das Gefühl ich saß dort stundenlang...ohne Gefühl, ohne Regung, ohne Lebenszeichen.

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Ich vernahm erst spät eine wärmende Quelle. Erst berührte sie mein Gesicht, dann meine Schultern letztendlich umfing sie mich ganz. Mein leerer Blick wandert zu der Person vor mir, sie umarmte mich und wiegte mich hin und her.

,,Phi, ich bin da", murmelte er. ,,Wir schaffen das, gemeinsam. Ich bleibe bei dir, für immer. Pheobe bitte rede mit mir..." Leon klang verzweifelt.

Ich löste ihn aus meiner Umarmung und legte meine Hände an seine Wangen. Er schaute mir direkt in die Augen und versuchte aus mir schlau zu werden. Seine Augen wanderten schnell von rechts nach links. Ich wanderte mit meinen Fingern über sein Gesicht.

,,Phi?", fragte er verwirrt. ,,Was machst du da?"

Er war so perfekt. Alles. Einfach alles machte ihn perfekt. Sein Lächeln, Lachen, sein Gesicht, seine Augen, seine Lippen. Sein Beschützerinstinkt, seine Fürsorge. Seine Liebe zu mir.  Wir waren eine Familie.

,,Phi, rede mit mir!", Leon wurde lauter.

Ich schluckte den Kloß runter: ,,Du bist so perfekt."

Er schaute mich an, öffnete leicht den Mund und dann musste er einmal  hart schlucken.

,,Ich habe dich nicht verdient...", fuhr ich fort: ,,ich habe niemanden verdient." Mein Blick wurde wieder leer.

Leon wedelte mit seinen Händen vor meinen Gesicht rum: ,,Pheobe, das stimmt nicht. Ich bin nicht perfekt. Niemand ist das, aber wir zusammen..." Er suchte nach den richtigen Wörtern, er schien komplett durcheinander zu sein.

„Wir sind perfekt, eine Familie und füreinander", seine Antwort kam aus seinem Herzen. Ich konnte es spüren, er würde mich nie anlügen.

,,Versprich mir das", mein Blick wandert zu seinen Augen und eine Träne floss aus meinem rechten Auge hinunter auf meine Wange. Doch bevor sie hinunter fallen konnte, wischte Leon sie mit seinem Daumen weg.

Er schaute mir in die Augen und lächelte zögernd: ,,Versprochen. Pheobe. Oh Phi. Mehr als das. Immer." Seine Arme umschlungen meinen Körper und drückte ihn fest an sich.

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*Leons Sicht*

Der Tod ihrer Eltern war jetzt 2 Tage her und es war zum Glück Wochenende. Also keine Schüler oder Bekannte überrannte sie mit mit ihren Beileid oder erinnerten sie an das schreckliche Geschehen.

Pheobe war nicht mehr dieselbe Person, sie sprach kaum, sie lachte kaum oder zeigte sonst eine Reaktion. Und innerlich brach es mir mein Herz.

Ihre Tante hatte sich bei uns gestern gemeldet, sie war damit einverstanden, dass Pheobe erstmal bei uns wohnen kann. Sie würde sich um die Beerdigung ihrer Schwester und ihrem Schwager kümmern. Des weiteren würde sie uns auf dem Laufenden halten. Ich war kurz heute rüber gegangen, hatte Pheon geholt und noch mehr Kleidung für Pheobe. Dabei traf ich auf Pheobes Cousine.

,,Hey Leon, wie kommt Pheobe damit klar? Kann ich sie besuchen kommen?", fragte sie mit vollem Mitgefühl.

Lynn. Wie kannten uns nur durch ihre Besuche bei Pheobe. Jedoch wusste ich, wie eng ihr Verhältnis zu Pheobe eigentlich ist, auch wenn sie sich kaum sehen wegen der Entfernung. Sie studierte in Harvard Medizin, wie ich wusste. Sie verschränkte die Arme und schaute mich mitleidig an mit ihren dunkeln Augen.

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