Kapitel 18

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Eine Antwort von Thorgan ließ nicht lange auf sich warten.

Der war jetzt nicht lustig Janne!

Er glaubte mir also nicht. Super. Ich liebte es wenn man mich in ernsten Situationen nicht ernst nahm.Sarkasmus lässt grüßen ...

Das war Ernst gemeint Thorgan!

Diesmal kam keine Antwort. Er ging aber nicht off.

Ich wartete 2 Minuten lang aber es kam nichts. Also beschloss ich genervt off zu gehn und ging zurück in die Küche.

" Ist das Stadionverbot aufgehoben wenn ich mir die Uni in Köln ansehe?"

Mein Vater sah mich an.

"Ich denke das Verbot war eh schon fällig. Du kamst immer so spät nach Hause und machst in kürzester Zeit dein Abitur! Du sollst einen vernünftigen Job kriegen! Wenn du den hast, kannst du doch so oft wie du willst ins Stadion!"

Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Und versuchte mir irgendwas schlaues einfallen zu lassen.

"Was ist wenn ich mir die Uni in Köln an einem Wochenende ansehe? Ich könnte doch da wenigstens ins Stadion, wenn ich schonmal in der Nähe bin!"

Mein Vater runzelte die Stirn.

"Das wäre eventuell ein Deal..."

Wow das war doch schonmal ein Fortschritt.Ich würde in die Uni gehn und sie ablehnen und ins Stadion...

Einigermaßen zufrieden ging ich wieder in mein Zimmer und schrieb Thorgan...

*1 Wochen später*

Nachdem Christoph Kramer, genannt Der Weltmeister, ein absolut schönes Tor für die Borussia geschossen hatte, hielt ich im Fußball nichts mehr für unmöglich!

Ich konnte es nicht glauben. Egal wie oft ich mir dieses Tor auf Youtube ansah, welches sich rekordverdächtig verbreitete, es war unfassbar! Unfassbar dämlich!

Wie, verdammt, wie schafft man es so ein bildhübsches Eigentor zu schießen?

Wäre es nur die andere Seite gewesen wäre es Tor des Monats geworden!

Tja so war das Spiel dann auch verloren...

Die Dortmunder bedankten sich alle bei Christoph und tja wir anderen waren einfach nur sprachlos. Ich stellte mir Marie vor wie sie vor dem Fernsehr an die Decke ging und sich den Kopf stieß...

Noch eine Woche später,am Freitag, allerdings wurde es interessant. Mein Stadionverbot galt für dieses Wochenende ja nicht aber...:

"Beeil dich Janne! Sonst brauchen wir gleich nicht mehr los!"

Ich stöhnte genervt auf. Heute wollten wir nach Köln fahren und uns die Universität ansehn.

Ich hatte mal sowas von keinen Bock aber stieg dennoch ins Auto.

Thorgan hatte ich nicht gesagt dass ich zum Spiel kommen würde. Er würde mir Freikarten besorgen aber das konnte ich nicht annehmen. Außerdem würde es so aussehn als ob ich ihn quasi dafür ausnutzen würde.

Ich setzte mich ins Auto als mein Vater schon ungeduldig hubte und stöpselte mir mein Headset in die Ohren um nicht die Schwärmerei meiner Mutter von der Uni mit anhören zu müssen.

Stattdessen hörte ich erst stand up, dann what makes you beautiful und dann die ganzen anderen Lieder von One Direction bis ich auf der Hälfte der Fahrt wieder einschlief.

Irgendwann wurde ich wachgerüttelt und gezwungen meine Augen zu öffnen.

Wir waren da... Im Zentrum des Schreckens.

Ich stieg genervt aus und sah das Gebäude der Uni an.

Ziemlich gepflegt sah es aus. Und modern...

Hier schickten bestimmt nur Leute mit Kohle ihre Streberkinder hin!

Meine Eltern zerrten mich fast in dieses Haus.

Von innen wirkte es groß.

Meine Eltern meinten ich solle mich hier etwas umsehn und sie würden sich selbst erstmal einen Eindruck verschaffen ohne von meinem Genörgle beeinflusst zu werden.

Ich wusste jetzt schon,dass ich hier niemals hinpassen würde.

Ich ging einen Flur entlang. Links und rechts war alles voll mit Spinden und Schließfächern.

Ich sah auf den Boden. Selbst der war wie geleckt.

Und dann lief ich in etwas rein. Oder in jemanden.

Ich sah hoch.

"Oh sorry..." nuschelte ich.

Ich blickte in die Augen eines Mädchens. Es konnte nicht viel älter als ich sein und lächelte mich freundlich an.

"Hey nicht schlimm! Bist du neu hier?"

Ich schüttelte den Kopf und sie runzelte daraufhin die Stirn und sah mich fragend an.

"Meine Eltern wünschen sich das ich nach meinem Abitur hierherkomme aber ich will nicht!"

Sie sah mich erst wieder fragend an und sah auf ihre Armbanduhr dann legte sie einen Arm um mich.

"Pass auf, erklärs mir in der Mensa!" lächelte sie mich an und zog mich schon mit.

Wir suchten einen freien Tisch und bestellten uns beide einen Cappucino.

"Also? Was ist so schlimm hier in Köln?"Sie sah mich neugierig an.

"Es ist Köln und ich darf aus Prinzip nicht hier hingehn! Ich meine ich wäre voll der Verräter und so und-..."

Athena, so hieß sie, unterbrach mich mit einem Lachen.

"Du bist also Gladbachfan?"

Ich starrte sie an und nickte dann langsam.

"Ich wollte hier auch nicht auf die Uni. Zwar bin ich kein Gladbachfan aber treue HSV Anhängerin und ich wollte dem Entsprechend in Hamburg studieren. Allerdings wohnte ich mit meinen Eltern vor meinem Studium in Koblenz. Und sie wohnen halt immernoch dort und wollten mich nicht so weit weg haben. Ich kann es ihnen nicht übelnehmen und na ja irgendwie haben sie mich dann überzeugt obwohl ich mich mit Armen und Beinen gestreubt habe." sie lachte etwas.

"Und ich muss zugeben...Es ist hier wirklich nicht schlecht. Es werden dir viele Möglichkeiten gegeben und ich bin sehr gut hier aufgehoben. Es ist mein erstes Semester und ich fühle mich wirklich wohl hier. Wenn du Gladbachfan bist ,ist das eventuell noch etwas anders und ich kann dich verstehen. Aber du musst im Hinterkopf behalten dass deine Zukunft vorgeht und dann erst der Fußball kommt!"

Ich verdrehte die Augen. "Diesen Satz musste ich mir schon so oft von so vielen Leuten anhören."

Athena lächelte verständlich.

"Aber überleg mal ob dann da vielleicht etwas Wahrheit dran ist..." sie nahm ihre Tasche und stand auf.

"Ich muss dann auch zu meinem nächsten Kurs...Ich hoffe wir sehen uns dann nächstes Semester." zwinkerte sie mir zu und ging.

Ich saß hier jetzt alleine an einem Tisch in der Mensa in einer Universität in Köln und war einfach nur verwirrt.

Wieso war ich verwirrt? Ich sollte gar nicht verwirrt sein dürfen. Ich sollte der Meinung sein dass ich hier auf gar keinen Fall hingehen würde. Allerdings könnte ich ja in Gladbach wohnen und mein Leben in Gladbach verbringen während ich mein Studium in Köln verbrachte. Es wäre ein Kompromiss zwischen meinen Interessen und meiner Zukunft...

Aber das ging doch nicht! So dürfte ich eigentlich gar nicht mal denken!

Ich atmete erschöpft aus. Verdammt konnte ich nicht einfach das Studium überspringen und schon erwachsen sein?

In Gladbach wohnen, jemand netten kennenlernen den ich heirate und mit ihm eine Familie gründe? Es ist alles so unkompliziert ohne ein Studium...

Allerdings war der Gedanke, einen Mann kennenzu lernen komsich. Es fühlte sich so an, als gäbe es da schon jemanden der mein Herz erobert hatte obwohl ich mir gar nicht im klaren war wer...

Zum Glück würde ich morgen erstmal wieder im Stadion sein und auf andere Gedanken kommen.

Nur zwei AutogrammeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt