"Das ist nicht dein Ernst?", knurrt er bedrohlich und baut sich vor mir auf.
Ich schwanke zwischen Angst und Enttäuschung, finde nicht die richtigen Worte und stehe hilflos wie ein kleines Schulmädchen vor Walid.
"Du kleine Schlampe! So sieht also dein "Ich brauche erstmal Zeit für mich" aus oder was? Hatte ich wohl Recht damit, dass du dich direkt wieder von Maxim ficken lässt. Wallah, du bist so erbärmlich, wie konnte ich dir nur jemals verzeihen? Das war ein Fehler; du bist ein Fehler", schreit er so laut, dass die umher laufenden Passanten auf uns aufmerksam werden und uns neugierig beobachten.
"Hör auf damit", zische ich leise und senke beschämt meinen Blick. Ich würde mir wünschen, dass der Erdboden sich auftut und mich mit Haut und Haaren verschlingt.
"Wieso sollte ich? Soll doch jeder wissen was für eine Hure du bist", spuckt er mir verächtlich entgegen.
All die Liebe und all der Respekt die ich für Walid hatte zerbrechen in diesem Moment. Ich kann nicht mal weinen, ich spüre nur Verachtung für ihn und sein Benehmen. Ich wurde in meinem ganzen Leben noch nie zuvor so erniedrigt wie in diesem Moment.
"Was ist hier los?", knurrt in dem Moment Maxim bedrohlich und drängt sich zwischen uns. Ein kleiner Teil von mir ist froh darüber, dass er hier auftaucht und mich beschützt, doch ich weiß auch, dass er Walids Endgegner ist und seine Präsenz Öl ins Feuer gießt.
"Das geht dich gar nichts an, verpiss dich, aber ganz schnell", entgegnet Walid mit kalten Blick.
"Denkst du echt, ich lasse mich von dir einschüchtern?", entgegnet Maxim selbstsicher und grinst sein überhebliches, freches Grinsen.
"Maxim, das ist nicht der richtige Zeitpunkt für Machtspielchen", versuche ich ihn leise von seinem Vorhaben abzuhalten.
"Doch, Lilli, das ist genau der richtige Zeitpunkt dafür", erklärt er gelassen und dreht sich zu mir um. "Soll ich etwa tatenlos mit ansehen wie er dich hier vor versammelter Menschenmenge aufs Übelste beleidigt und zusammenstaucht? Sorry, aber das kann ich nicht."
Dann wendet er sich wieder Walid zu. "Ich habe letztes Mal nur ihr zuliebe den Mund gehalten, aber jetzt frage ich mich wieso? Ich wollte sie schützen, dabei hätte ich sie mal lieber vor dir schützen sollen. Du hast mich als den Staatsfeind Nummer 1 dargestellt, dabei bist du zehnmal schlimmer als ich. Kennt sie die Wahrheit? Und was ist mit Abbas, weiß er mittlerweile die ganze Geschichte oder lügst du ihm immer noch dreist ins Gesicht und sagst du wärst sein Bruder? Du spielst dich hier auf und machst das Mädchen runter, dabei ist sie diejenige mit dem reinen Herzen während du nur ein verlogener Krimineller bist. Soll ich weiterreden, Walid? Ich kann dein ganzes Leben wie ein scheiß Kartenhaus zusammenfallen lassen und das weißt du genau so gut wie ich!"
Atemlos schaue ich an Walid vorbei, der vor Wut kocht, jedoch zu meiner Überraschung schweigt und das kann nur einen Grund haben: Max sagt die Wahrheit.
"Komm mit, wir reden in Ruhe über alles", schlägt Walid nun deutlich ruhiger vor, immer noch ohne auf Maxims Provokation einzusteigen.
Alles in mir sträubt sich dagegen seinen Vorschlag anzunehmen. Ich traue dem Frieden nicht, ich halte ihn für vorgetäuscht und ich habe Angst davor was passiert wenn wir alleine sind.
Verliert er dann auch noch die letzten Hemmungen?
"Willst du das, Lilli, oder soll ich dich nachhause bringen?", bietet Maxim mir an. Ihm scheint Walids Vorschlag genau so wenig zu gefallen wie mir und er bietet mir gerade einen Ausweg - ich brauche nur zuzustimmen.
Aber ich kann nicht.
Ich habe das Gefühl, ich sei Walid nach allem was war wenigstens eine Erklärung schuldig, eine Aussprache, auch wenn sie nicht das Ergebnis hat, dass wir wieder zusammen kommen. Wenigstens ein faires Ende.
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In meinem Herzen nur wir
RomanceFortsetzung zu "In meinem Herzen nur du" ___________________________________ Lilli hat Walid bei der Eröffnungsfeier seines Clubs durch ihren älteren Bruder Abbas kennengelernt. Auch wenn die beiden sich sofort ineinander verliebt haben, war es ein...