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Als ich am späten Mittag aufwache, ist das Bett neben mir zwar noch warm, aber Maxim liegt nicht mehr da.

Stimmen dringen aus dem Erdgeschoss nach oben und ich setze mich langsam im Bett auf um zu Lauschen. Ich höre Maxim und eine weitere männliche Stimme, die mir zwar bekannt vorkommt, die ich jedoch nicht zuordnen kann. Als sich dann noch eine weibliche Stimme darunter mischt, bin ich vollends verwirrt.

Ich stehe vorsichtig aus dem Bett auf. Mein Kopf dröhnt und mir ist immer noch ziemlich übel. Meine Rippen schmerzen und ich muss dringend wieder eine Schmerztablette nehmen.

Ich laufe die schmale Wendeltreppe herunter und lausche angestrengt den Gesprächsfetzen, die aus dem Wohnzimmer nach oben dringen, kann aber noch immer nicht ausmachen, wer da bei Maxim ist.

Es liegt ein köstlicher Geruch in der Luft, es riecht nach gebratenem Speck und Eiern. Maxim scheint gekocht zu haben.

"Guten Morgen", sage ich, als ich am Fuß der Treppe angelangt bin und drei Köpfe schnellen zu mir herum. Maxim schenkt mir ein strahlendes Lächeln und kommt auf mich zu. "Guten Morgen Prinzessin, hast du gut geschlafen?" Ich laufe ihm entgegen und lasse mich von ihm in die Arme schließen.

"Mh, geht so", nuschele ich in seinen Gucci Sweater. Er sieht wieder einmal aus wie aus dem Ei gepellt, wohingegen ich mich fühle wie eine zermatschte Kartoffel und noch immer Maxims Sportklamotten von gestern trage.

Ich löse mich von ihm und schiele an seinem breiten Oberkörper vorbei. Am Esstisch sitzt Maxims bester Freund Timon den ich damals schon kennengelernt habe mit einer jungen dunkelhaarigen Frau die vermutlich seine Freundin ist.

"Timon kennst du ja schon", erklärt er und schiebt mich sanft zu den beiden herüber. "Und das ist Amelie, seine Freundin." Das hübsche Mädchen verdreht die Augen und erhebt sich von dem dunklen Ledersessel. "Nenn mich einfach Amy", stellt sie klar und reicht mir lächelnd die Hand. "Lilli", stelle ich mich vor und begrüße dann auch Timon.

"Schau mal", sagt Amy und reicht mir zwei riesige Papiertüten von H&M. "Timon und ich waren gerade in der Stadt und haben dir ein paar Sachen gekauft. Ich wusste zwar nicht, was du so trägst, aber wir haben dir einfach mal ein paar Leggings, Oberteile, so 'ne dicke Kuscheljacke, Socken und Schlüpfer geholt, alles in der kleinsten Größe, ich denke das sollte passen."

Gerührt nehme ich die Tüten an mich. "Danke, das ist mega lieb von euch. Was kriegt ihr von mir?"

"Passt schon, Max hat das schon erledigt", erklärt Timon mit einer abwinkenden Handbewegung.

Ich werfe Maxim einen kurzen Blick zu, der nur nickt. "Ich gehe dann mal duschen", erkläre ich und nehme die neuen Sachen mit nach oben.

Das heiße Wasser entspannt meinen schmerzenden Körper und gibt mir das Gefühl, zumindest einen Teil der letzten Nacht von mir abwaschen zu können.

Maxim hat einen riesigen Spiegel im Badezimmer und während ich mich abtrockne, betrachte ich meinen schlanken Körper darin.

An meinen Flanken sind handtellergroße Hämatome und auch meine Oberarme sind mit Griffspuren und blauen Flecken übersät.

Ich nehme aus der Tüte zuerst einen schwarzen Hipster und ein Paar von den bunten Sneakersocken und ziehe sie an. Dann entscheide ich mich für eine einfache schwarze Leggings und einen rosanen Kapuzenpulli. Ich kämme und föhne meine Haare und gehe dann wieder runter zu den drei anderen.

"Na passt doch", kommentiert Amy mein Outfit zufrieden. "Ja, sowas hätte ich mir auch geholt, danke dir, das ist echt lieb von dir."

"Ich dachte, es ist besser wenn ich was aussuche, als wenn Maxim selbst geht. Dann hättest du hier vermutlich im Gucci Kleidchen auf der Couch gelegen - und wer will das schon?"

In meinem Herzen nur wir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt