Das Haus ist genau so leer wie ich nachdem Maxim gegangen ist.
Seine Abwesenheit kann ich physisch spüren und sie tut weh.
Wieder und wieder überdenke ich unseren Streit.
Habe ich was falsches gesagt?
Habe ich überreagiert?
Ich wusste doch von Anfang an, dass es falsch ist, in sein Handy zu schauen und trotzdem konnte ich es nicht lassen, weil ich mir erhofft habe, Antworten zu finden. Antworten habe ich jetzt immer noch nicht, stattdessen habe ich Maxims Vertrauen gebrochen und einen riesigen Streit angezettelt, dabei war das nun wirklich das letzte, was ich wollte.
Er hatte Recht, ich hätte ihn einfach darauf ansprechen sollen und nach dieser Charleen und ihrer auffälligen Nachricht fragen sollen. Aber andererseits: wenn er wirklich ein Verhältnis mit ihr hätte, würde er das ja wohl kaum zugeben, oder?
Ich stehe noch immer verloren im Ankleidezimmer und streiche mir eine meiner blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht. Tränen steigen mir in die Augen. Ich fühle mich einfach nur schrecklich.
Maxim ist mir mittlerweile so wichtig geworden; er ist mein sicherer Hafen, der Mensch, bei dem ich mich am meisten wohlfühle, doch statt ihm das mal genau so zu sagen, poche ich immer nur darauf, dass wir nicht zuammen sind und dass ich mich nicht an ihn binden will.
Wie muss Maxim sich damit fühlen?
Ich lasse mich auf den flauschigen Teppichboden sinken und lehne meinen Kopf gegen die Schranktür.
Er hat Recht, wenn er sagt, dass er alles dafür tut mir zu zeigen, dass ich ihm wichtig bin.
Aber kann man das auch von mir behaupten? Wohl eher nicht..
Was mache ich, wenn es ihm jetzt reicht? Wenn er meine "Spielchen" und Eskapaden satt hat und auf Abstand gehen will?
Ich kann mir ein Leben ohne Maxim gerade gar nicht mehr vorstellen.
Ich liebe es mit ihm zu sein. Er tut mir gut und ich habe das Gefühl, dass er die besten Seiten an mir zum Vorschein bringt. Mit ihm ist alles so leicht, er gibt mir Sicherheit und bindet mich mit einer völligen Selbstverständlichkeit in sein Leben ein.
Wieso schaffe ich es dann noch nicht mal, mich klar zu ihm zu bekennen?
Liegt es wirklich nur an den schlechten Erfahrungen mit Walid oder gibt es noch andere Bedenken, die mich so hemmen?
Ich schließe die Augen, atme tief durch und versuche mich zu beruhigen. Trotzig wische ich mir die Tränen mit dem Ärmel meines Shirts aus dem Gesicht.
Ich bin doch selbst an dieser verzwickten Situation Schuld. Ich habe kein Recht dazu, jetzt hier zu sitzen und rumzuheulen.
Doch je länger Maxim weg bleibt, desto mehr wächst in mir die irrationale Angst heran, er könnte nicht mehr wiederkommen. De facto ist das völliger Schwachsinn, schließlich sitze ich gerade in seinem Haus, aber mein Herz tut weh und je länger er weg bleibt und der Streit wie eine unüberwindbare Mauer zwischen uns steht, desto schlimmer wird es.
Ich habe mein Zeitgefühl völlig verloren. Ich weiß nicht, wann Maxim gegangen ist und wie lange er schon weg ist. Irgendwann rufe ich ihn an, doch er geht nicht dran. Frustriert stecke ich mein Handy in die Hosentasche meiner Jeans.
Wie lange will er mich jetzt ignorieren?
Sein Verhalten ist völlig neu für mich. Es ist unser erster richtiger Streit und dass er nicht in der Lage ist, diesen mit mir zusammen aus der Welt zu schaffen, lässt mich auch ein wenig an ihm und an unserer Beziehung zweifeln.
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In meinem Herzen nur wir
RomanceFortsetzung zu "In meinem Herzen nur du" ___________________________________ Lilli hat Walid bei der Eröffnungsfeier seines Clubs durch ihren älteren Bruder Abbas kennengelernt. Auch wenn die beiden sich sofort ineinander verliebt haben, war es ein...