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Wenn diese Schönheit, die gerade nahezu anmutig in ihren mörderisch hohen Highheels die Treppenstufen herunter schreitet, die von Luca erwähnte Tamara und gleichzeitig die Frau vom Telefon ist, dann Ciao Kakao.

Ihr kurviger Körper steckt in einer extrem zerrissenen, hellblauen Highwaistjeans, die nur entfernt an eine Hose erinnert. Dazu trägt sie ein enganliegendes schwarzes Ledertop mit Häkchenverschluss. Ihr üppiges Dekolleté sowie ihr runder Hintern sind perfekt in Szene gesetzt und ihr dunkles glattes Haar liegt offen über ihren Schultern.

Ihr Gesicht ist makellos wie aus einer Makeup-Werbung. Sie hat große blaue Augen, dichte, dunkle Wimpern und Augenbrauen und einen vollen Kussmund.

Allein ihre aufreizende Optik und ihr selbstbewusstes Auftreten schüchtern mich schon aus der Ferne so ein, dass ich mich neben ihr wie ein kleines unscheinbares Schulmädchen fühle.

Sie sagt irgendwas, was ich aufgrund der Entfernung und der gedämpften Musik nicht verstehe, Maxim jedoch dazu veranlasst lachend zu ihr herumzufahren, zustimmend zu nicken und sie kurz am Oberarm zu berühren.

Der Anblick verunsichert mich noch mehr und tut mir ihm Herzen weh.

Wer ist sie und welche Beziehung haben die beiden zueinander?

Es beunruhigt mich, dass diese Sexbombe ihm offensichtlich so nah steht. Auf den ersten Blick ist sie einfach niemand, den ich ständig in seiner Nähe wissen will.

Sie wirkt wie eine Frau, die sich nimmt was sie will ohne Rücksicht auf Verluste und die reihenweise den Männern den Kopf verdreht. Natürlich sind das nur Vorurteile und im Grunde ist es auch unfair ihr direkt solche negativen Eigenschaften anzudichten, aber in diesem Moment arbeitet mein angsterfülltes Herz gegen meinen klaren Verstand.

Was mich daran am meisten trifft ist die Erkenntnis, dass ich nicht mal das Recht habe mich über sie aufzuregen, egal wie sie zueinander stehen, schließlich bin ich nicht Maxims Freundin.

Würde Maxim von meinen Gedanken erfahren, würde er mich wohlmöglich für eine hysterische Drama-Queen halten und sich gleich von mir distanzieren.

Die drei sind mittlerweile wieder im Erdgeschoss angekommen und der ältere Mann verabschiedet sich mit einem freundlichen Handschlag von Maxim und der heißen Unbekannten.

Die beiden schauen ihm noch einen Moment nach, wie er den Club durch die schwere Eingangstür verlässt und Maxim sagt irgendwas zu der jungen Frau, die daraufhin glockenhell lacht.

Er rauft sich mit seiner tätowierten Hand durch sein blondes Haar und lässt seine schönen blauen Augen durch den Club wandern bis sein Blick den meinen trifft.

Ich habe das unangenehme Gefühl inflagranti beim Starren erwischt worden zu sein, und fühle mich augenblicklich als hätte ich was verbotenes getan.

Maxims Gesicht erhellt sich als er mich erkennt und er schenkt mir ein warmes Lächeln, das mich ein wenig besänftigt. Dann wendet er sich seiner Begleiterin zu und sagt etwas, bevor er mit ihr im Schlepptau auf mich und Luca zu kommt.

Muss das jetzt sein? Muss er sie mitnehmen? Wie soll ich mit ihr reden und nett zu ihr sein, wenn ich so negative Gefühle ihr gegenüber habe?

Ich kann es nicht mal rational erklären, es ist einfach eine spontane und völlig oberflächliche Aversion.

"Hey", ertönt seine raue Stimme sanft und er lehnt sich zu mir runter um mir einen Kuss auf die Schläfe zu drücken. Er macht das immer so, er ergreift selten die Initiative und küsst mich einfach auf den Mund, aber in diesem Moment hinterlässt das trotzdem einen faden Beigeschmack bei mir.

In meinem Herzen nur wir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt