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"Hey Prinzessin", dringt Maxims tiefe Stimme aus den Boxen meines weißen Porsche Panamera und sofort breitet sich wieder dieses wohlig warme Gefühl in mir aus.

"Hey", erwidere ich lächelnd und beschleunige meine sportliche Limousine auf 190 km/h.

Der Abschied von Abbas war überraschend herzlich, so herzlich wie schon lange nicht mehr. Er hat mir das Versprechen abgenommen, mich sofort bei ihm zu melden wenn ich im Stuttgart angekommen bin und den Kontakt zwischen uns nicht nochmal abreißen zu lassen.

"Bist du endlich wieder auf dem Rückweg?", fragt Maxim.

"Endlich", wiederhole ich lachend. "Ich war nicht mal zwei Stunden zuhause."

"Aber mit den drei Stunden Hinfahrt und den drei Stunden Rückfahrt war das quasi eine Ewigkeit, die ich auf dich gewartet habe", stöhnt er leidvoll.

"Ja klar. Du warst wahrscheinlich froh mal deine Ruhe zu haben", necke ich ihn schmunzelnd und werfe dann einen genervten Blick auf die Fahrbahn. Vor mir auf der linken Spur fährt ein dunkelblauer BMW mit schätzungsweise 150 km/h. Ich komme ihm immer näher, da ich deutlich mehr Geschwindigkeit drauf habe als er, doch anstatt einfach vorausschauend die Spur zu wechseln, blockiert dieser Idiot den ganzen Verkehr.

Mittlerweile habe ich den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand schon deutlich unterboten, doch obwohl ich so dicht auffahre scheint der Fahrer vor mir einen Spurwechsel noch immer nicht als nötig zu betrachten. Um der dunklen Limousine nicht gleich in den Kofferraum zu fahren muss ich jetzt sogar abbremsen.
"Meine Fresse", fluche ich und gebe ihm ein Signal mit der Lichthupe.

"Was ist los?", erkundigt sich Maxim.

"Hier schleicht einer vor mir rum", knurre ich ungezügelt. "Das Rechtsfahrgebot ist offensichtlich noch immer nicht allen Verkehrsteilnehmer bekannt."

"Reg dich nicht auf", probiert Maxim mich zu beschwichtigen, doch es gelingt ihm nicht. Auch wenn ich normalerweise schwer aus der Ruhe zu bringen bin, gilt das nicht beim Auto fahren. Unüberlegte, riskante Fahrmanöver oder die Fahrbahn behindernde Sonntagsfahrer treiben mich regelmäßig zur Weißglut.

Erneut betätige ich mehrmals kurz hintereinander den schwarzen Hebel, der das Fernlicht anschaltet, doch noch immer will der andere Fahrer mich offensichtlich nicht bemerken.

"So ein Ignorant. Jetzt reicht es mir", schimpfe ich, werfe einen kurzen Blick in den Seitenspiegel und ziehe dann auf die mittlere Spur um den blauen BMW unerlaubterweise rechts zu überholen.

Die 630 PS lassen meinen Wagen schnell wieder beschleunigen und so ziehe ich in Sekunden an ihm vorbei, nicht ohne einen bösen Blick in den Wagen zu lenken.

Am Steuer sitzt ein junger Typ, vielleicht ein oder zwei Jahre älter als ich, der sich ganz offensichtlich keiner Schuld bewusst ist.

"Der Wagen hat 210 PS, da geht noch ein bisschen was, hat dein Papi dir das nicht gesagt, bevor er dir seinen Schlüssel gegeben hat?", schimpfe ich weiter und schere kurz vor ihm wieder auf der linken Spur ein, nur um ihn in wenigen Sekunden so weit hinter mir zu lassen, dass ich ihn nur noch als kleinen blauen Fleck in meinem Rückspiegel wahrnehme.

"Mein Gott", knurre ich und entspanne mich wieder merklich, je weiter der Idiot hinter mir zurückbleibt.

"Situation gerettet?", erkundigt sich Maxim und ich höre, dass er grinst.

"Ja, sorry, aber sowas macht mich wahnsinnig", entschuldige ich mich stöhnend.

"Schon okay, lass uns einfach über was anderes reden", schlägt Maxim vor. "Wie lief es denn mit deinem Bruder? Du hast mir ja geschrieben, dass ihr die ganze Zeit wegen mir diskutiert habt. Ich hoffe, er hat dir keinen Stress gemacht weil du hier warst oder wieder zurück kommen willst."

In meinem Herzen nur wir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt