26.

433 21 17
                                        

Ich nehme bei Zara die schöne karierte Hemdjacke und eine andere Jeans mit, die an den Knien zerrissen ist und deutlich besser sitzt, als die, die ich zuerst anprobiert habe. Außerdem kaufe ich mir noch einen schönen groben Strickpullover in einem hellen Flieder.

Im Anschluss gehen wir zu Mango und Bershka, wo ich eine weitere Jeans, ein schlichtes schwarzes Croptop und zwei Offshoulder-Blusen mitnehme.

"Ich wollte noch kurz zu Saturn und dann können wir ja was Essen gehen, okay?", schlägt Maxim vor. "Können wir machen, aber während du zu Saturn gehst, würde ich gerne kurz da vorne in den Laden gehen und mir Unterwäsche kaufen", erkläre ich verlegen. Es kommt mir ziemlich gelegen, dass Maxim noch andere Pläne hat und ich somit alleine in den Dessous-Laden kann.

Unsere Wege trennen sich und ich kaufe mir ein paar einfache unifarbene BHs mit den passenden Strings. Als ich den Laden mit einer kleinen schwarzen Papiertüte in der Hand wieder verlasse, steht Maxim schon vor dem Schaufenster und raucht eine Zigarette.

"Du hättest auch reinkommen können", bemerke ich ein wenig vorwurfsvoll.

"Hättest du mir dann auch präsentiert, was du anprobierst?", fragt er mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen. "Auf gar keinen Fall!", erwidere ich wie aus der Pistole geschossen, so entrüstet, dass Maxim laut losprustet.

"Na also, dann habe ich ja nichts verpasst", entgegnet er schulterzuckend.

"Lass uns was Essen gehen. Ich glaube, du bist schon unterzuckert."

"Hast du dir was bei Saturn geholt?", erkundige ich mich neugierig, während wir durch die ruhige Fußgängerzone schlendern. "Kopfhörer", antwortet Maxim einsilbig. "Echt? Brauchtest du neue oder was?" "Ich habe immer diese Galaxy Buds, das Pendant zu den Airpods, aber irgendwie ist das System nicht für schusselige Menschen wie mich gedacht. Ich vergesse die ständig irgendwo oder verliere einen davon", beschwert er sich.

"So viel zum Thema: unnötig Geld ausgeben", necke ich ihn.

"Ich weiß, ich weiß", stöhnt er. "Es nervt mich ja selbst."

Wir setzen uns in ein kleines schickes Sushi-Restaurant und essen dort zu Mittag, auch wenn ich mich in meinen legeren Klamotten absolut fehl am Platz fühle.

"Ich komme sofort wieder", erkläre ich, als wir die letzten Teller mit Avocado-Maki leer geputzt haben. Maxim denkt vermutlich, dass ich auf die Toilette gehe, doch ich gehe stattdessen an die Bar und begleiche unsere Rechnung. Niemals würde Maxim zulassen, dass ich für ihn bezahle, doch nach allem was er für mich getan hat, ist es das Mindeste, dass ich wenigstens mal die Rechnung fürs Mittagessen übernehme.

"Willst du noch was Essen oder soll ich nach der Rechnung fragen?", erkundigt sich Maxim, als ich wieder gegenüber von ihm am Tisch Platz nehme.

"Nein will ich nicht, aber du brauchst auch nicht nach der Rechnung fragen", erkläre ich.

"Willst du die Zeche prellen?", fragt er grinsend.

"Ich habe schon gezahlt", entgegne ich und zwinkere ihm zu.

"Dein Ernst?", fragt er fassungslos.

"Deine Ansprache hat Wirkung gezeigt", ziehe ich ihn auf.

"Das ist doch hoffentlich ein Scherz, oder?", fragt er und klingt fast ein bisschen sauer.

"Natürlich nicht. Ich sehe das einfach genau wie du: die Dinge sollten sich immer die Waage halten. Und da ich die letzten Tage permanent auf deine Kosten gelebt habe, ist es das Mindeste, dich mal zum Essen einzuladen", gebe ich entschieden zurück.

"Lilli, das-..", beginnt er, doch ich schneide ihm das Wort ab. "Wir brauchen darüber jetzt gar nicht zu diskutieren. Ich habe sowieso schon bezahlt und basta."

In meinem Herzen nur wir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt