Abbas und Younes bleiben noch bis zum späten Abend. Durch das Essen lockert sich die Stimmung wieder und so schaffen wir es wider Erwarten noch ein paar schöne gemeinsame Stunden zu verbringen.
Ich rechne es Maxim hoch an, dass er trotz aller Vorfälle in der Vergangenheit meinetwegen um ein gutes Verhältnis zu Abbas bemüht ist und ihn mit der Einladung, die einem Versöhnungsangebot gleicht, kontaktiert hat.
Ich kann mich nicht an Maxim als Abbas' Freund erinnern, doch im Laufe des Abends tauen die drei Männer immer mehr auf, erinnern sich an gemeinsame Erlebnisse und irgendwie fühlte es sich an, als sei es nie anders gewesen.
Auch wenn ich im ersten Moment sauer darüber war, dass Maxim meinem Bruder über meinen Kopf hinweg von dem Theater mit Walid erzählt hat, bin ich ihm nun doch dankbar für diesen Zug. Es zeigt, dass er mich gut kennt und ihm mein Wohlbefinden wichtig ist, aber auch, dass er meinen Bruder respektiert und sein Vertrauen gewinnen will.
Am Montag Vormittag ist Maxim unterwegs, pendelt zwischen seinen Läden hin und her, hat einen Termin mit seinem Steuerberater und einen mit seinem Getränkelieferanten und ich bin noch einmal in Sachen "Zukunft" unterwegs und schaue mir zwei weitere Hochschulen an.
"Hallo Prinzessin", flötet er mir ins Ohr, als ich ihn auf dem Rückweg vom Auto aus anrufe.
"Hey du, was machst du gerade?", frage ich nicht ohne Hintergedanken.
"Ich war mit Kilian bei dem Getränkelieferanten. Jetzt bin ich wieder im 92 im Büro und wir wollten gerade Pizza bestellen", erzählt er.
"Klingt gut. Darf ich mich einladen? Ich wollte eh noch was mit dir besprechen."
"Klar, ich muss auch noch mit dir reden", antwortet er und ich bemerke gleich den genervten Unterton in seiner Stimme.
"Was schlimmes?", frage ich und kaue nervös auf meiner Unterlippe herum. "Ne, schlimm nicht, aber.. egal, komm einfach hierhin, ja? Was willst du denn für eine Pizza?", wechselt er das Thema.
Angesichts der Tatsache, dass ich höchstens zehn Minuten bis zu Maxims Club brauche, lasse ich ihm dieses Ablenkungsmanöver durchgehen. "Pizza Funghi mit Knoblauch."
"Alles klar, bis gleich", verabschiedet er sich knapp.
Als ich kurz darauf am 92 ankomme, steht Maxim vor der Tür und raucht eine Zigarette. Er kommt mit entgegen und schließt mich fest in seine Arme. Ich küsse ihn liebevoll und vergrabe meine Hände in seinem dunkelblauen Sweater. "Ich freue mich so, dich zu sehen", sage ich leise. "Ist auch schon lange her", spottet er, wofür ich ihm leicht auf den Oberarm boxe.
"Du bist doof", schimpfe ich. Maxim nimmt statt einer Antwort mein Gesicht in seine Hände und drückt mir einen intensiven Kuss auf.
"Ich freue mich auch, dich zu sehen, Prinzessin. Komm, lass uns reingehen. Wir haben noch einen Moment bis das Essen kommt, dann können wir kurz quatschen, ja?", schlägt er vor.
Ich folge ihm in sein Büro und setze mich neben ihn auf die kleine Couch. "Was wolltest du mir erzählen?", erkundigt er sich interessiert und auf seinem Gesicht bildet sich ein seliges Lächeln.
"Ich habe mich heute tatsächlich zum Studium eingeschrieben", verkünde ich stolz. "In Stuttgart?", fragt Maxim mit leuchtenden Augen. Ich nicke.
"Mega cool, ich freue mich für dich. Was ist es denn geworden?"
"Mode- und Markenmanagement", erzähle ich. Die Wahl ist mir letztendlich nicht schwer gefallen, denn ich war von der ersten Sekunde an Feuer und Flamme für den Studiengang, als er mir vorgeschlagen wurde. "Ich mache ja schon länger so Influencer-Kram und irgendwie passt das ganz gut zu mir."

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In meinem Herzen nur wir
RomanceFortsetzung zu "In meinem Herzen nur du" ___________________________________ Lilli hat Walid bei der Eröffnungsfeier seines Clubs durch ihren älteren Bruder Abbas kennengelernt. Auch wenn die beiden sich sofort ineinander verliebt haben, war es ein...