White Lies

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„Na was sagt man denn dazu? Du bist aufgewacht. Und du bist sogar im Bett geblieben. Willst du etwa vernünftig werden?“

Okay er ist wohl eher erstaunt, weil ich liegen geblieben bin. Ich fange an zu grinsen.

„Ich muss dich enttäuschen Dig. Ich liege nur noch im Bett, weil ich gerade erst aufgewacht bin und mich noch nicht entscheiden konnte auf zu stehen.“

Jetzt muss auch er grinsen.

„Wie auch immer. Wenn du schon mal wach bist könne wir auch gleich Fiebermessen.“

Noch bevor ich ernsthaft protestieren kann schiebt Dig mir das Fieberthermometer ins Ohr. Klaglos lasse ich die Behandlung über mich ergehen, auch wenn ich sie nicht besonders gerne mag. Immerhin möchte ich ja auch wissen, ob ich mich so auskurieren darf oder mir eine glaubhafte Geschichte für das Krankenhauspersonal ausdenken muss.

„38,8°C. Immer noch Fieber, aber lange nicht mehr so hoch. Wie geht’s dir?“

„Besser. Die Kopfschmerzen und die Übelkeit sind weg. Der Rücken tut halt immer noch weh, aber das war ja nicht anders zu erwarten.“

„Glaubst du, dass du etwas essen oder trinken kannst? Ich denke, es wäre gut, wenn wir zumindest ein bisschen Flüssigkeit in dich rein kriegen würden.“

„Trinken ja. Essen weiß ich nicht. Ich habe eigentlich keinen großen Hunger.“

„Was hältst du von Kräutertee und Brühe? Beides geht nicht allzu sehr auf den Magen, aber so kriegen wir zumindest die ausgeschwitzten Elektrolyte und die Flüssigkeit in dich rein.“

„Prinzipiell gute Idee, aber ich weiß nicht, ob ich lange genug wach bleibe. Ich bin immer noch ziemlich müde…“

„Okay dann hör zu: Ich mache dir alles fertig und wenn du bis dahin wieder schläfst, wecke ich dich.“

„Mhm…“

Noch bevor Dig den Raum verlassen hat bin ich schon wieder weg gedämmert. Wohl nur kurze Zeit später höre ich eine leise Stimme.

„Oliver? Wach auf. Du musst was essen.“

Ich blinzele und sehe Felicity und Dig neben meinem Bett hocken. Mühsam setze ich mich auf. Die Bewegung löst immer noch Schwindelanfälle aus, diese vergehen jedoch, nachdem mein Körper sich an die veränderte Lage angepasst hat. Meine Freunde setzen sich vorsichtig zu mir auf die Bettkannte und Felicity reicht mir eine Tasse mit Brühe. Unter normalen Bedingungen würde ich das Zeug nicht anrühren, aber in meinem Zustand gibt es sonst nicht viel, was ich bei mir behalten werde fürchte ich. Also nehme ich die Tasse entgegen und trinke artig einige Schlucke. Danach mache ich kurz Pause um sicher zu gehen, dass mein Magen die Flüssigkeit auch wirklich bei sich behält. Offensichtlich habe ich Glück. Langsam merke ich, dass ich den ganzen Tag nichts gegessen habe und so dauert es nicht lange, bis ich sowohl die Brühe, als auch die Tasse Tee, die Dig mir anschließend in die Hände drückt, ausgetrunken habe. Meine Freunde betrachten mich die ganze Zeit aufmerksam, als hätten sie Angst, dass ich gleich wieder zusammen breche. Als sie merken, dass es mir wohl wirklich langsam besser geht, scheinen beide erleichtert zu sein. Apropos erleichtert…

„Wo ist eigentlich Thea, so besorgt wie sie vorhin war, hätte ich erwartet, dass sie mir nicht von der Seite weicht…“

„Sie schläft. Du musst bedenken, dass sie häufig noch früher nach Hause kommt als du und außerdem muss sie heute Abend zur Arbeit.“

Dig grinst, als ihm auffällt, dass er mir scheinbar gerade vorhält, dass ich heute nicht im Büro war.

„Ja ja ist ja gut. Irgenwer muss in dieser Familie ja schließlich zur Arbeit gehen, wenn ich das schon nicht mache, was?“

Ich hasse RegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt