Fluchtpläne

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„Guten Abend.“

„Guten Abend Mister Queen, sie haben doch gewiss nichts dagegen, wenn ich rein komme oder?“

Allein der Tonfall macht klar, dass es auf diese Frage nur eine Antwort geben kann und so trete ich zurück und lade meinen „Gast“ mit einer Handbewegung ein, mir ins Zimmer zu folgen. Kaum ist er drin schließt er die Tür hinter sich und lächelt mich an. Noch im selben Augenblick verzieht sich sein Lächeln zu einer Fratze und es wird klar, dass er mich aus irgendeinem Grund abgrundtief hasst.

„Ich denke, ich muss ihnen nicht sagen wer ich bin und ich muss ihnen wohl auch nicht erklären was ich hier will.“

Ich setze ein Pokerface auf und nicke.

„Sehr gut dann sind wir uns ja einig. Ich will, dass sie sich jetzt einmal komplett umziehen. Klamotten habe ich hier im Rucksack und dann folgen sie mir. Eine kleine Warnung hätte ich noch für sie: Wenn ich mich nicht regelmäßig bei meinem Partner melde, fliegt ihre Schwester leider in die Luft. Bevor sie fragen: Ja sie sitzt auf einer Bombe, also benehmen sie sich besser gut.“

Er reicht mir einen Stapel Kleidung und ich erkenne, dass er sie offenbar aus meinem Haus geholt hat. Der Typ ist also bei uns eingebrochen… Na okay wen wundert‘s? Ich will mich dem Bad zu wenden, aber er schüttelt den Kopf.

„Sorry, Kleiner. Ich muss leider sicher gehen, dass sie keine Waffen in ihrer Kleidung versteckt haben, die sie gleich wo möglich umpacken könnten. Also bleiben sie bitte hier.“

Ich seufze leise und wende ihm den Rücken zu. Es ist seltsam, ich bin ein stadtbekannter Playboy und sollte eigentlich kein Problem damit haben nackt zu sein, aber mit den Narben und dann noch einem Mann gegenüber, ist das doch etwas anderes. Ich fühle mich extrem unwohl und so beeile ich mich. Als ich fertig bin lächelt Donnor mich immer noch absolut liebenswürdig an. Es reizt mich bis aufs Blut, dass ich diese hervorragende Gelegenheit ihm eine rein zu hauen nicht ausnutzen kann, weil ich dann keine Ahnung hätte, wo Thea ist. Außerdem kann ich es nicht riskieren, dass er sie in die Luft jagt.

„So jetzt werfen sie ihre getragenen Klamotten bitte noch in den Abfalleimer und dann können wir.“

Er steht auf und nimmt den Zimmerschlüssel vom Tisch. Ich tue wie geheißen und folge ihm wortlos aus dem Raum. Wir verlassen das Hotel wie gute Bekannte, wobei er den Schlüssel abgibt. Auf der Straße biegen wir zweimal links ab, ehe wir einen verlassenen Hinterhof betreten. Neben einigen Mülltonnen steht hier nur ein schwarzer Van ohne jegliche Aufschrift. Wie erwartet darf ich hinten einsteigen. Ich mache es mir so gut es geht gemütlich und überlege, wie ich ab jetzt weiter vorgehen will. Ihn zu überwältigen, wenn er mich wieder aus dem Wagen holt, wäre zwar eine gute und einigermaßen realistische Möglichkeit, aber dann würde ich Theas Leben unnötig in Gefahr bringen. Ich muss also tatsächlich warten bis ich so nah an sie ran komme, dass ich sie mit Sicherheit beschützen kann. Einmal zu dieser Einsicht gekommen muss ich erneut warten. Es ist immer noch zermürbend, aber jetzt bin ich immerhin auf dem Weg zu meiner Schwester.

Da ich hier nicht viel unternehmen kann, was unsere Lage nennenswert verbessern würde, kann ich die Zeit genauso gut nutzen und versuchen etwas zu schlafen. Dumm nur, dass mein aufgekratztes Nervensystem mir da einen Strich durch die Rechnung macht. An Schlaf ist nicht zu denken und so beginne ich vorsichtig und leise den Innenraum des Wagens nach etwas ab zu suchen, dass ich später als Waffe verwenden könnte. Da es keine Fenster gibt und die Hecktüren absolut dicht schließen bin ich komplett auf meinen Tastsinn angewiesen, was die suche nicht unbedingt vereinfacht. Als der Wagen schließlich anhält, habe ich immer noch nichts gefunden. Ich lasse mich in einer der Ecken direkt neben der Tür auf den Bodensinken und sperre die Ohren auf. Ich höre und spüre, dass Donnor aussteigt und sie Tür hinter sich zuschlägt, dennoch öffnen sich die Heckklappen nicht. Kurz habe ich Angst, dass er gar nicht vorhat, mich noch einmal aus dem Auto zu lassen und mich direkt mit dem Gefährt verbrennen oder in die Luft jagen wird, dann höre ich jedoch Stimmen.

Ich hasse RegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt