Rote Rosen

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Mein Handy vibrierte als ich gerade erneut den riesigen Strauß Rosen auf meinem Schreibtisch ansah, der bereits heute Morgen schon hier stand. Der gute Josh hatte bisher mehrfach versucht mich zu erreichen und dies war wohl eine Art Entschudigung, Friedensangebot oder was auch immer! Das Problem war nur, dass ich Rosen zutiefst hasste und ich nicht wusste was ich sagen sollte. Sollte ich ehrlich sein und undankbar klingen oder sollte ich lügen und Gefahr laufen, dass sich diese Geste wiederholte? Ich warf einen Blick auf mein Handy und nahm erneut seufzend das Telefonat an, es half ja nichts!
"Josh!" meldete ich mich und fragte mich ob meine Stimme wirklich so gestresst klang wie ich dachte. Josh war wirklich ein Sahnestückchen, aber sobald ein Mann anfing mir nachzulaufen oder mich mit Anrufen und Rosen überhäufte, verlor ich seltsamerweise das Interesse. Meine Mutter hatte gestern recht gehabt, als sie sagte ich würde so schnell keinen Mann finden! Ich war eben...anders als normale Frauen! "Mona! Schön, dass ich dich endlich erreiche!" ertönte Joshs Stimme am anderen Ende und zu diesem Zeitpunkt tauchte auch noch mein Boss in meinem Büro auf und setzte sich selbstverständlich auf den Stuhl mir gegenüber. Tadelnd sah ich ihn an, war anklopfen etwa zu viel verlangt? Ich zeigte auf das Telefon in meiner Hand und hoffte er würde diesen Wink verstehen und mir etwas Privatsphäre gönnen, doch Tony grinste nur und zuckte mit den Schultern.  Was hatte ich eigentlich Anderes erwartet?
"Hast du die Rosen bekommen?" wollte Josh wissen und ich verzog das Gesicht. Genau vor dieser Frage hatte ich mich gefürchtet! Mit erhobenen Augenbrauen betrachtete auch Tony die Blumen auf meinem Tisch. Ich schloss die Augen, es war ein Albtraum! Nun musste ich einen heißen Typen belügen, an dem ich zwar irgendwie interessiert war aber der gerade alles tat um dies zu ändern. Alles nur weil normale Frauen auf genau so einen Kram standen. Dazu kam dann noch, dass ich dies Alles vor meinem kindischen Chef tun musste.
"Ähm...ja die hab ich bekommen...." antwortete ich vorsichtig und hoffte, dass das Thema damit erledigt wäre.  "Ich fand sie sehr schön,  fast so schön wie dich" sagte er und vor lauter Schreck öffnete ich die Augen und bemerkte wie Tony mich interessiert musterte. Das hatte er nun nicht wirklich gesagt, oder? Ich spürte förmlich, wie das Interesse an diesem Mann verpuffte und geriet in Panik, denn eigentlich wollte ich das nicht. Eigentlich wollte ich schon gerne mal wieder ein nettes Date haben, aber.... Ja aber!
"Bist du noch dran?" wollte er wissen, während ich vor mich hinstarrte und überlegte ob es klug war einfach aufzulegen und eine technische Störung vorzutäuschen.  "Äh...ja, ja ich bin noch dran" haspelte ich und kaute auf meiner Unterlippe. "Äh...ja, äh...danke das ist nett" antwortete ich schließlich. Nett? Nett war der Untergang von Allem und als ich dies aussprach entfuhr Tony ein lautes Glucksen. Sein Gesichtsausdruck wechselte von interessiert zu amüsiert.
Verzweifelt schloss ich wieder die Augen "Okay.... du bist wahrlich nicht einfach zu knacken Mona" entgegnete Josh, er tat mir irgendwie leid. "Wie wär's, ich führe dich zum Essen aus? Ich könnte in einer Stunde da sein" schlug er vor.
Wieder keimte Panik in mir auf und ehe ich nachdenken konnte , plapperte mein Mund drauf los "Nein!" rief ich und öffnete die Augen erneut. Tony Stark hatte die Arme verschränkt und betrachtete immer noch amüsiert mein Leid anstatt einfach zu gehen wie jeder anständige Mensch es getan hätte.  "Nein?" wiederholte Josh ungläubig. "Äääähhh... Ich meine nein du musst dir nicht die Mühe machen... Ich äh... muss leider an einer wichtigen Besprechung teilnehmen" log ich und bekam sofort ein schlechtes Gewissen.  
Mein Chef gluckste erneut und legte den Kopf schief, ihm schien das Alles furchtbar Spaß zu machen, mir nicht! "Eine Besprechung? Na aber du wirst doch Pause haben, oder? " Josh blieb hartnäckig. "Ja, äh nein... du weist doch wie Tony ist.... Er braucht mich da wirklich" wiedersprach ich und verzog erneut das Gesicht als ich besagten Tony entschuldigend ansah.
Diesmal war er es, der mich tadelnd ansah und grinsend mit dem Kopf schüttelte, konnte er nicht einfach gehen?
"Wow er ist ja wirklich ein Arschloch" ertönte es vom anderen Ende "ich sollte mal vorbei kommen um ein Wörtchen mit ihm zu reden". Scheiße, warum ließ er es nicht gut sein? "Äh nein....also....äh so würde ich es nicht sagen...es ist halt grade einfach viel zu tun, verstehst du?" versuchte ich zu retten was zu retten ist. "Naja Mona aber es sollte dir schon erlaubt sein ein  Privatleben zu haben" warf Josh ein, normale Frauen wären sicher begeistert von seiner Hartnäckigkeit. Ich traute mich nicht mehr meinen Chef anzusehen und so starrte ich einfach über ihn hinweg an die Wand, dies war sicher das Unangenehmste, dass ich seit langer Zeit erleben durfte. "Das hab ich ja.... ähm....ich.... weist du morgen ist Weihnachten und davor müssen eben noch einige Dinge geregelt werden, tut mir leid Josh wir verschieben das auf ein ander Mal, ok?" versicherte ich und ließ meinen Kopf auf die Tischplatte sinken als er endlich nachgab.  "Okay Mona, schade aber ich bleib dran. So leicht kommst du mir nicht davon" hörte ich ihn sagen, bevor er sich verabschiedete.  Ohne mich weiter zu bewegen, ließ ich das Telefon auf den Tisch gleiten und vergrub mein Gesicht in meinen verschränkten Armen.

Amüsiert beobachtete Tony seine Assistentin, sie hatte die Arme auf dem Schreibtisch verschränkt und ihr Gesicht darin vergraben. Er war sich nicht genau sicher, was er da gerade live miterleben durfte, doch es erfüllte ihn mit Befriedigung, dass dieser Josh scheinbar einen Korb bekommen hatte. Auch wenn dieser Korb äußerst seltsam war und Tony sich fragte, warum sie nicht offen zugab kein Interesse zu haben. Er runzelte die Stirn als er ihren dunklen Haarschopf betrachtete, vielleicht hatte sie ja doch Interesse an diesem Kerl? Warum aber dann dieses äußerst merkwürdige Gespräch?
Er grinste bei dem Gedanken daran wie sichtbar unangenehm ihr das Ganze war und er war froh, dass er dabei gewesen war.
Ursprünglich war er einer spontanen Eingebung folgend hier reingeplatzt und wollte lediglich einige Dinge mit ihr besprechen, darunter auch ihren morgigen Ausflug zu ihren Eltern. Nachdem ihre Mutter ihn gestern zu ihrem gemeinsamen Familienfest eingeladen hatte, waren die beiden Frauen recht schnell gegangen und er hatte keine Gelegenheit mehr gehabt mit Mona allein zu sprechen. Er musste zugeben, er war ein wenig nervös wegen dieser Einladung, denn ein solches Familenfest kannte er nicht. Schon gar nicht als Jemand, der eigentlich gar nicht dazugehörte. Trotzdem war er dankbar dafür, denn diese Tatsache hatte ihn zumindest heute Nacht davon abgehalten über sein Leben nachzudenken.
"Was willst du Tony?" riss ihn nach einigen Minuten der Stille Monas gedämpfte Stimme aus seinen Gedanken. Noch immer hatte sie sich nicht bewegt und er fragte sich, ob er sich nun ernsthaft mit ihrem Scheitel unterhalten sollte. Er kratzte sich am Kinn "Also Mona...Ich bin schockiert von dir....Ich meine es war mir eine Ehre bei diesem fantastischen Schauspiel dabei sein zu dürfen, aber deine Grausamkeit kennt wohl keine Grenzen" grinste er und lehnte sich ein Stück nach vorn. Wortlos hob Mona den Mittelfinger,  was ihn zu einem lauten Lachen reizte. Mona war wirklich amüsant!
"Was willst du? Warum benutzt du nicht deinen bescheuerten Messenger?" murmelte sie erneut und seufzte. Tonys Mundwinkel zuckten "Na hör mal, sonst hätte ich dich nie wirklich kennengelernt, diese Seite an dir....Ich meine das ist echt...wow" er nickte anerkennend mit dem Kopf während er mit ihrem Scheitel sprach.  Mona grunzte zur Antwort und dies stachelte ihn noch mehr an "Hätte nicht gedacht, dass du ein Rosenmädchen bist" murmelte er und zupfte an einer der Blumen. "Bin ich nicht...." entgegnete sie und setzte sich mit einem plötzlichen Ruck auf um ihn anzusehen "Also was willst du?" wiederholte sie erneut.
Tony lehnte sich in seinem Stuhl zurück "Eigentlich wollte ich mir Datingtipps von dir holen aber...." er verzog das Gesicht und zuckte mit den Schultern. Kleine Blitze schossen aus ihren grünen Augen "Ich kann dir gleich einen kräftigen Tritt verpassen wenn du so weiter machst" drohte sie und warf einen Blick auf ihren Bildschirm.  "Oh oh....musst du nun zu dieser Besprechung mit deinem furchtbaren Chef?" zog er sie auf und duckte sich, als sie ihren Anti-Stress-Ball nach ihm warf, der mit einem lauten Knall gegen die Tür flog. "Stark treib es nicht zu weit..."zischte sie und massierte ihre Nasenwurzel mit den Fingern.
Er seufzte "Ich wollte nur wissen wann ich dich morgen abholen soll" lenkte er ein und schnappte sich einen ihrer Stifte um damit auf dem Schreibtisch herzutrommeln.
Mona warf einen Blick nach draußen in das Schneegestöber und seufzte "Ich befürchte wir werden länger als üblich unterwegs sein, also sei um zehn da" antwortete sie und nahm ihm entschlossen den Stift ab. Mit einem festen Nicken stand Tony auf "Na siehst du, das wollte ich doch nur wissen. Kurze, knappe Aussagen sind so wichtig Mona" grinste er woraufhin sie die Augen zusammenkniff. "Denk an die keine Geschenke Regel" erinnerte sie ihn und blickte wieder auf ihren Bildschirm.
Er nickte und ging zur Tür " Ach Mona?" er wartete bis sie den Kopf hob und ihn ansah "grüß Josh von mir" lachte er und schloss die Tür. Der laute Knall den er nun hörte, sagte ihm, dass der Gegenstand der gerade gegen die Tür geflogen war ihn sicher verletzt hätte, hätten sie getroffen. Lachend durchquerte er das Großraumbüro  und ging zum Fahrstuhl, jetzt hatte er gute Laune!

Stressfull Mister StarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt