Abschied

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Stöhnend striff ich meine Pumps von den Füßen und lehnte mich in meinem Stuhl zurück um mein neues Büro zu begutachten. Nachdem ich in den letzten Stunden alle Mitarbeiter versorgt, mich um diverse Kleinigkeiten gekümmert und mir einige Notizen zu noch vorhandenen Problemen gemacht hatte, hatte ich mir nun auch meinen eigenen Arbeitsplatz eingerichtet. Das Eckbüro war angenehm groß und dank der Pflanzen und farblichen Akzente auch recht gemütlich. Ich nickte zufrieden und rückte die Bilder meiner Familie etwas zurecht, bevor ich nach dem kleinen Päckchen auf meinem Schreibtisch griff.
Nachdem ich das Papier entfernt hatte, kam ein nagelneues Telefon zum Vorschein, daran klebte ein kleiner Post it "Du kannst sofort loslegen, aber nicht wieder kaputt machen. Tony." schmunzelnd schüttelte ich den Kopf und startete meinen Computer als es an meiner Tür klopfte. "Immer herein.." rief ich, ohne den Blick von meinem Bildschirm abzuwenden, auf dem etliche Emails eintrafen "oh nein..." murmelte ich und zuckte kurz zusammen als ich kurz darauf in Bruce Banners Gesicht sah. Mein Albtraum wurde gerade wahr und ich spürte, wie mir erneut das Blut ins Gesicht schoss als er Platz nahm.
Bruce lächelte unsicher "Hey...ich, ich wollte mich nur entschuldigen für das was mit deinem Haus passiert ist...". Überrascht und zugleich ereichtert über den Grund seines Besuches entspannte ich mich etwas und musterte ihn aufmerksam. "Ich denke nicht, dass es für dich einen Grund gibt sich zu entschuldigen..." widersprach ich ihm, doch er winkte ab "Natürlich gibt es den...der Andere ist ein Teil von mir...was er tut fällt auch auf mich zurück" erklärte er niedergeschlagen. Tatsächlich bekam ich Mitleid mit ihm, sicher war es nicht einfach ein solch unberechenbares Wesen in sich zu tragen das einen solchen Schaden anrichten konnte. Instinktiv wollte ich ihm erneut widersprechen, jedoch hielt mich sein entschlossener Blick davon ab und so hielt ich mich vorerst zurück und nickte lediglich.
"Ich..." Bruce holte tief Luft "...ich kann keinen Grund für diesen Ausbruch finden und deshalb werde ich mich erstmal zurückziehen um keine Gefahr mehr darzustellen..." gestand er schließlich leise.
Meine Augenbrauen schossen nach oben und ich öffnete unwillkürlich meinen Mund, mit einer solchen Entscheidung hatte ich nicht gerechnet. "Bruce bist du sicher...." begann ich leise, er tat mir wirklich leid, denn für ihn hieß diese Entscheidung die pure Isolation von allen Menschen die ihm wichtig waren und denen er wichtig war. Ein trauriges Lächeln erschien auf seinem Gesicht "Ich wollte mich nur entschudigen für das was passiert ist..." wiederholte er.
Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals als ich aufstand und um den Schreibtisch herumging "Hey... es ist nur ein Haus..." beruhigte ich ihn "ein paar Steine und etwas Holz...". Bedrückt umarmte ich ihn, auch wenn wir nie viel miteinander zu tun hatten, so hatte ich diesen schüchternen Wissenschaftler irgendwie lieb gewonnen und seine Entscheidung rührte mich tatsächlich. Zögernd erwiderte Bruce meine Umarmung und nickte dann langsam "Tony hat Glück..." gestand er leise und ich lächelte. "Sieh zu, dass du dich hin und wieder mal meldest okay?" forderte ich ihn auf, als er zur Tür ging. "Werde ich..." versprach er und schloss leise die Tür hinter sich. Bedrückt nahm ich wieder hinter meinem Schreibtisch Platz und holte tief Luft, ich hoffte inständig, dass ihm irgendwann ein normales Leben möglich wäre.

Tony verließ den Besprechungsraum und machte sich auf den Weg in Monas Büro, was er ihr jetzt zu sagen hatte fiel ihm tatsächlich unfassbar schwer. Wie Bruce bereits angekündigt hatte, so war aufgrund der Gammasignatur davon auszugehen, dass Loki wohl in nächster Zeit in Deutschland anzutreffen sei und so wollte er sich zusammen mit Natascha, Clint, Banner und Rogers umgehend auf den Weg machen um keine Zeit zu verlieren. Mit etwas Glück erhielten sie Unterstützung von seinem Halbbruder und konnten ihn dann gleich komplett von diesem Planeten entfernen lassen. Im unteren Stockwerk angekommen nickte er Banner zu, der gerade Monas Büro verließ, vermutlich würde er nach dem Deutschland-Einsatz seine selbsterwählte Isolation antreten. Tony wünschte sich, es gäbe eine andere Lösung für dieses Problem, doch bisher hatte sich noch keine gezeigt.
Er konnte Monas gedämpfte Stimme durch die geschlossene Tür hören, scheinbar telefonierte sie wieder einmal und so trat er leise ein ohne anzuklopfen. Nicht, dass er an ihrer Bürotür jemals angeklopft hätte, aber so gab es noch einen Grund weniger das zu tun.
Wie üblich hatte sie ihre hohen Schuhe ausgezogen und säuberlich unter dem Tisch platziert, das Telefon klemmte zwischen ihrer linken Schulter und ihrem Ohr und sie blickte konzentriert auf den Bildschirm vor sich, während sie etwas tippte.
"...müssen wir unbedingt veranlassen..." schnappte er auf und setzte sich ihr gegenüber auf den Stuhl. Mona schenkte ihm einen schnellen Seitenblick und widmete sich dann wieder ihrer Tastatur "Ja natürlich, dennoch haben wir hier einige Mitarbeiter, die von heute auf morgen mitsamt ihres Arbeitsplatzes umziehen mussten... da müssen wir schon etwas Wiedergutmachung leisten..." erklärte sie bestimmt und wendete sich nun von ihrem Bildschirm ab um ihn anzusehen.
Tony musste unwilkürlich lächeln, als sie die Augen verdrehte und er wünschte sich, er müsse sie nicht schon wieder alleine lassen. Er war sich seiner Verantworung bewusst, dass tat er immer, aber dennoch wollte er hin und wieder einfach nur ein normales Leben genießen können. Nun, er hoffte dies würde nach diesem Einsatz zumindest für einige Zeit der Fall sein.
"Gut, dann machen Sie das bitte... Ja... Ja... Ist in Ordnung... Natürlich... Vielen Dank" beendete sie das Gespräch und legte den Hörer ab bevor sie einmal tief durchatmete und ihn ansah.
"Hey.." lächelte er und stand auf um zu ihr auf die andere Seite des Schreibtisches zu wechseln und dort auf der Tischkante Platz zu nehmen. Mona erhob sich und warf einen Blick aus dem Fenster "Unfassbar wie viele Mitarbeiter wir haben... es kam mir nie so vor" murmelte sie und schüttelte den Kopf. "Schätzchen... ich fürchte ich muss unser Date heute Abend absagen..." begann er und lenkte somit ihre Aufmerksamkeit auf sich. Mona drehte sich überrascht um und sah ihn mit gerunzelter Stirn an "Musst du auch in Isolation?" scherzte sie halbherzig und legte den Kopf schief. "Das wäre kein Hinderniss für unser Date" grinste er und wackelte mit den Augenbrauen, was sie wiederum zu einem Lächeln animierte. Tony griff nach ihrer Hand und zog sie an sich, sodass sie direkt vor ihm stand und er ihren Duft einatmen konnte.
In kurzen Sätzen klärte er sie über die aktuellen Geschehnisse auf und verfolgte dabei das Mienenspiel auf ihrem Gesicht. "Puuh...." seufzte sie schließlich als er mit seinem Bericht geendet hatte, ihre Finger waren mit seinen verschränkt "okay... nun ich würde lügen, wenn ich glücklich darüber wäre..." gestand sie und sah ihn an. Tonys Finger lösten sich von ihren und er schlang seine Arme um ihre schlanke Taille "...aber ich verstehe warum du das tun musst...pass bitte auf dich auf okay?" fuhr sie schließlich fort und legte ihre Hand auf seine Brust.
"Schätzchen ich werde sowas von fit wieder bei dir ankommen... Dein Angebot von heute Morgen ist noch nicht vergessen" grinste er und tippte sich mit einem Finger an die Stirn was sie zum Lachen brachte. "Warum nur überrascht mich das nicht?" entgegnete sie und küsste ihn sanft. Sofort begann sein Körper erneut zu reagieren und er wünschte sich wirklich, er hätte noch die Zeit um dies entsprechend auszukosten. Er zog sie etwas näher zwischen seine Beine und tauchte mit seiner Zunge in ihren Mund ein, schmeckte sie und genoss die Berührung ihres Körpers an seinem. Gerade in diesem Moment liebte und hasste er sein Leben zugleich.

Stressfull Mister StarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt