Das wahre Ich

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Tony trommelte ungeduldig mit den Fingern auf seinem Bein herum, während er vorgab den Ausführungen seines besten Freundes zu folgen. Ein schneller Blick auf die Uhr sagte ihm, dass seit seinem Telefonat mit Happy erst eine Stunde vergangen war. Er wurde ungeduldig, irgendetwas fühlte sich gerade komisch an, doch Tony konnte beim besten Willen nicht sagen, was es war. Er war unruhig und vermutlich würde es erst nachlassen, wenn Happy oder Mona sich bei ihm gemeldet hatten. Würde er hier nicht mit diesen Regierungsvertretern zusammen sitzen und über die Sicherheitsvorkehrungen ihres Landes sinnieren, wäre er vermutlich längst selbst in seinen Anzug gehüpft und losgeflogen.
Doch ließ es sich schlecht erklären, warum Tony Stark wegen eines schlechten Bauchgefühles ein so wichtiges Meeting verließ um zu seiner Liebsten zu fliegen, dies klang wirklich mehr als kindisch und passte auch nicht zu ihm.
Immer wieder sah Rhodey während seines Vortrages zu ihm herüber, schenkte ihm fragende Blicke und hob kaum merklich die Augenbrauen. Natürlich ahnte er, dass Tony etwas beschäftigte! Leise seufzend zog Tony sein Handy aus der Tasche, zögern starrte er darauf und dachte darüber nach den letzten Schritt zu gehen, einen Schritt den er eigentlich nur für Notfälle eingeplant hatte und der Monas Vertrauen missbrauchen würde. Selbstverständlich war es ihm möglich auf sämtliche Mobiltelefone zuzugreifen, deren Standorte zu lokalisieren und sogar auf deren Kamera und Mikrofon zuzugreifen, dennoch hatte er gewisse Skrupel vor diesem Schritt und so behielt er das Telefon lediglich ungenutzt in seiner Hand.
Sollte Mona herausfinden, dass er sie heimlich ortete oder gar belauschte, so würde dies Folgen nachsich ziehen, über die er besser nicht nachdenken wollte.
Rhodey beendete seine Ausführungen und gab dann das Wort an den Sicherheitsbeauftragten ab, bevor er neben Tony Platz nahm. "Was ist los?" zischte Rhodey ihm zu ohne ihn anzusehen. "Das hier ist echt langweilig..." maulte Tony zurück, es gab keinen Grund ihm von seinen albernen Sorgen zu erzählen und sich vielleicht sogar damit zu blamieren. "...deshalb bist du nicht zappelig wie ein Kleinkind im Süßwarenland" erwiderte sein Freund und warf einen schnellen Blick auf Tonys trommelnde Finger. "Ich muss mal..." Tony zuckte mit den Schultern und nickte dem Typen vor sich aufmerksam zu.
"Verarsch mich nicht Tony..." seufzte Rhodey und verschränkte die Arme vor der Brust "...du weißt ich bin für jede Schandtat bereit". Tony nickte, dies wusste er allerdings, dennoch war er kein bisschen ruhiger.

Entsetzt sah ich dabei zu, wie Kyle fröhlich pfeifend in meinem Handy und somit in meiner Privatsphäre stöberte. "Der gute Tony hat einige Male versucht dich zu erreichen" plauderte er munter und spielte dann eine Nachricht ab, die Tony mir wohl hinterlassen hatte.
"Hey Schätzchen, nicht dass ich mir Sorgen mache, aber es wäre schön gewesen zu erfahren wann wir unser trautes Heim als offziell bezugsfertig bezeichnen können. Ruf mich zurück wenn du deinen Frauenkram erledigt hast".
Beim Klang von Tonys Stimme wurde mir gleichzeitig warm und kalt, er dachte an mich, machte jedoch nicht den Eindruck als würde er sich übermäßig sorgen und demnächst ein SWAT-Team hierher schicken. "Nun ich denke, ihm wird schon klar werden, dass er dich nicht liebt... Spätestens wenn er dein wahres Ich sieht, wird ihm klar, dass du nur Eine von Vielen für ihn bist" erklärte Kyle und zeigte mit dem Telefon in meine Richtung. Was zur Hölle meinte er damit? Ich schluckte und wagte mich kaum zu bewegen, obwohl meine Arme mittlerweile fast taub wurden. Was hatte er nur vor?
"Ob ich ihm antworten sollte?" er tippte sich mit einem Finger an den Mund und schien darüber nachzudenken. "Oder wir hübschen dich etwas auf und senden ihm ein nettes Video, was sagst du?" Kyles Gesicht erhellte sich und er sah mich begeistert an. "Der gute Tony hätte sich eben nicht einmischen dürfen...." er schnalzte mit der Zunge und schüttelte den Kopf " ...ich finde er hat es verdient zu erfahren wie du wirklich bist" erneut sah er mich an. Was meinte er nur damit?
Als ich weiterhin stumm blieb, verzerrte sich Kyles Gesicht erneut und er sprang auf "Ich habe dich etwas gefragt Mona!" schrie er und packte mich erneut an den Haaren. Erschrocken schrie ich auf und überlegte fieberhaft was ich antworten sollte, doch in meinem Kopf schwebte nur eine große wabernde Wolke die Alles zu verdecken schien. "Rede mit mir!" schrie Kyle erneut und ließ seine Hand auf meine Wange saußen. Der brennende Schmerz trieb mir die Tränen in die Augen und ich blinzelte einige Male um klar sehen zu können. "J...Ja...o..okay..." stotterte ich ohne genau zu wissen was ich da eigentlich sagte. Egal wie und warum, es erschien irgendwie logisch, dass er Kontakt zu Tony aufnahm und mir so vielleicht eine kleine Chance auf Rettung einräumte.
"Fein!" Kyle ließ von mir ab und nahm sanft lächelnd wieder mir gegenüber Platz. Ich war verwirrt über diese ständigen Stimmungsschwankungen, war er damals auch schon so gewesen? Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern...
"Da wir uns ja nun einig sind, werde ich deine Fesseln lösen..." begann er und sah mich ernst an "...du musst dich ja schließlich noch etwas nett herrichten, so kannst du vor keine Kamera treten Kleines" erklärte er geduldig und wies mit seiner Hand auf mich. "Ich denke, dann fällt es ihm leichter zu verstehen warum du lieber mich wählst" Kyle nickte bestätigend und stand auf um die Fesseln zu lösen, die mich so lange gequält hatten. Sein Mund war direkt neben meinem Ohr, sein Atem kitzelte mich auf unangenehme Weise und fast wirkte es, als würde er diese Szene genießen.
Ich erschauderte und unterdrückte mühevoll die beleidigenden Worte, die sich in meinem Kopf ansammelten und um Gehör flehten. "Wenn du irgendwas komisches machst Mona, dann werde ich all deine kleinen Narben erneut öffnen, verstanden?" flüsterte er mir ins Ohr. Ich hielt den Atem an und erstarrte bei seinen Worten, warum nur passierte das Alles hier? "...ob du mich verstanden hast Kleines?" wiederholte er zischend und biss mir schmerzhaft ins Ohr. Erneut stiegen mir Tränen in die Augen und ich nickte eilig. "Verdammt nochmal Mona! Du sollst mit mir reden du respektloses Weib!" schrie Kyle auf und fegte mich mit einem weiteren Schlag vom Sessel auf den Boden. "Jetzt hast du wirklich Grund zu flennen..." hörte ich seine hämischen Worte, bevor mir erneut schwarz vor Augen wurde.

Stressfull Mister StarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt