Zuhause

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Ich lenkte meinen blauen Wagen durch New Yorks Straßen und versuchte die Gänsehaut zu ignorieren, die mich überkam. Tonys Katastrophenhilfe hatte ganze Arbeit geleistet und so ziemlich jeden Schaden in kürzester Zeit ausgebessert, selbst der Tower war fast wieder der Alte, jedoch stand dieser seit Gestern zum Verkauf. Tony war nun seit zwei Tagen in Deutschland und bis auf eine kurze Videobotschaft hatte ich nichts weiter von ihm gehört - Zeitverschiebung und jede Menge Arbeit waren eben keine optimale Kombination.
Bevor ich an diesem Tag zu meinen Eltern fuhr, wollte ich einen letzten Blick auf mein ehemaliges Haus beziehungsweise die Stelle werfen an der es stand, ich wusste nicht weshalb mich dieser Wunsch überkam, aber ich nahm diese Tatsache eben hin. Immerhin war mein Wagen bis auf ein paar kleinere Kratzer heil geblieben und so musste ich mich um diesen Punkt schon mal nicht kümmern.
Ich bog in die Straße ab und näherte mich im Schritttempo dem Ort des Geschehens während mein Herzschlag sich auf unangenehme Weise beschleunigte. Tief Luft holend stoppte ich das Auto und verzog das Gesicht, als ich lediglich eine leere, schlammbedeckte Stelle statt meines kleinen Häuschens vorfand. "Was hast du erwartet?" murmelte ich leise und blickte auf das trostlose Stück Erde zu meiner Rechten.
"Nun, dann bauen wir uns jetzt eben was Neues auf" erkärte ich mir selbst nach einer Weile und startete den Wagen um den Weg nach New Jersey einzuschlagen. Ich freute mich tatsächlich meine Eltern wiederzusehen, hier herrschte immer noch dieses kleine Stückchen heile Welt, dass ich benötigte um abzuschalten. Mom und Dad hatten es immer geschafft, sich nicht nur ihre Ehe sondern auch ihren inneren Frieden zu erhalten und dies bewunderte ich sehr. Vielleicht wäre ich irgendwann auch dazu in der Lage etwas weniger zu grübeln und zu zweifeln, zumindest wünschte ich mir dies. Vielleicht war dies aber auch einfach ein wichtiger Charakterzug meines Wesens und ich müsste damit leben. Schmunzelnd über meine Gedanken schüttelte ich den Kopf und überholte einen Oldtimer, dessen Fahrer wahrscheinlich auch schon zu den Selbigen gehörte.

Einige Zeit später parkte ich den Wagen vor meinem Elternhaus und noch ehe ich ausgestiegen war, eilte meine Mom auch schon durch die Tür auf mich zu. Eine warme Welle durchfloss meinen Körper und unwillkürlich musste ich lächeln. Ich öffnete die Tür, stieg aus und wurde prompt von Moms liebevollen Armen umfangen bevor sie mich auf die Wange küsste. "Hey Mom" lächelte ich und sah sie einen Moment lang an "ich hoffe es ist okay, dass ich schon heute da bin?" hakte ich nochmals nach obwohl ich die Antwort kannte. Mom winkte gut gelaunt ab und sah sich dann kurz um "Aber wo ist Tony denn? Ich dachte ihr kommt zusammen?" sie wirkte tatsächlich etwas enttäuscht und dies amüsierte mich. Dies zu wissen würde seinem riesen Ego wieder jede Menge Futter geben!
Ich schnappte meine Tasche vom Beifahrersitz und hakte mich dann bei meiner Mutter unter um mit ihr zum Haus zu gehen. "Tony ist in Deutschland... Superheldenkram..." erklärte ich kurz, es schien mir unnötig näher ins Detail zu gehen. Mom folgte mir und schnalzte mit der Zunge "Ach herrje... hat das was mit diesen Dingern in New York zu tun? Wenn ich daran nur denke..." sie schüttelte den Kopf und fasste sich an die Brust. "Woran denkst du?" brummte mein Dad vom Türrahmen aus und drückte mich kurz, aber herzlich an sich. Schmunzelnd erwiderte ich die Umarmung und küsste ihn auf die Wange "Hey Dad".
"Na an diese Dinger... wir haben sie doch im Fernsehen gesehn!" erklärte meine Mutter "der arme Tony ist deshalb in Deutschland". Dad schnaubte kurz "Nun es ist doch seine Aufgabe sich darum zu kümmern, oder?" Wie immer fasste er die Lage schnell und präzise zusammen ohne sich weiter darum zu kümmern. "Ja schon..." gab meine Mutter zu "er sollte aber eigentlich hier bei Mona sein..." sie zwinkerte mir zu und ein unangenehmes Gefühl beschlich mich. "Nun der Bengel soll sich erstmal anständig benehmen bevor er sich meiner Tochter nähert" brummte Dad erneut und verschwand wieder im Wohnzimmer. Mom und ich wechselten einen schnellen Blick und mir wurde bewusst, dass sie sehr wohl bescheid wusste was zwischen Tony und mir vorsich ging. "Keine Angst, er wird sich schon dran gewöhnen" flüsterte sie und knuffte mich liebevoll. Überrascht sah ich sie an "Mom wir...aber..." stammelte ich und kniff die Augen zusammen. Brian und Kersey hatten sicher brühwarm von den Vorfällen auf der Silvesterparty erzählt! Sie lachte und tippte sich an die Nase "Ich wusste von Anfang an, dass er gut für dich wäre...ich hab sowas im Gespür". Zweifelnd verzog ich den Mund und sah sie an "...und scheinbar ist er sehr bemüht dir zu gefallen" fügte sie hinzu und lachte gut gelaunt als ich den Mund öffnete. Woher wusste sie all das? "Brian und Kersey haben gequatscht oder?" hakte ich nach und sah sie an, ihre Augen funkelten begeistert bei dem Gedanken daran, dass ihre Tochter mit Tony Stark liiert sein könnte.
"Ach nein... ich sagte doch ich sehe soetwas...Das habe ich bei deinen Brüdern auch..." sie zuckte mit den Schultern und ich beschloss es erstmal gut sein zu lassen. "Übrigens werden die Beiden nicht kommen und Alex und Leanne sind in Frankreich, kommen also auch nicht..." sie seufzte "also bleiben nur dein Vater, wir Beide und Jamie, sollte er sich von seinem Job loseisen können". Nun, schien als würde das zur Abwechslung mal ein sehr ruhiges Wochenende werden und dies war mir mehr als nur recht.

Stressfull Mister StarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt