Mitternachtssnack

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Sehr viel später an diesem Abend, alle waren bereits zu Bett gegangen, war ich noch immer wach und grübelte über das was heute passiert war. Es war so falsch mich auf diese Art auf Tony einzulassen, er war mein Chef und er war durch und durch Playboy. Für ihn waren Frauen lediglich ein nettes Spielzeug und ich konnte und wollte dies nie wieder für einen Mann sein. Die Art wie er mich beim Essen immer wieder ansah und Kerseys Worte kamen mir immer wieder in den Sinn und säten leichte Zweifel, dennoch wusste ich genau wer und was Tony Stark war. Zumindest wollte ich mir das einreden.
"Er steht auf dich Mona, das sieht man" hatte Kersey mir zugeflüstert, als wir gemeinsam den Abwasch getätigt hatten und Tony sich mit meinen Brüdern anfreundete. Ich hatte sie fassungslos angesehen und nur den Kopf geschüttelt, sie verwechselte da etwas. Tony fühlte sich sicher nur einsam und war auf der Suche nach einer neuen Eroberung. "Hat er sich jemals an diese Pepper rangemacht?" Kersey hatte ausgesprochen was ich mich selbst immer gefragt hatte.
Ich sah aus meinem Fenster in den Garten auf genau die Stelle, an der er mich geküsst hatte. Noch immer fragte ich mich, warum dieser Kuss so anders war als der, den er mir vor wenigen Wochen quasi aufgezwungen hatte. Ich war noch nicht bereit darüber mit Kersey zu sprechen, ich hatte furchtbare Angst mich wegen meiner albernen Naivität zu blamieren.
Meine Finger wanderten zu meinen Lippen und für einen Moment spürte ich Tonys Berührung wieder. Kopfschüttelnd befreite ich mich aus meinen Gedanken und zog mir meinen Morgenmantel über ehe ich leise mein Zimmer verließ und nach unten tappte.
Zu meiner großen Überraschung fand ich meinen Dad in der Küche vor, von ihm hatte ich die nächtlichen Heißhungerattacken. Lächelnd trat ich näher und nach einem fragenden Blick bereitete er auch mir ein Sandwich zu. So oft hatte ich in meinem Leben diese Szene erlebt und jedes Mal ging es mir danach besser.
Schweigend nahmen wir im Wohnzimmer vor dem großen Kamin platz und kauten genüsslich auf unserem Mitternachtssnack herum. "Nun was beschäftigt dich Schatz?" ergriff mein Dad schließlich das Wort und warf mir einen kurzen Blick zu. Ertappt verzog ich das Gesicht und starrte in die lodernden Flammen "Ehrlich gesagt weiß ich das selbst nicht...." murmelte ich und flunkerte dabei nur ein bisschen. "Es ist dieser Tony oder?" hakte er nach und biss erneut von seinem Sandwich ab. Ich schluckte und sah ihn schulterzuckend an "ich weiß es nicht... ehrlich... ich habe keine Ahnung was gerade mit mir los ist" lachte ich trocken und war froh so offen mit ihm reden zu können.
Mein Vater lachte leise "Nun ich sag dir was....als du angefangen hast da zu arbeiten habe ich mich genau darüber informiert was du da tust und für wen....Ich war schockiert und wollte es dir ausreden, doch deine Mutter hat mir ordentlich den Marsch geblasen" er sah mich an und nickte ernst. Wir wussten Beide wie es war wenn Mom eine Ansage machte. Ich nickte, sagte jedoch nichts als er fortfuhr "Für mich war dieser Stark genau der, den du kürzlich beschrieben hast... er hatte zu viel Geld und stellte damit zu viel Unfug an... leider musste ich mich in den letzten beiden Jahren eines Besseren belehren lassen, vor Allem als er anfing die Welt zu retten und so. " Dad zuckte mit den Schultern "Er scheint ein anständiger Kerl zu sein und auch wenn ich ihm gerne meine Winchester vorstellen würde, muss ich wohl akzeptieren, dass er ein Auge auf meine kleine Tochter geworfen hat....zumindest will deine Mutter das so" er lächelte mich an. Erschrocken öffnete ich den Mund "Aber Dad ich....wir....ich meine..." was sollte ich dazu sagen? "Ich will damit nur sagen, dass selbst ein alter Trottel wie ich sehen kann, dass Dinge und Menschen sich ändern... " er stand auf und drückte mir einen Kuss auf den Scheitel "manchmal muss man sich auf Dinge einlassen um zu sehen was daraus wird, wie mit deinem Job... Auf jeden Fall hast du deine Familie die dich auffängt"
Dankbar lächelte ich ihn an "Danke Dad..." murmelte ich und sah ihm nach, als er in seinen alten Hausschlappen die Treppen nach oben schlurfte und dort etwas vor sich hin murmelte.
Nachdenklich starrte ich ins Feuer. Wenn scheinbar meine Familie sah was passierte, warum fiel es mir dann so schwer?

Tony hörte wie sich im Nebenzimmer die Tür erneut öffnete und kurz darauf leise schloss und er fragte sich, was sie wohl wach hielt. Er selbst hatte sich an diese schlaflosen Nächte in denen er grübelte und sich selbst hinterfragte längst gewöhnt, dennoch hielt ihn noch etwas Anderes wach. Dieser Kuss.. er hatte sich gut angefühlt, fast zu gut... Tony hatten in diesem Moment mal wieder die alten Zweifel gepackt und wieder hatte er Angst ihre Nähe nur aus Einsamkeit heraus zu suchen. Mona war eine fantastische Frau und er genoss ihre Nähe, dass stand für ihn außer Frage! Vielleicht hatte er gerade deshalb solche Angst, sie zu verletzen sobald er wieder einen seiner "Anfälle" bekam. Bei all seinen Affären in der letzten Zeit hatte er es stets vermieden diese Frauen zu küssen, es war eine Art Schutzschild dass er nicht überwinden wollte. Bei Mona konnte er nicht anders und dies war einer der Gründe der ihn wach hielt. Vielleicht war es für sie Beide das Beste, wenn er sich selbst erst auf die Probe stellte bevor er Mona näher an sich heran ließ,  wenn er kein Interesse mehr an seinen Affären hatte,  war das doch ein klares Zeichen, oder?
Er wälzte sich in seinem Bett herum und beschloss diesen Plan in die Tat umzusetzen sobald sie zuhause waren. Bis dahin musste er einfach nur etwas Abstand von Mona halten, unter den wachsamen Augen ihrer Familie sollte das ja kein Problem sein.
Als er im Badezimmer einen lauten Knall gefolgt von einem leisen Fluch hörte, schrak er auf und schlüpfte aus dem Bett. Was hatte sie nun wieder angestellt?
Neugierig öffnete er die Verbindungstür zum Badezimmer und sah, wieder einmal, einen Scherbenhaufen auf dem Boden. "Sag mal zerstörst du jetzt schon die Badezimmer anderer Leute? " zog er sie auf. Erschrocken drehte sie sich um und trat dabei mit einem ihrer nackten Füße in eine der Scherben. "Was?...au..." fluchte sie erneut und sah auf den roten Fleck auf dem Teppich. "Schätzchen muss ich dich wirklich immer retten?" zog er sie auf und betrachtete den blutenden Schnitt an ihrem Zeh. Seufzend hob er sie hoch um sie auf dem kleinen Hocker hinter sich zu platzieren "Wann hast du mich denn gerettet?" maulte Mona und begutachtet die Wunde an ihrem Fuß, während Tony den Teppich mitsamt der Scherben zusammenrollte. "Na jetzt..." grinste er und zuckte mit den Schultern. Mona verdrehte die Augen "Ach und jetzt ist immer? Wirfst du dass den Menschen die du sonst so rettest eigentlich auch immer vor?" ging sie auf seine Behauptung ein und wickelte sich ein Taschentuch um den Zeh.
Himmel er begann diese Zankerei jetzt schon wieder zu genießen und dabei wollte er doch Abstand halten! "Kommt drauf an...wenn eine Frau ständig Badezimmer zerstört um sich von mir retten zu lassen...." seine Mundwinkel begannen zu zucken als er ihren Blick sah. "Na hör mal so unwiderstehlich bist du nicht Mister Playboy" entgegnete sie und hüpfte auf einem Bein zum Schrank um sich ein Pflaster herauszuangeln. "Was hast du hier eigentlich getrieben?" nun war er tatsächlich neugierig. Er beobachtete wie sie auf einem Bein zurückhüpfte und sich selbst verarztete "Ich wollte etwas aus dem oberen Regal haben und da...." sie zuckte mit den Schultern und wies mit der Hand auf das Ergebnis. Tony lachte, sie war wirklich die schusseligste Frau die er je getroffen hatte!
"Aber nun mal zurück zu dieser irren Behauptung..." kam er auf ihre Aussage zurück und musterte sie, als sie von ihrem Platz aufstand. "Die da wäre...?" wollte sie wissen und erwiderte seinen Blick. Da waren sie wieder, diese Augen die ihn ständig reizten! Er trat vor sie und sah auf sie hinunter "...ich wäre nicht unwiderstehlich..." seine Stimme wurde leise und herausfordernd, ehe er sich dessen bewusst war. Monas Augenbraue schoss in die Höhe und ihr Blick schien ihm Paroli bieten zu wollen " Bist du nicht...nur weil du ständig irgendwelche Frauen flachlegst heißt das nicht...." sie verstummte als er seine Hand auf ihren Hinterkopf legte und sich zu ihr hinabbeugte. "Hier sind aber gerade nur du und ich...Himmel Mona..." murmelte er. Was tat diese Frau mit ihm, dass er all seine guten Vorsätze so schnell vergaß?
"Was wenn ich nicht dein Spielzeug sein will?" erwiderte sie leise und kam seinem Mund gleichzeitig entgegen, ihre Finger krallten sich in sein Haar. "Was wenn dies nicht zum Plan gehört?" konterte er und ließ seine Lippen auf ihre sinken. Leidenschaftlich erwiderte sie seinen Kuss und er lies seine Hände unter ihren Po gleiten um sie hochzuheben. Selbstverständlich schlang sie ihre Beine um seine Hüfte "Plan?" murmelte sie zwischen zwei Atemzügen und sah ihn aus umnebelten Augen an. Für einen Moment löste er sich von ihren Lippen um ihren Blick zu erwidern "Es gibt keinen okay? Ich habe keine Ahnung was wir hier tun" murmelte er und küsste sie erneut. "Nun, da sind wir schon zwei" entgegnete sie atemlos und holte ihn damit zurück in die Wirklichkeit.
Er wollte ihr nicht weh tun und er wollte diesen Schritt nicht gehen, bevor er sich nicht sicher war bereit dafür zu sein. Mühevoll kratzte er seine restliche Vernunft zusammen und löste sich von ihr solange er es noch konnte. Verwirrt sah sie ihn an als ihre Füße wieder den Boden berührten "Ich... hör mal Mona...." begann er und etwas in ihrem Blick änderte sich. "Schon okay... Ich verstehe das" murmelte sie und drehte sich um ehe er weitersprechen konnte. "Mona bitte...ich denke du verstehst es falsch" begann er erneut und war fast erleichtert, als sie ihn ansah. "Es ist okay Tony, ich bin nicht eines dieser wunderschönen Models... du fühlst dich alleine und ich war eben zufällig da" sie lächelte und zuckte mit den Schultern. Überrascht ob er die Augenbrauen "DAS denkst du?" er fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht und lachte trocken.
"Es ist okay, wirklich" versicherte sie ihm, doch er schüttelte den Kopf. Fast hätte er angefangen zu Lachen. "Nein Mona.... Du bist keines dieser Models.... du bist besser" murmelte er und hob die Hand als sie etwas erwidern wollte. "Du bist besser als sie..." wiederholte er  "...und glaub mir ich erkenne es mit jeder Faser meines ultimativ, großen.... Gehirns" scherzte er und hoffte sie würde lächeln. Sie tat ihm den Gefallen, wenn auch nur kurz. "...weil ich das erkenne und ich wirklich,  wirklich ein besserer Mensch, ein besserer Mann werden möchte, nutze ich das jetzt nicht aus....ich..." er atmete tief ein. Warum war das eigentlich so schwer? "ich... mir liegt etwas an dir aber dennoch muss ich erst herausfinden, ob ich schon bereit bin... es ist... ich möchte dich nicht verletzen ok?" er verzog das Gesicht als sie ihn mit großen Augen ansah. "Du bist besonders und das ist neu für mich..." gestand er leise und kratzte sich mit schiefem Lächeln am Hinterkopf.
Mona sah ihn immer noch an und nickte langsam "Okay.... es hört sich nach einer ultimativ blöden Ausrede an..." antwortete sie schließlich und diesmal hob sie die Hand als er etwas erwidern wollte "... aber jeder Mensch hat eine Chance verdient und die sollst du bekommen... scheinbar bist du wirklich ein guter Kerl unter all dem Playboygehabe" lächelte sie und Tony spürte wie etwas sein Herz berührte.
Mona trat auf ihn zu und gab ihm einen sanften Kuss "Danke... für, was auch immer du da gerade getan hast" flüsterte sie und kehrte zurück in ihr Zimmer. Tony starrte eine Weile die geschlossene Türe an hinter der sie verschwunden war und er hatte eine leise, eine ganz leise Vorahnung, dass Pepper diese Frau aus einem bestimmten Grund in sein Leben geschickt hatte.

Stressfull Mister StarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt