Erschöpft ließ Henry sich in sein Bett fallen. Er erzählte seiner Katze: "In Kikis Café ist deutlich mehr los und ich muss mehr herum laufen. Aber schau nur, ich bin schon Zuhause, dabei ist der Sonnenuntergang gerade erst angebrochen. Und trotzdem bekomme ich mehr Geld mit weniger Geschrei. Nur noch ein weiterer Monat, dann können wir Dylan das geben, was seiner Würde gerecht wird. Bestimmt freust du dich schon, die süße schwarze Fliege zu tragen". Seine Katze sprang auf seinen Brustkorb und legte sich gemütlich hin. Während er sie kraulte, sank sein Blick wieder ein: "Mich stört es wirklich nicht, so hart für ihn zu arbeiten. Trotzdem will ich nicht, dass er tot ist... Sonst habe ich doch niemanden, mit dem ich reden kann... Du willst mich bestimmt auch schon nicht mehr hören". Kiki schnurrte nur.
Auf einmal klopfte es an der Wohnungstür. Hämmerte beschrieb es eher. Verwundert stand er mit der Katze in seinen Armen auf und öffnete die Tür: "Ich habe die Miete doch bezahlt...". Hinter der Tür erschienen drei Männer - Ilus, Zigz und ein dunkelhäutiger Gigant mit Augenklappe auf rechtem Auge, den er noch nicht kannte. Mit weiten Augen sah er nach oben, mit dem Kopf im Nacken. Der Riese starrte ihm leer in die Augen. Ilus erlaubte sich selbst den Eintritt und ging an ihm vorbei: "Tag". Zigz hüpfte ihm nach: "Wo soll ich suchen?". "Ich schaue im Schlafzimmer, du gehst in die Küche - Und du frisst nicht den Kühlschrank leer! Wir sind hier auf einer Mission", meinte er streng, während sie sich aufteilten. Derweil blinzelte Henry immer noch ängstlich dem Felsen entgegen. Er beugte sich runter und sprach mit starkem Akzent: "Er hat eine Kitty". Mit fragendem Blick hielt er seine Hände hin. Zögerlich überreichte Henry ihm seine Katze und der Große streichelte sie ruhig mit seinen riesen Händen. Aus Henrys Schlafzimmer ertönte Ilus: "Zusammenreißen, Shark!".
Behutsam gab Shark Henry die Katze zurück und betrat ebenfalls die kleine Wohnung. Dafür hatte er sich im Türrahmen zu ducken. Entgeistert sah er ihnen nach, wie sie seine gesamte Wohnung auf den Kopf stellten. Langsam schloss er die Wohnungstür und fragte unsicher: "Weshalb seid ihr hier und was sucht ihr in meinen Sachen?". Zigz sprang mit einem Donut in der Hand hervor: "Ilus hatte natürlich Recht! Dein ehemaliger Chef hat mit Drogen zu tun! Wahrscheinlich hat er allen seiner Mitarbeiter heimlich welche eingesteckt, um sie herum zu schmuggeln!". Ilus fügte hinzu: "Es ist gut möglich, dass wir nicht dein einziger Besuch hier sind. Wahrscheinlich waren nachts schon mal Leute hier und haben sich ihre Bestellungen abgeholt". "J- jetzt im Ernst?!", schreckte Henry auf. Shark meinte zuversichtlich: "Aber so lange es deiner Kitty gut geht, ist alles in Ordnung". Ilus rollte mit den Augen und schüttelte seinen Kopf: "Warum habe ich immer die Vollpfosten am Hals?".
Henry lief ins Schlafzimmer zu Ilus und fragte panisch: "Also bin ich schon länger in den Untergrund mit eingebunden?". "Ja", gab er kalt von sich, während er sich an der Kommode vergriff. "Oh mein Gott", hauchte Henry fassungslos. Ilus sah ihm in die Augen: "Du atmest doch noch". Shark setzte hinterher: "Deine Kitty auch". Aus der Küche ertönte Zigz euphorisch: "Ist das etwa Nudelauflauf?!". Schwer ausatmend seufzte Ilus und ließ seinen Kopf auf die Kommode fallen. Nach einmal tief durchatmen suchte er weiter. Nervös werdend hielt er seine Hand fest: "Bitte schau nicht in dieser Schublade nach". Mit hoch gezogener Augenbraue und herausforderndem Blick starrte Ilus mit seinen silbernen Augen in Henrys Seele. Ohne weitere Worte öffnete er sie einfach und wühlte weiter. Dabei warf er Henrys ganze Unterwäsche über seine Schulter weg. Nachdem er nichts fand, ging er zum Wohnzimmer weiter und gab einen Kommentar von sich: "Niedlich, deine Herzchen-Boxershorts". Röter als eine Tomate stand Henry eingefroren da.
Er schüttelte mit dem Kopf und lief ihnen wieder nach: "Ihr räumt hiernach aber wieder auf, oder?". Ilus fragte: "Was denkst du, wer wir sind? Mary Poppins und ihre Klone?". Henry sah sich den Weißhaarigen mit einer Narbe quer über dem Gesicht, den Rothaarigen mit Kinnbart und Essen und den Riesen mit Augenklappe an. Daraufhin konnte er einfach schlussfolgern: "Nein...". "Na also", unbeschwert suchte er weiter. "A- aber, bitte... Mein Arbeitstag war wirklich anstrengend...", quengelte er. Zigz verschränkte seine Arme: "Oh und wir haben Ponys geritten oder was? Für Kiki zu arbeiten muss wunderbar sein!". Ilus schloss sich ihm an: "Er hat Recht, der Untergrund ist nicht einfach". "Ein paar falsche Pässe zu drucken soll schwer und körperlich belastend sein?", hinterfragte Henry. Drohend sah Ilus ihn an: "Sollen wir mal einen Tag die Arbeitsplätze tauschen?". Freundlich lächelnd winkte Henry lieber ab: "Ähehehe, nein danke". "Doch", bestand Ilus darauf. Shark hob die Katze hoch: "Ich passe solange auf Kitty auf". Ilus trat Henry ganz nah und forderte heraus: "Du übernimmst mal ein paar Stunden meiner Arbeit als Leiter einer Straßengang im Untergrund Westamerikas und ich bediene für ein paar Stunden ein paar Leute mit Zucker". Zigz lachte: "Deine Stimmungsschwankungen bringen dich aber mal auf lustige Ideen".
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An seiner Kapuze zog Ilus Henry in die Halle: "Allemann aufgepasst, bestimmt ist euch dieses Gesicht noch bekannt. Er ist für die nächsten fünf Stunden euer Anführer und ihr hört auf ihn. Ich bin in der Zeit weg. Keiner hinterfragt, er hat es schon getan und jetzt ist er hier". Überall hörte Henry Geknurre und Lacher: "Er hat sehr weiches Haar", "Ein ganz Junger", "Der sieht knuffig aus", "Zum Anbeißen". Schon ging Ilus, doch er rief noch einen Befehl aus: "Fresst ihn gefälligst nicht auf". Schüchtern winkte Henry lächelnd: "Äh, hi. Mein Name ist Henry Beaudo, ich bin achtzehn Jahre alt. Ich bin wirklich nur aus Versehen hier, also macht so weiter, wie ihr es gewohnt seid. Tut einfach so, als sei ich gar nicht hier". Hinter ihm standen Shark und Zigz. Wie versprochen hielt Shark Kiki in seinen Armen.
Henry wand sich an die beiden: "Wollt ihr mich rum führen oder so?". Zigz ging voraus: "Klar, folge mir einfach". Er lernte die Räumlichkeiten kennen mit den ganzen Druckerräumen, Waffenkammern, Schlafzimmern und was da nicht noch alles war. Zuletzt waren sie im kleinen Vorgarten. Henry versuchte das Positive zu sehen: "Es ist schön ruhig hier, man hat keine lauten Nachbarn". Shark widersprach: "Wir haben Zigz". Der Angesprochene verschränkte seine Arme: "Niemand sollte etwas gegen Karaoke um drei im Morgen haben!". Aus dem Nichts hörte Henry ein Muhen. Schnell und verwundert drehte Henry sich um, da er ein schweres Schnaufen in seinem Nacken verspürte. Folgend wurde ihm etwas Luft abgeschnürt, da eine Kuh an seiner Kapuze kaute. Sorglos erwähnte Shark: "Das ist Olga". "E- eine Kuh?", fragte Henry ungläubig nach. Zigz korrigierte ihn: "Schottische Highland Kuh". Weiterhin hinterfragte Henry: "Weshalb hat eine amerikanische Gang eine Kuh?". Erbost korrigierte Zigz ihn erneut: "Schottische Highland Kuh!". Auch Shark murrte: "Lass Olga in Ruhe". "Ja, ja ok", zitterte Henrys Stimme.
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Ilus kam gerade von einem Tisch zurück und warf das Tablett auf den Tresen in der Küche. Kiki setzte an ihm aus: "Du musst viel mehr lächeln und einfach freundlicher sein. Die Kunden hören es, wenn du hier Sachen schmeißt". "Man könnte aber auch Bitte und Danke sagen, diese undankbaren Kinder", zischte er. "Gerade du solltest ein Fresse mach jetzt statt einem Bitte gewohnt sein", zog sie ihre Augenbraue hoch. Er konterte: "Das hier sind aber die öffentlichen Straßen, da gibt es gravierende Unterschiede!". "Ich wette, dass Henry sich in deinem Zuhause trotzdem wie ein Teddybär verhält", provozierte sie. Er regte sich auf: "Weil er ein Teddybär ist, er kann nichts anderes! Und ich habe meinen Jungs gesagt, dass sie auf ihn zu hören haben. Er hat seinen Welpenschutz. Hier hat mich eben eine Oma komplimentiert - Dass ich trotz meinen grauen Haaren recht jung aussehe und sie gibt mir Respekt, dass ich im hohen Alter noch so arbeiten würde!". Da fing Kiki an zu lachen: "Das hätte ich gerne gesehen". "Sie wollte meine Faxnummer haben! Fax! Sehe ich wie jemand aus, der ein Faxgerät besitzt?!", ließ er weiterhin Luft ab.
"Ich werde dir gleich die Leviten faxen, wenn du nicht so langsam arbeiten gehst. Entweder du strengst dich an oder du schmeißt das Handtuch und löst Henry ab", drohte sie ihm an. Er fuchtelte mit den Fäusten rum: "Ich gebe doch nicht zu einem Teddybär auf!". "Geh arbeiten jetzt!", fauchte sie.
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Generation Antihero
Action~BoyxBoy~ Der Tod seines besten Freundes und das versehentliche Geraten in einen Coup machen es Henry alles andere als einfach. Straßengang Chef Ilus hat effektive "Methoden", Henry mit seinen Problemen zu helfen. Im Gegenzug möchte Henry dem Bande...