Nach dem Abyss

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Dexter hatte zwar gar keine Puste mehr und er hatte sich kurzweilig verlaufen gehabt, doch kam er im Garten einer Villa an. Anhand der Polizisten und Leichen wusste er, dass er richtig war. Umso schneller sprintete er mit letzter Kraft rein. Durch einen Keller kam er in einer Art Halle an, die so aussah, als hätte sie nach oben hin kein Ende. Aber von oben hörte er Schüsse. Er eilte die Treppen rauf, so gut wie er konnte. Nach mehreren Treppen sah er dann plötzlich Henry fliegen. Es schockte ihn so sehr, dass er sich erst gar nicht bewegte. Wahrscheinlich stand er fünf Minuten gelähmt da und bekam gar nichts mehr mit. Irgendwann riss er sich zusammen und sah über das Geländer. Kopfüber hing Henry an einer Metallstange fest. Sie war spitz und hatte sein komplettes Bein aufgerissen, doch so war er nicht auf den Boden gestürzt. 

Trotzdem musste Dexter sich bei dem Anblick übergeben. Auf offene Fleischwunden konnte er schon in Filmen nie gut reagieren. Nun sah er seinen besten Freund völlig kaputt. Er riss sich erneut zusammen und stellte sich auf einen dünnen, unsicheren Balken, an dem die Stange hing. Auf dieser balancierte er rüber. Somit übte er Druck auf der Metallstange aus. Sie lockerte sich und Henry rutschte ab. Gerade so konnte Dexter nach seinem Bein greifen. Er gab alles, nicht wieder sich übergeben zu müssen. Dexter spürte noch einen Herzschlag durch seinen Körper pumpen. Mit letzter Kraft zog er ihn hoch und keuchte: "Gib nicht auf, Henry...! Lass mich nicht hängen...!". Sobald er ihn oben hatte, knarzte es laut. Alarmiert hob Dexter Henry hoch und raste zurück auf das eigentlich Geländer. Hinter ihnen brach das letzte Metall dann zusammen. Schwer schnaufend sah Dexter nach oben: "Sieht aus, als hätte jemand eine Etage runter gerissen...". Von Henry kamen schwache Geräusche. Dexter schreckte hoch: "Keine Sorge, Kumpel! Ich lasse dich nicht sterben!". So rannte er mit ihm nach draußen, wo er die letzten Polizisten abfing und nach Hilfe schrie.

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Zigz hatte noch mit am meisten Glück: "Danke dir, Fischkopf. Du enttäuschst uns nie". Kiki saß neben ihm: "Geht es klar?". "Ich werde mein Bein morgen bestimmt wieder spüren können. Mir ist das viel lieber, als wärst du tödlich angeschossen worden", winkte er ab. "Mir auch", stimmt sie zu. Daraufhin lachte Zigz leicht. Besorgt war Kiki dennoch: "Klar bist du jemand, der oft lacht... Aber machst du dir keine Sorgen um Ilus...? Bist du nicht... traurig...? Henry...?". Ihre Stimme wurde glasiger und ihr kamen die Tränen in die Augen. Zigz konnte nicht mehr tun, als sie zu umarmen. Nur dann hätte wahrscheinlich ein Messer in seinem Arm gesteckt. Also sagte er leise: "Es weinen schon genug...".

Unten im Hauptraum stellten die, die gar nicht bis nur ganz schwach verwundet waren, einen Plan zur Rettung von Shark und Koi auf. An der Spitze des Planerteams waren Shota und Lucky, wobei Lucky mehr Planung von Überfällen hatte: "Sie kennen Koi schon und werden ihn so ziemlich direkt in den Knast schicken. Shark wird mitgehen, er ist schließlich hier geltend sein Komplize. Außerdem sagt er schon so immer die Wahrheit. Nun wird er so traurig sein, dass ihn nichts mehr ans Blöffen hält. Heißt, wir spielen Prison Break von außerhalb. Ideen immer voraus".

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Koi lag gelangweilt auf dem Boden mit einem Lolli im Mund: "Das Knastleben ist absolut langweilig... Dabei sind wir noch auf dem Revier...". Neben ihm stand Shark still trauernd am Gitter mit dem Kopf nach unten gesunken. Ein Polizist kam vorbei und scheuchte: "Aufstehen und gib den Lolli her. Woher hast du den überhaupt?". "Aus'm Arsch gezogen. Eifersüchtig, weil ich daran lutsche und nicht an dir?", murrte Koi gereizt. "Was eine freche Fresse...", ging der Polizist zischend weiter. Genervt stöhnte Koi auf: "Wo bleibt Ilus denn? Er hätte das Ding hier schon längst gesprengt".

Shark erwähnte düster: "Henry ist tot...". Koi wusste, er meinte es ernst, weil er ihn nicht mehr Teddy nannte. Sofortig verschluckte Koi sich am Lolli und hustete stark auf: "Ist das dein Ernst?!". Schwach nickte er. "Scheiße...!", aufgebracht schlug er mit Schuldgefühlen auf den Boden.

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