Generation Antihero

Schwachpunkt

Ilus drückte mit sämtlicher Kraft gegen den schweren Mann und hielt dabei noch seine Pistole gegen seinen Brustkorb. Angestrengt knurrend versprühte Ilus seinen Hass und versuchte, nicht zum Schwächeren zu werden: "Ich werde dir deine scheiß Organe aus platzen, wenn du nicht von mir runter gehst!". Zur Warnung schoss er ihm schon einmal in die Schulter. Es gab Aufschreie von allen Ecken, auch von Iceman selbst. Er gab nach und zog sich mit Schmerzen zurück: "Du Gott verdammtes Kind! Du hast mir gar nichts zu sagen!". Sich aufstellend wurde Ilus rasend: "Mir reichen deine ganzen perversen Wege und Gedanken! Du hast genug Leuten geschadet durch Vergewaltigung und Drogen! Aber jetzt wirst du keinen Spaß mehr haben!". Ohne Zögerung schoss Ilus ihm mehrmals in den Schritt und stapfte dann los. Laut brüllte er, während er nach lud: "Henry! Komm her, wir hauen ab!". Jedoch war Henry nicht aufzufinden. Aufgebracht zischte Ilus: "Shit!".

Alarmiert suchte er den gesamten Klub ab. Erst im Keller wurde er fündig, wo andere Musik viel lauter spielte und Henry torkelnd in der Mitte des Raumes bei Rotlicht an einer Stange strippte und tanzte. Währenddessen bewarf man ihn mit Geld oder steckte es ihm direkt in die Kleidung. Für sich selbst murmelte Ilus entsetzt: "Sein bester Freund ist gestorben, er muss nicht direkt zur Nutte werden!". Auf einmal wurde eine Zahl gerufen: "Tausend zweihundert!". Die nächste Zahl folgte: "Tausend fünfhundert!". Je mehr Henry sich bewegte, desto höher wurden die Zahlen. "Wie zum Fick ist er in eine Auktion rein geraten?!", zischte Ilus und lief schon los, um ihn abzuholen. Schnell wurde er aufgehalten: "Nur, wenn du höher bietest, darfst du näher treten!". "Er ist meine Eskorte!", versuchte Ilus es noch mit Worten. "Kein Zutritt!", wurde er zurück gewiesen.

Letztendlich griff Ilus sich eine Glasflasche, zerschellte sie auf dem Kopf von dem Mann und verschaffte sich selbst Zutritt. Gezielt kämpfte er sich nicht durch, er stach manche nur mit dem halben Glas ab oder schoss mal nach jemand anderes. Irgendwann waren es nur noch so wenig, dass Ilus sich schnell Henry mit etwas Kleidung greifen und abhauen konnte. So lief er mit ihm auf den Armen die Straße runter und klopfte heftig auf die Frontscheibe von Luckys Wagen, da Lucky selbst schlief. Erschrocken wachte er auf und startete schon den Wagen. Eilig stieg Ilus mit Henry ein und informierte ihn: "Die Polizei ist gleich an uns dran, hab eine Schießerei angefangen". Folgend drückte Lucky auf das Pedal und sie rasten los. Lucky fragte: "Was hast du denn mit Teddy angestellt?". "Iceman hat mich rein gelegt, er wollte mich alleine haben. Da habe ich ihn aus den Augen verloren und als ich raus kam, war er gerade dabei, versteigert zu werden", erklärte er, während er ihn untersuchte, "Fuck, sie haben ihn unter Drogen gesetzt!". Das wurde auch deutlicher, als Henry reglos an die Decke starrte und Nasenbluten bekam. Lucky schlug vor: "Du solltest die Nacht auf ihn aufpassen". "Fahr mich zu seiner Wohnung und hole unseren Doc rüber...", sanken Ilus' Schultern ein. 

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Ilus fragte nach: "Also wird er morgen in Ordnung sein?". Der Doc nickte: "Es waren keine harten Drogen. Eine Abhängigkeit wird so schnell nicht geschehen. Und sein Körper ist alt genug, um etwas Alkohol zu überleben". "Na wenigstens etwas...", seufzte Ilus und legte seinen Kopf auf Henrys Bett ab, wo er selbst drin schlief. Abschließend nahm sich der Doc seinen Koffer und verließ den Raum: "Ich pflanz mich auf das Sofa. Bin zu müde, um nach Hause zu laufen". Fast einschlafend nuschelte Ilus: "Es war ja auch ein langer Tag...". "Überdehne deinen Körper nicht, vergiss das nicht", gab er noch als Hinweis und verschwand dann in der dunklen Wohnung. Müde sah Ilus Henry an. Dabei fielen ihm selbst die Augen zu.

Im Gegenzug gingen Henrys Augen am nächsten Morgen auf. Mit ziehendem Kopfschmerz sah er sich um. Als erstes entdeckte er natürlich Ilus, wie er mit dem Kopf auf seiner Bettkante schlief. Henry hätte nicht damit gerechnet, dass diese Nachteule Schlaf gebraucht hätte. Langsam richtete Henry sich auf und entdeckte neben ihm seinen Mülleimer mit mehreren blutigen Taschentüchern und drum herum seine Kleidung mit sehr wertvollen Geldscheinen verteilt. Natürlich schwebte ihm ein großes Fragezeichen im Kopf - Was war alles noch passiert? Doch in erster Linie wunderte er sich, weshalb Ilus den Boden als das große weiche Bett bevorzugte. Daher kletterte er rüber und griff ihn sich vorsichtig, um ihn hochzuziehen. Nur wurde Ilus wach und jammerte vor Schmerzen auf. Henry wollte ihm nicht weiter weh tun und wusste nicht, ob er ihn zu Ende hochziehen oder ihn wieder los lassen sollte. Daher fror er in dieser Position ein.

Hingegen zog Ilus sich das letzte Stück hoch, verlor den Halt und fiel mit Henry um. Damit er den Druck von der Schulter los wurde, bewegte er sich erst nicht mehr und atmete nur keuchend ein und aus. Besorgt fragte Henry: "Habe ich etwas getan?". "Oh, so einiges", schnaufte Ilus schwach, "Aber das gerade ist nicht deine Schuld. Gestern habe ich Mitya gerettet und man hat mich angeschossen". "Du... atmest sehr komisch...", merkte Henry an. Zur Demonstration zog Ilus seinen Pullover etwas hoch. Passend kam der Arzt gähnend herein: "Ach Ilus, du solltest dich doch nicht zu viel bewegen. Können wir heute die Operation durchführen?". Schwach nickte er. Erschrocken sah Henry ihn an: "Was für eine Operation?". -"Seine rechte Lunge wurde getroffen und eventuell muss sie entfernt werden. Ich habe Kontakte zu einem richtigen Krankenhaus. Dort werden sie ihn operieren, doch wird nicht heraus kommen, womit er sein Geld verdient. Also, würdest du mir bitte helfen, ihn nach unten zu tragen? Ich will nicht alleine seine inneren Blutungen verschlimmern". Sofort handelte Henry.

Unten stand schon ein Wagen der Gang. Daraus kamen Shark und Zigz und Ilus wurde mit dem Arzt rein gesetzt. Zigz winkte: "Viel Glück, Chef! Viel Glück, Fischkopf!". Bevor sie los fuhren, kam noch knapp ein Handzeichen von Ilus, dass Henry rüber kommen sollte. Zwar hatte er nicht mehr als Unterhose und Socken an und es war die hell beleuchtete Hauptstraße, dennoch lief er rüber. Schwach packte Ilus sich Henry an der Schulter und meinte zu ihm: "Sollte ich drauf gehen, werden Zigz und du vorübergehend übernehmen. Ihr entscheidet dann, wer der neue Chef sein soll. Aber bitte nicht Mitya, er ist zu unfähig für den Job. Und Shark ist schon für Olga zuständig, also belaste ihn auch bitte nicht mehr". "A- aber dir wird es doch gut gehen. Was du die letzten Tage gemacht hast beweist doch, dass du das ganz einfach überleben wirst. Es ist doch nur die eine Lunge, man kann auch mit nur einer überleben. B- bitte geb nicht dein Leben auf...", stammelte Henry panisch. Ilus weitete etwas seine Augen. Der Arzt drängte: "Wir müssen langsam wirklich los". So fuhren sie weg.

Innerlich leer stand Henry da und sah dem Wagen nach. An seinem Fuß spürte er weiches Fell und ein Schnurren. Shark versuchte ihn aufzumuntern: "Sie war gute Kitty und ist Freundin von Olga". Zigz rief wütend dazwischen: "Hörst du wohl auf, über Tiere zu denken?! Unser Chef ist gerade am Verrecken! Er sagt einfach, wir könnten nach jemand Neuem suchen! Aber niemand außer ihm hat uns zu einer Familie zusammen gebracht! Wir können ihn doch nicht einfach vergessen und ersetzen!". Shark verteidigte sich: "Ich vertraue Chef". Leise sprach Henry: "Ich würde gerne mit Mitya reden...". Direkt meldete Shark sich bereit: "Ich fahre dich. Hast du Fahrrad?". Langsam nickte er, während er hoch ging, um sich etwas anzuziehen.

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Ilus bekam die Maske für die Narkose aufgezogen. Bevor das Gas ihn zum Einschlafen brachte, packte er sich den Chirurgen am Kragen und knurrte ihn an: "Wagt es euch bloß nicht, mich zu verlieren! Ich fordere euch heraus! Ihr dürft... mich...". Da nickte er weg. Der Chirurg hob eine Augenbraue: "Volles Temperament bis zur allerletzten Sekunde". Daraufhin nickte der Arzt: "Das sind die Führungskräfte der Poljakows. Einer von den Söhnen stürmt immer an die Spitze und gibt nicht nach. Wie ein wilder, ausgehungerter weißer Tiger, der sich ungestüm in einen Hirsch beißt...".