Chapter - 31

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Elian 

Der Saal wurde in Höchstgeschwindigkeit umgebaut. Diener trugen Tische herein, die mit fertig hergerichteten Tellern belegt waren. Getränke stapelten sich an. Und noch viele kleine Leckereien waren überall zu finden. Kellner und Kellnerinnen liefen durch die feierlich gekleideten Gäste und verteilten Getränke und kleinere Snacks.

Zufrieden beobachtete ich sie.

Harper und Lukas schienen sich köstlich zu amüsieren und unterhielten sich heiter mit Lord Lance und Lord Asker. Der ältere der Brüder — Lord Asker — war zwar der Torwächter von Nelantulis, aber er musste nicht durchgehend ein dort sein. Wenn etwas falsch war, spürte er es sofort. Es war mehr so, dass er freiwillig in der Zwischenwelt der Tore lebte.

Es war eine Welt, die mit anderen Welten verbunden waren und die nur der Torwächter betreten konnte. Mit zwei Ausnahmen — die Herrscher, die mit den beiden Zeptern verbunden waren.

Mit ihnen konnten Silvan und ich uns sofort an Ort und Stelle durch die Tore bewegen, die wie ein Schutzschild um Nelantulis gebaut waren. Genauso besaß Lord Asker diese Fähigkeit. Da die Magie auf das Geisterherz und die Verbundenheit zu ihren Trägern basierte, war es unmöglich für falsche Hände, die Magie zu benutzen und somit die Tore zu durchdringen.

Mein Blick glitt zu Silvan, der mit funkelnden Augen das Treiben beobachtete.

»Faszinierend?«, neckte ich und bekam sofort seine volle Aufmerksamkeit.

Er sah aus wie ein Kind, das gerade einen ganzen Haufen an Geschenken öffnen durfte. »Ja«, hauchte er.

»Warte ab. Das Programm ist noch nicht beendet.«

Meine Geschwister standen bei der Krönung in erster Reihe, ebenso wie Harper und Lukas, da sie zu Silvans Familie und auch zu meiner gehörten. Jetzt standen sie fast auch alle zusammen.

Nur Gloria hatte sich zu zu ihrer besten Freundin Maybelle abgeschottet. Ebenso fehlte Chouett. Aber als ich bemerkte, wie den Gästen angeordnet wurde einen Kreis zu bilden und Athanasia mit einer Xiao Flöte und Amarylia mit einer Zither am Rand knieten, wusste ich, dass jetzt irgendwas passieren würde, das ganz sicher Chouett verwickeln würde.

Die Flügeltüren öffneten sich einen Spalt und eine wunderschöne weiße Füchsin mit violetten Augen, flitzte leichtfüßig um die Füße der Gäste, bis sie in der Mitte des Kreises stehen blieb. Ihr Schweif teilte sich in neun und sie alle waren lang. Sie wirkten fast wie eine Schleppe.

»Ist das Chouett?« Silvan machte große Augen.

Ihre wahre Form faszinierte mich immer wieder, weil sie so verspielt und im nächsten Moment das eleganteste Wesen im ganzen Raum sein konnte.

Sie tauschte ihre Gestalt und stand in einem rosa Kleid da. Der Rock fiel locker zu ihren Knöcheln, die Ärmel waren so groß wie Schmetterlingsflügel. Ihre langen Haare fielen offen und bis zu ihren Fußknöcheln herunter. Und der untere Teil ihres Gesichts wurde von einem fast durchsichtigen rosa Tuch bedeckt. In ihrer Hand hielt sie einen Fächer.

Weitere weibliche Waldgeister huschten zu ihr und stellten sich in Position auf. Auch sie hielten Fächer und waren in ähnliche Farben gekleidet.

Und dann setzten die Zwillinge an zu spielen und sie fingen an zu tanzen. Sie bewegten sich so leicht und geschmeidig, dass sie den ganzen Saal in ihre Darstellung fesselten.

Schon früher hatte ich gewusst, dass Cho tanzen konnte, doch hatte sie niemals bei einen Anlass getanzt.

Sie schwebten über den Boden, sprangen elegant in die Luft, fielen in Rollen zu Boden, die mich meinen Atem anhalten ließen. Sie zogen einen so in den Bann, dass die Gäste nicht nur einmal fasziniert raunten.

Forest SpiritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt