Gedankenverloren schwinge ich meinen Zauberstab, lasse den Staub von den sowieso schon glänzenden Pokale verschwinden.
Eine elendige Arbeit, anscheinend geeignet zur Bestrafung von Schülern.Mein mürrischer 'Vorgesetzter' hat sich mit seiner Kreatur von Katze irgendwohin verzogen.
Die beiden sind mir nicht ganz geheuer, verschlagen, nicht wirklich vertrauenswürdig.
Gelangweilt wende ich mich von den Vitrinen ab.Dort, in der Ferne, kann ich einige bunte Punkte am Himmel erkennen.
Quiddich, der Frabe nach zu urteilen trainiert gerade Hufflepuff."Miss Gunn?", ertönt eine schüchterne Stimme hinter mir.
Trotzdem zucke ich leicht zusammen, packe meinen Zauberstab fester.
Diese verdammte Angst.
Vielleicht hätte ich mich wirklich nicht so sehr Abschotten müssen...Wie dem auch sei.Da steht ein Junge vor mir, Griffendor, mit kurzen braunen Haaren, kaum älter als dreizehn.
"Professor Lupin lässt Fragen, ob Sie ihm zur Hand gehen könnten beim beseitigen eines Irrwichts."
"Natürlich.", Irrwichte. Wer hat ihm das denn verraten?
"Er ist noch im Klassenraum."
"Vielen Dank. Den Weg finde ich allein.", die eine Woche im Schloss hat Spuren hinterlassen.
Weniger verlaufen, weniger Paranoia.Verteidigung gegen die Dunklen Künste.
An einer Gabeln halte ich kurz inne.
Nach links oder nach rechts?
Auf gut Glück biegen ich nach links ab, bete, dass ich den richtigen Weg gewählt habe.
Ja.
Glück gehabt.Erleichtert klopfe ich an.
Eigentlich ist es beeindruckend, wie dieses Monstrum von schule vor den Muggeln verborgen sein kann.
Naja... Man sieht nur das, was man sehen will, nehme ich an.Auf der anderen Seite der Tür fällt irgendwas Krachend auf den Boden, zerbricht.
"Verdammt!", höre ich den Lehrer fluchen.
Wenige Augenblicke später öffnet sich die schwere Holztür.Remus steht mir gegenüber, die Haare zerzaust, generell etwas gestresst.
"Ah, Clarissa. Gerade rechtzeitig. Komm rein."Als er zur seite tritt, offenbart sich mir das Chaos im gesamten Ausmaße.
Lachende, rote geflügelte Dinger, von denen ich absolut keine Ahnung habe, was die sind, baumeln lachend von der Decke.
Ein besonders hässlicher krallt sich in Remus Haaren fest.
"Au!", fluchend zieht er sich den Störenfried aus den Haar, schmeißt ihn zurück in einen Käfig, wo er anscheinend sein sollte."Man hat mir was von Irrwicht erzählt...", skeptisch beäuge ich die kleinen Fliegedinger.
Wenigstens die haben ihren Spaß.
Spöttisch Strecken Sie mir die Zunge raus, einer springt auf mich zu."Stupor!", mitten im Flug kracht die Kratur zu Boden. Seufzend sammelt der Professor sie auf, steckt sie zu ihren Freund hinter Gittern.
"Unter andern. Der Irrwicht hat sich in meinen Bücherschrank verkrochen. Diese verdammten...!", wieder holt er einen roten Teufel vom Himmel. "Diese verdammten Rotelfen sind ausgebrochen."
"Merkt man.", gerade noch rechtzeitig weiche ich einen dieser bösartigen Elfen aus. "Hilfe."
"Geht mir genauso.", verzweifelt sieht Remus zur Decke, die über und über von den roten Männchen übersät zu sein scheint. "Das wird ein langer Tag...""Willst du jeden einzeln da runter holen?"
"Natürlich nicht. Da wäre ich ja Morgen noch beschäftigt. Das Problem ist der Irrwicht. Sobald die Viecher weg sind, kommt er raus. Und sobald ich mich um den Irrwicht kümmer, kommen die Elfen.", erklärt er mir mit einen geschlagenen Blick zum Bücherschrank, der verräterisch am Wackeln ist."Also aufgabenteiung.", ziehe ich die logische Konsequenz. "Also wer macht was?"
Nachdenklich sehen wir beide abwechselnd vom bedrohlich zitternden Schrank zu den kleinen Nervensägen am der Decke.
"Ist es okay, wenn ich mich um die Elfen kümmer? Ich hab gehört, du bist Spezialistin für Irrwichte.", erinnert sich Lupin dann.
Ein leises Lächeln huscht über mein Gesicht. "Wer hat dir das denn überhaupt verraten? Minerva?"
"Ja. Ich wusste gar nicht, dass ihr euch schon kanntet. Warst du auch auf Hogwarts... Au!" Ein kleiner Elf nutzt den kurzen Moment seiner Unaufmerksamkeit aus, krallt sich in das Haar des Lehrers.Lachend wende ich mich ab. "Nein, war ich nicht. Sollten wir uns vielleicht zuerst um die Belästigung kümmern?"
Zistimmend brummend hebt er seinen Zauberstab.
"Auf 3."Tief durchatmend hebe ich meinen Arm, sehe zu den Schrank.
Meine größte Angst..."1"
Lachen vertreibt den Irrwicht.
Wie bringe ich mich zum Lachen?"2"
Was, wenn ich es nicht schaffe?
Was, wenn ich schwach werde?"3!"
Meine Lippen verziehen sich zu einen grinsen.
Zeit zum Spielen."Alohmonora!"
Mit einen Ruck springt das Schloss auf, hinter mir kann ich viele kleine Körper dumpf auf den Boden fallen hören.Da sind Sie.
Die weißen Blüten in der schwarzen Vase.
"Redicolus!"
Aus der Vase wird ein Sockel, aus den Blumen kleine Marsmännchen, die verwirrt über die glatte Oberfläche rutschen.
Ein leises Lachen.
Er lacht.
Ganz leise.
Auch ich kicher.
Kurz verschwimmt das Bild vor meinen Augen, wendet sich Remus zu
Ein Mond, von Wolken verdeckt.
Ein Vollmond.
Warum hast du Angst vor dem, das du besingst?Der gelbe Mond verwandelt sich in einen Luftballon, der knatternd wieder in einer Truhe verschwindet.
Das Schloss rastet ein."Geschafft.", schwer atmend wischt er sich den Schweiß von der Stirn. Seine gründlichen Augen sehen warm auf mich herab. "Vielen Dank. Ich schuld dir was."
Ich erwiederw mit einen schiefen Lächeln: "Ganz meinerseits. Etwas Abwechslung kann nicht schaden."
Kurz lacht er auf, wird dann aber wieder ernst. "Ohne dir zu Nahe treten zu wollen... Warum Blumen?"
Verkniffen schüttel ich meinen Kopf, streiche mir meine hellen Haare hinters Ohr.
Silber, wie die meiner Eltern."Da wo ich herkomme...", ich halte inne.
Falsch.
Da, wo Jasmin herkommt, ist es eine Tradition, für Clarissa haben die Blumen keine Bedeutung. "Egal.""Entschuldigung. Ich hätte nicht fragen sollen.", aufmunternd legt er seinen Kopf schief, mustert mich eingehend.
"Ich... Muss gehen.", keine Ahnung, wie mich seine Blicke fühlen lassen.
Keine Ahnung, wie ich fühlen soll...
"Filch und sein Monstrum von Katze suchen bestimmt schon nach mir.""Beeil dich lieber. Zur Not: Es war meine Schuld."
"Keine Sorge. Ich werd mich schon an ihn vorbeischmuggeln können."
Als die Tür hinter mir zufällt, fühle ich mich seltsam.
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Die Frau im Mond (Remus Lupin FF)
FanfictionJasmin. Die letzte ihrer Art. Dumbledore holt sie nach Hogwarts, um auf den jungen Potter aufzupassen. Und dann trifft sie auf Remus Lupin, Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, Werwolf. Es passiert alles zu schnell. Sie trifft ihren alt...